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367 - Der Tod und das Mädchen

Shownotes

Maria hat ihre ganz große Liebe gefunden - und auf dramatische Weise verloren. Wie sie trotzdem das Leben in vollen Zügen liebt, hört ihr in dieser Folge. Viel Freude dabei!

Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen bei Paula lieben Lern.

00:00:02: Mein heutiger Gast ist Maria.

00:00:04: Und kleine Triggerwarnung, es geht um Suizid.

00:00:07: Aber auch ganz, ganz viel Lebenskraft.

00:00:11: Und es ist eine richtig schöne Folge.

00:00:12: Also bleibt dran.

00:00:13: Viel Spaß beim hören.

00:00:23: Herzlich willkommen, liebe Maria.

00:00:25: Hallo.

00:00:26: Es passt ein bisschen zur Weihnachtszeit.

00:00:28: Ja, irgendwie schon.

00:00:29: Ich wurde auch beim Namen darauf angesprochen, also es begleitet mich schon mal lehmlang.

00:00:33: Ja, aber es ist eine sehr, sehr schöne Name, finde ich.

00:00:37: Als Teenager, wenn man dann immer mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht wird, kann es ganz schön anstrengend

00:00:42: werden.

00:00:42: Das sehe ich ein, ja.

00:00:44: Aber später im Leben könntest du

00:00:47: dir... Das Schöne ist, deine Name passt sowohl zu einem Kind, wie auch zu einer erwachsenen Frau.

00:00:50: Deswegen ist es so universell einsetzbar.

00:00:53: Ja, und ich finde, es hat so eine Klasse.

00:00:54: Man denkt automatisch gut über dich, finde ich.

00:00:57: Echt?

00:00:57: Ja.

00:00:58: Okay.

00:00:59: Maria.

00:01:00: Also du kannst kein Wässerchen trüben.

00:01:03: Na.

00:01:07: Okay, lass uns über die getrübten Wässerchen aber doch sprechen.

00:01:12: Worüber wollen wir denn reden heute?

00:01:15: Ja, ich hab tatsächlich eine sehr bewegte Vergangenheit, sag ich mal.

00:01:19: Also, das fängt schon sehr früh an, tatsächlich.

00:01:24: Ich glaube, der größte Einschnitt in meinem Leben fand vor elf Jahren statt, als ich am einund dreißigsten zwölften ... Ich bin in das Krankenhaus im Jahr ... also, bewusstlos.

00:01:36: Ich kann mich an den Tag nicht mehr erinnern.

00:01:38: Und mit einer Gehirnaut-Inzündung diagnostiziert wurde und zwei Monate später aus dem Chroma wieder erwacht bin.

00:01:44: Ja.

00:01:45: Also, ich hab da gar keine Änderungen mehr dran, wobei ich niemandem wünschen würde, jemals ins künstliche Chroma versetzt zu werden, weil das ist absoluter Horror.

00:01:52: Hast du irgendwas mitgekriegt?

00:01:53: Alles.

00:01:55: Wirklich?

00:01:55: Man bekommt alles aus der Umgebung.

00:01:57: Man projiziert das nur in eine andere Realität.

00:01:59: Es ist wie ein Albtraum, wie ein permanenter Albtraum.

00:02:02: Das heißt, du hörst, was andere sagen.

00:02:05: Das muss man sich ja mal klarmachen.

00:02:08: Ich kann mich tatsächlich an Dinge erinnern, die meine Familie zu mir gesagt hat.

00:02:13: Ich kann mich an Musiker erinnern, die mir vorgespielt wurde.

00:02:16: Aber das Problem ist, man wird ja nicht wach.

00:02:18: Man kann ja dagegen ankämpfen, so soll man will, man wird nicht wach.

00:02:20: Das ist ein schreckliches Gefühl.

00:02:24: Genau, das war der erste Einschnitt meines Lebens.

00:02:26: Ich hab dann diverse Diagnosen bekommen.

00:02:28: Ich hab eine künstliche Herzklappe bekommen.

00:02:31: Ich hab einen Aneurysmer an einer Orte gehabt.

00:02:34: Das wurde operiert.

00:02:35: Also ich war knapp anderthalb Jahre im Krankenhaus, bevor ich dann sozusagen wieder ins Leben entlassen wurde.

00:02:40: Wie alt warst du da?

00:02:46: Ich bin seitdem auf dem linken Urtaub.

00:02:49: Hab dadurch so leicht ... daraus gesorgt hier eine Gleichgewichtsstörungen manchmal.

00:02:55: Ist ein bisschen schwierig, weil gerade wenn Menschen das von außen sehen, die das halt nicht wissen, die denken dann ganz oft, ich bin tagsüber schon betrunken, was nicht stimmt.

00:03:03: Aber ich bin da sehr viel komischen Kommentaren und sehr viel Ablehnung teilweise auch schon begegnet, was erschreckend ist.

00:03:12: Und zum Beispiel?

00:03:14: Also wirklich die Tatsache, dass ich schon betrunken bin tagsüber, was mir vorgeworfen wird.

00:03:20: Kann man das dann nicht ganz schnell auflösen?

00:03:22: Ja, das kann man schon, aber ich finde trotzdem schwierig, dass man einfach mal so verurteilen kann.

00:03:26: Ja,

00:03:26: ja, klar.

00:03:27: Aber du weißt ja, wie Menschen sind das.

00:03:28: Ja, das

00:03:29: stimmt.

00:03:30: Und zum anderen, ich bin damals aus dem Krankenhaus entlassen worden, hat noch thirty-fünf Kilo gewogen.

00:03:36: Zuvor?

00:03:36: Vorher?

00:03:37: Sechzig,

00:03:37: oder?

00:03:38: Ja, ungefähr.

00:03:39: Und ich bin einzig.

00:03:41: Ich bin da ins Sechsten-Siebzig groß, und ... und dreißig Kilo war sehr, sehr

00:03:44: viel.

00:03:44: Aber wie haben die ... Ich mein, du wurdest künstlich ändern.

00:03:47: Ja,

00:03:47: das wurde ich, aber ich hab das nicht gut angenommen.

00:03:49: Und deswegen kam da ganz viel wieder raus, und deswegen hab ich das ... Also, ich hab sehr abgenommen in der Zeit.

00:03:55: Und auch meine Haare verloren teilweise durch die ganzen Medikamente und die wenigen Nährstoffe, die ich zu mir genommen hab.

00:04:02: Und ... da sehr viele Menschen, die mich angeschaut haben, und teilweise auch gesagt haben, mir ist auch selber Schuld dran.

00:04:11: Wie kann man daran selber schuld sein?

00:04:12: Na, mir wurde dann vorgeworfen, ich sei magersüchtig, was ja auch eine Krankheit ist.

00:04:16: Aber ich sei ja selber schuld dran, dass ich so dünn bin und dass mir das passiert

00:04:19: ist.

00:04:19: Du kannst ja schlecht im künstlichen Kummer magersüchtig werden.

00:04:23: Aber das

00:04:23: weiß ja niemand, dass man so Sachen, die mir da begegnet sind.

00:04:27: Und die ich ... die echt schwierig waren ... Ich hab dann ... Entschuldigung.

00:04:36: Wir sind alle ein bisschen verrotzt dieser Tage.

00:04:39: Also ...

00:04:40: Ich habe dann im Anschluss mit einer Freundin zusammen ein Projekt gegründet.

00:04:45: Das nennt sich bis heute Störsignal, wo wir einfach über solche missstände aufmerksam machen, wo wir darüber reden, was uns passiert ist.

00:04:54: Meine Freundin ist ausgestiegen, weil sie das zeitmäßig nicht mehr hinbekommen hat, aber ich mache das immer noch weiter.

00:05:00: Und ich versuche, als Störsignal wirklich alles, was einem in der Gesellschaft und einem bei einem selbst begegnen kann, aufzunehmen.

00:05:07: Unter anderem das, was dann eben auch wenige Jahre später passiert ist in meinem Leben, wo wir dann zu dem nächsten Tiefschlag kommen.

00:05:14: Also ich war dann ungefähr fünf Jahre aus dem Krankenhaus raus und hab dann ... ... zwanzig eine Woche vor dem ersten Lockdown jemanden kennengelernt.

00:05:25: Und das war wunderschön.

00:05:27: Und irgendwie, also ich bin sofort richtig gut verstanden.

00:05:29: Und dann kam der Lockdown.

00:05:30: Wir waren die letzte Person, die wir gesehen haben.

00:05:34: Und dann kam er zu mir und ist auch irgendwie dann nicht mehr gegangen.

00:05:38: Es war dann so wie so ein eingeschorenes Team und wir waren dann zusammen.

00:05:42: Und was ich dann herausstellte, war, dass dieser Mensch ganz doll Depressionen hatte.

00:05:50: Und darunter ganz, ganz doll Lid und ein halbes Jahr, nachdem wir uns kennenlernten, er seinen ersten Suizidversuch unternommen hat.

00:05:58: Ich hab dann mit ihm zusammen gekämpft.

00:06:03: Wir haben das Therapieplatz gesucht, ich habe ihn unterstützt, so gut ich konnte.

00:06:09: Was natürlich bei der Depression noch mal ein bisschen schwierig ist, weil da muss man ja irgendwie versuchen, ganz, ganz vorsichtig an die Person ranzukommen.

00:06:15: Wir haben es aber geschafft und ein Jahr nachdem wir uns kennengelernt haben, hat er mir dann einen Heiratsantrag gemacht.

00:06:21: Weil er gesagt hat, dass wir jetzt durch haben in einem Jahr, dass das schaffen manche noch nicht mal nie im ganzen Leben.

00:06:26: Und ... Dann haben wir die Hochzeit geplant und alles war irgendwie ... Ich war wie auf so einer Wolke die ganze Zeit in dieser Beziehung, weil es einfach ... Es war, glaub ich, die gesündeste Beziehung, die ich jemals in meinem Leben geführt habe.

00:06:41: Und es war die schönste Beziehung, die ich jemals in meinem Leben geführt habe.

00:06:45: Und dann haben wir standesamtlich geheiratet und die Zeit davor, es war einfach super stressig gewesen.

00:06:52: Ich hab schon irgendwie gemerkt, irgendwas stimmt nicht mit ihm, irgendwie, es wird immer ... Schwieriger, er wird immer stiller, er redet nicht mehr so viel, er lacht nicht mehr.

00:07:05: Ich hab ihn dann auch regelmäßig darauf angesprochen und wir haben dann irgendwann diese Abmachung gehabt.

00:07:10: Wenn's irgendwann wieder schlimm werden sollte mit seinen Gedanken, dann sagt er's mir und dann reden wir darüber.

00:07:16: Das war so eine stille Abmachung gewesen, wo wir gesagt haben, daran halten wir uns.

00:07:20: Und er hat's nicht gesagt?

00:07:22: Er hat's nicht gesagt.

00:07:24: Und dann haben wir standesamtlich geheiratet und eine Woche später, am zwölften, achten, zweitausend, dreiundzwanzig, sollte dann eine wunderschöne, große Feier stattfinden mit Familie, Freunden, freier Trauung nochmal.

00:07:38: Es war alles organisiert.

00:07:41: Es war alles geschmückt.

00:07:42: Wir sind ja einen Tag vorher schon angereist mit unseren Freunden.

00:07:44: Wunderschönes Landgut in Brandenburg.

00:07:47: Es war perfekt.

00:07:49: Meine Traumhochzeit habe ich da geplant.

00:07:52: Dann sind wir morgens zum Frühstück gegangen.

00:07:56: Ich hab schon gemerkt, ungerstimmlich.

00:07:58: Irgendwie ist der komisch heute.

00:07:59: Aber wir haben es natürlich alle auf die Aufregung geschoben, weil wir waren ja alle Teil der flatter Mann.

00:08:03: Und mein Gott, heute ist der große Tag.

00:08:08: Und der meinte dann irgendwann, wir hatten auch unseren Hund dabei und der war oben im Zimmer.

00:08:11: Und er meinte dann irgendwann, ich geh noch mal hoch zu Wander.

00:08:18: Die ist halt dann den ganzen Tag alleine.

00:08:19: Ich geh noch mal kurz hoch.

00:08:20: Ich warte doch kurz, ich komm gleich mit.

00:08:22: Ich hab hier noch meinen Saft, den ich ausdrehen.

00:08:23: Nee, mach ruhig, ganz in Ruhe, ich geh schon mal hoch.

00:08:26: Gut, da hat er mir noch einen Kuss gegeben und dann ist er hoch.

00:08:29: Und als ich dann hochgekommen bin, also, er hatte meinen Zimmerschlüssel mitgenommen und hat sich dann hochgekommen, hat keiner die Tür mehr aufgemacht.

00:08:37: Und erst wurde ich richtig wütend.

00:08:39: Ich war so, was hast du jetzt gemacht?

00:08:41: Warum bist du jetzt nicht da?

00:08:42: Mach doch mal auf, das geht auch nicht.

00:08:44: Wir haben doch einen straffen Zeitplan hier heute.

00:08:48: Und dann bin ich runtergegangen und dann hielten mich die Rezeptionisten an und meinten, Frau Esser, also, glaub ich, mein Nachnamen sagen.

00:08:54: Wie du willst, klar.

00:08:58: Ihr Mann hat den Zimmerschlüssel abgegeben.

00:09:00: So wie der hat den Zimmerschlüssel, wo ist der denn hin?

00:09:02: Der ist raus, wo ist der denn hin?

00:09:05: Dann bin ich raus, dann war sein Auto weg.

00:09:07: Und der Hund?

00:09:07: Und

00:09:08: der Hund, das wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht.

00:09:11: Okay.

00:09:12: Und, ähm,

00:09:13: wie laut

00:09:13: was Auto ist.

00:09:14: Und in dem Moment, als ich gesehen habe, das Auto ist weg, wusste ich, okay, irgendwas stimmt hier gerade, ganz geweitig nicht.

00:09:19: Ich hab dann angefangen ... Ich hab dann versucht, ihn anzurufen, ich hab Nachrichten geschrieben, immer wieder im Sekundentakt, hab ihn angerufen, er ging nicht mehr ran.

00:09:28: Dann hab ich meine Freundinnen angerufen, die mit mir da waren, ich sag, Peter ist weg,

00:09:31: er ist weg.

00:09:35: Kommt mal hoch, dann kam die alle hoch und witzigerweise, mein bester Freund und Trautzeuge, der kam dann hoch und meinte so, ja, kann ich's nicht passieren, der selber schon verheiratet, kalte Füße kann er nicht mehr kriegen.

00:09:47: Wusstest du, in dem Moment, was passieren würde?

00:09:49: Nein.

00:09:50: Ich hatte Angst.

00:09:51: Also ich hatte irgendwie innerliche Unruhe und ich wusste, irgendwas ist passiert.

00:09:57: Und dann gingen die Sirenen los.

00:10:01: Buchtäblich in dir oder draußen?

00:10:03: Außen tatsächlich.

00:10:04: Wir waren ja auf einem kleinen Dorf in Brandenburg und da gingen dann die Dorf-Sirenen los.

00:10:10: Aber wir haben uns erst mal nichts dabei gedacht, bis dann eine andere Freundin von mir anrief, die mit dem Auto eine weitere Freundin aus dem Nachbardorf vom Bahnhof abfohlen soll.

00:10:18: Ich meine, wir kommen nicht durch die Landstraße, das gab einen Unfall.

00:10:21: Welche Farbe hatten das Auto gehabt?

00:10:24: Und ich meinte so, orange.

00:10:26: Und dann hab ich nur gehört, wie sie am Telefon anfing zu weinen.

00:10:30: Und hat gar nichts mehr gesagt.

00:10:33: Und in dem Moment war mir klar, okay, ich muss da hin.

00:10:38: Ich muss da sofort hin.

00:10:41: Und dann bin ich dahin gefahren, dann wurde ich dahin gefahren.

00:10:43: Und die Polizei stand schon da, es war alles abgeschleppt.

00:10:45: Und ich werde niemals diesen Anblick vergessen, als ich das Auto sah.

00:10:52: Es war halt ein super, also es war ein kleiner Twingo.

00:10:55: Mit Motor hinten drin.

00:10:57: Und der Baum stand mitten im Auto.

00:11:02: Und ich wusste, das kann er nicht überlebt haben.

00:11:06: Das geht nicht.

00:11:08: Es gab keine Bremsspuren.

00:11:11: Und die Polizei kam dann noch zu mir.

00:11:16: Dann kam die Standardfragen.

00:11:17: Sie hatten sie heute Morgen Streit, war ja betrunken, hat ja Drogen genommen.

00:11:21: Alles, nein, wir wollten heute heiraten.

00:11:25: Dann ging es los.

00:11:27: Da musste ich warten.

00:11:29: Ich durfte ihn nicht identifizieren.

00:11:31: Das haben meine Freunde verhindert.

00:11:32: Die meinten, auf gar keinen Fall gehst du dahin, das guckst du dir nicht an.

00:11:35: Mein bester Freund hat ihn dann identifiziert.

00:11:38: Und dann kam die Polizei und hat gesagt, wir müssen ihn leider sagen, ihr Mann ist tot.

00:11:45: Und ab da ist dann alles nur noch wie ein Zeitlupe gewesen.

00:11:49: Ich weiß noch, ich hab geschrien.

00:11:53: Und ich hab dann die ganze Zeit ganz apart und stark gesagt, das ist ein Traum, das ist ein Traum, ich werd gleich wach.

00:11:57: Das ist ein Traum, das ist nicht passiert, ich werd gleich wach.

00:12:00: Wirst dann meine beste Freundin irgendwann zu mir kam und gesagt, Maria, das ist passiert.

00:12:05: Du wirst nicht wach.

00:12:08: Und die haben dann erst mal die ganze Hochzeitsgesellschaft angerufen und gesagt, das ist die Hochzeit abgesagt.

00:12:12: Die haben erst mal noch keinen Grund genannt.

00:12:14: Haben nur gesagt, dass die Hochzeit abgesagt hat.

00:12:16: Hab meinen Eltern Bescheid gesagt, seine Eltern Bescheid gesagt.

00:12:19: Und dann sind wir zurückgefahren irgendwann nach einer halben Ewigkeit zum Hotel.

00:12:26: Ich zitter gerade richtig, wenn ich darüber noch mal nachdenke.

00:12:31: Und ich konnte es nicht greifen.

00:12:36: Also ich konnte, das war für mich wie ein schlechter Film irgendwie gewesen.

00:12:40: Und alle um mich herum waren auch so, dass es wie im Film, was kann nicht wirklich passieren.

00:12:48: Ja, das war der nächste Neckenschlag sozusagen gewesen, den ich dann bekommen habe.

00:12:54: Und ich hab dann, also die erste Reaktion meiner Freunde war gewesen, du fährst auf keinen Fall nach Hause in deine Wohnung.

00:13:02: Das geht nicht.

00:13:03: Ich hab dann zwei Monate fast bei einer Freundin gewohnt.

00:13:07: Das tut mir so leid.

00:13:10: Danke.

00:13:10: Wo war denn der Hund?

00:13:12: Der Hund war im Zimmer gewesen.

00:13:15: Den Hund, ich wünschte manchmal, sie könnte sprechen und würde mir sagen können, was in diesen letzten Minuten dort passiert ist.

00:13:22: Weil er musste ja hoch sein Autoschlüssel holen.

00:13:25: Und das muss alles so einen ... binnensekunden passiert sein, weil er ist hoch und Freunde von uns haben ihn auf den Weg nach unten noch mal getroffen.

00:13:36: Und er machte einfach so einen ganz normalen Eindruck, ich muss noch mal ... Keiner weiß, was passiert ist.

00:13:44: Es muss eine absolute Kurzschlussreaktion gewesen sein.

00:13:46: Es gibt keinen Abschiedsbrief, keine Abschiedsnotiz, nichts, gar nichts, außer den Abschiedskurs, den er mir gegeben hat.

00:13:55: Mehr nicht.

00:13:57: Eine Bekannte von mir hat es mal beschrieben als ein totalen Sog, den man sich nicht entziehen kann.

00:14:04: Weil sie ganz oft das Gefühl hatte, jetzt geht sie auf die Straße, aber jetzt wäre es dann vorbei.

00:14:10: Ja.

00:14:12: Ich hab auch irgendwie den ganzen Tag über, hab ich ... dann natürlich im Kopf mir ausgemalt, okay, jetzt hätten wir eigentlich das gemacht.

00:14:18: Jetzt wäre eigentlich das passiert.

00:14:20: Jetzt wäre das gewesen.

00:14:23: Und das war die absolute Albtraum.

00:14:26: Also ich glaub, ich hab in meinem Leben ... durch auch durch die Erkrankungen und auch durch vorherige Beziehungen, ich hab schon eine Menge Mist erlebt und eine Menge blöder Sachen erlebt.

00:14:38: Aber das war so die absolute Cherry on top, sag ich mal, was Schlimmeres.

00:14:43: Kann ... einem eigentlich fast gar nicht passieren.

00:14:49: Und dann ging halt der große Kampf los danach, würde ich sagen.

00:14:52: Also das war ein Kampf um mich selbst und meine eigene Person und meine eigene Persönlichkeit auch.

00:14:59: Weil natürlich ist man im Anfang erst mal so, dass man sich verliert in dieser Trauer.

00:15:05: Was für Fragen kam immer wieder.

00:15:07: Also, die sind ja nicht rational, denke ich.

00:15:10: Ja.

00:15:11: Selbstvorwürfe.

00:15:13: Was war an deinem Kopf los?

00:15:15: Warum habe ich nicht mehr gemacht?

00:15:16: Warum habe ich nicht zum Arzt gezogen?

00:15:18: Zwei Tage vorher, als ich gesagt habe, guck mal, es ist gerade richtig doll schlimm, lass uns jetzt zum Arzt gehen.

00:15:23: Ich sage alle Termine heute ab, lass uns zum Arzt gehen.

00:15:25: Nein, nein, nein, wir machen das, wenn wir aus den Flitterwochen wieder da sind.

00:15:30: Meine größte und schlimmste Frage, die ich an mich selbst gestellt habe und für die mich ... Meine Freunde mal am liebsten gleich geurfeigt hätten.

00:15:37: Warum hast du mich nicht mitgenommen?

00:15:41: Warum hast du mich hier alleine zurückgelassen?

00:15:44: Mit diesem Schmerz, mit allem, was jetzt darauf folgte, weil es ... Das war auch immer so, wie gesagt, ich hab mit vorherigen Beziehungen schon ganz oft ins Klo gegriffen, und er war immer so ... Er hat immer diesen Männer dafür verteufelt, was sie mir angetan haben.

00:16:01: Ich hab gesagt, ich würd ... Ich würd ... einem ... eine Million mal diese schlechten Beziehungen noch mal mitmachen, wenn ich diesen einen Tag dafür nicht erleben müsste.

00:16:12: Er hat mir so viel mehr angetan als diese anderen Menschen davor.

00:16:16: Und das ist noch nicht mal eine böse Absicht.

00:16:20: Weil der Mensch war krank.

00:16:22: Er war ganz, ganz doll krank.

00:16:23: Deshalb kann ich ihm bis heute nicht böse dafür sein, dass er das gemacht hat.

00:16:26: Ich kann im Krebskranken auch nicht böse sein, dass er stirbt an dem Krebs.

00:16:34: Das war eine ganz ... Ganz schwere ... Es war auch so eine Schwere auf mir danach, weil ich es einfach nicht verstanden habe.

00:16:48: Ich hab mich immer wieder gefragt, warum hast du nicht mit mir geredet?

00:16:50: Warum hab ich nicht mehr nachgebohrt?

00:16:52: Warum war ich in den letzten Wochen davor so abweisend so im Tunneln?

00:16:58: Ich hab nur noch auf diese Hochzeit geachtet, nur noch darauf hingearbeitet, dass dieser Tag perfekt wird.

00:17:04: Und hab ihn gefühlt nicht mehr gesehen, und da kam ganz viele Vorwürfe hoch danach.

00:17:10: Ich hab dann ... Im selben Jahr noch eine Therapie angefangen danach.

00:17:17: Die war von der Suizidforschung direkt gewesen und hat sich auf Suizid hinterblieben und spezialisiert.

00:17:23: Und sie hat mir sehr, sehr geholfen, weil einfach Fragen, die ich ihm nicht mehr stellen konnte, gewissermaßen doch irgendwie beantwortet wurden.

00:17:34: Was sind denn die Antworten, die du dir selber nicht geben konntest?

00:17:37: Warum ist, glaube ich, die größte Frage?

00:17:39: Was haben sie dir gesagt?

00:17:42: rein rational eben das durch die Krankheit dann erklärt.

00:17:45: Und das eben ganz oft bei Depressionen.

00:17:48: das Problem ist, dass man ja dieses Teufelchen auf der Schulter hat von wegen.

00:17:52: Ich hab das nicht verdient.

00:17:55: Die Menschen um mich herum sind ohne mich besser dran.

00:18:01: Und an diesem Tag, also die mir das erklärt, an diesem Tag pralten halt diese zwei Welten aufeinander.

00:18:08: So dieses große Glück, was er mit mir hatte, dass wir heiraten wollten, dass wir glücklich waren, dass wir einfach das Perfect Match waren, sag ich mal.

00:18:17: Und auf der anderen Seite natürlich diese dunkle Welt, die sagt, du hast das nicht verdient.

00:18:21: Die Frau ist ohne dich besser dran.

00:18:24: Die findet hundertprozentig was besseres als dich.

00:18:27: Und diese beiden Welten sind an diesem Tag so stark kollidiert, dass das dann explodiert ist.

00:18:35: Also so haben die mir das erklärt und das finde ich auch sehr nachvollziehbar für jeden, der, glaub ich, schon mal was mit Depressionen zu tun hatte und sich damit ein bisschen auskennt und versteht, wie diese Krankheit funktioniert.

00:18:48: Und das hat es greifbarer gemacht, sag ich mal, in gewisser Hinsicht.

00:18:56: Es ist immer noch, immer noch schwebt natürlich diese Frage, warum immer im Kopf rum.

00:19:01: weil wir auch seinen Hochzeitsgelübde noch gefunden haben.

00:19:05: Das hat er in der Nacht geschrieben, das muss man sich mal vorstellen, in der Nacht ein zukunftsträchtiges Hochzeitsgelübde geschrieben, wo drinsteht, dass er den Rest seines Lebens mit mir verbringen möchte und dass er immer dafür sorgen wird, dass ich, wenn ich meine Periode habe, Pombander.

00:19:21: Sehr wichtig.

00:19:23: Bitte?

00:19:23: Sehr wichtig.

00:19:24: Ja.

00:19:25: Und das waren so ganz, ganz süße Anekdoten oder auch von dem Tag, als wir uns kennengelernt haben, hat ja so Sachen mit drin gehabt.

00:19:31: Und es war alles sehr nach vorne gerichtet und überhaupt nicht wie ein Abschied.

00:19:37: Und wir haben es alle nicht verstanden.

00:19:40: Alle Tage sassend waren.

00:19:42: Und jetzt.

00:19:44: Ja, das ist einer dieser Zustände, den man nicht nachvollziehen kann, wenn man nicht mit drin ist.

00:19:49: Ja.

00:19:51: Es ist

00:19:51: die Tragik unter anderem.

00:19:55: Wie hast du dich wieder ins Leben zurückgebracht?

00:19:59: Ich hab ganz viel Unterstützung gehabt von Freunden, die mich einfach gesagt haben, du versingst jetzt hier nicht.

00:20:11: Also ich hab wirklich dann Tagespläne gehabt, wo die gesagt haben, okay, wir machen jetzt eine kleine Sache, wir gehen heute einfach mal raus, wir gehen Eis essen.

00:20:18: Wir machen jetzt das, wir machen, also, dass ich nie in einem Loch komplett versinke.

00:20:23: Also die haben mir natürlich meine Zeit gelassen, dass ich heilen konnte und dass ich mich auch mit dieser Trauer beschäftigen konnte.

00:20:30: Aber gleichzeitig habe ich auch immer wieder so kleine Tudus gehabt.

00:20:35: die ich dann erledigt habe und die mir geholfen haben, auch wieder so ein Stück weit in den Alltag zurückzufinden.

00:20:41: Dazu muss man sagen, dass ich zum damaligen Zeitpunkt auch noch selbstständig war.

00:20:44: Das heißt, ich musste auch verhältnismäßig schnell wieder anfangen zu arbeiten.

00:20:49: Ich hab das Glück gehabt, dass seine Band einen Spendenaufruf gestartet hat und dass da echt viel Geld zusammenkam, sodass ich erst mal für drei Monate sagen konnte, ich muss nicht arbeiten.

00:21:02: Was hast du beruflich gemacht?

00:21:04: Bitte?

00:21:05: Was hast du beruflich gemacht?

00:21:06: Ich

00:21:06: bin Social-Media-Managerin, immer noch, aber jetzt angestellt.

00:21:11: Und das war, also das war ganz komplex dann auch, dass alles irgendwie dann wieder unter einen Hut zu kriegen.

00:21:20: Und somit musste ich mich ... Ja?

00:21:23: Du musstest ja auch mit dem Hund raus, oder?

00:21:24: Ja.

00:21:25: Also, anfangs hab ich da Gott sei Dank Unterstützung gehabt, auch als ich bei meiner Freundin gewohnt habe.

00:21:29: Mir ist so ein bisschen abgenommen.

00:21:31: Im Endeffekt muss ich aber sagen, war das gut, weil das hat meinem Tag Struktur gegeben.

00:21:36: War das dein Hund oder seine?

00:21:38: Also unser Hund, wir haben ihn zusammen geholt.

00:21:40: Okay.

00:21:42: Wie hat sie denn getraut?

00:21:46: Also, ich glaube, sie war sehr empathisch mir gegenüber.

00:21:51: Sobald ich angefangen habe zu weinen, hat sie mir meistens irgendwie sich auf mich raufgelegt und angefangen zu bellen.

00:21:59: Das Problem war, wenn es mir mal schlecht ging, hat sie angefangen zu bellen.

00:22:03: Dann kam er und hat mir geholfen.

00:22:05: Sie dachte, wenn sie bellt, er kommt gleich wieder und hilft ihm.

00:22:09: Aber da kam niemand mehr.

00:22:11: Was tatsächlich sehr bemerkenswert war, gerade in der ersten Zeit, hab ich oft über Ventilationsanfälle gehabt.

00:22:19: Sie hat sich immer ihren Kopf auf meine Brust draufgelegt.

00:22:21: Sie hat nie eine Ausbildung als Assistent gehabt.

00:22:24: Und hat dann in einem ganz ... Einfach ein Rhythmus gebellt, bis ich in diesem Rhythmus geatmet habe.

00:22:31: Das war irre.

00:22:33: Das finde ich bis heute absolut irre, dass sie das so gemacht hat.

00:22:37: Weil so hat sie mir ganz oft wirklich, hat mich wirklich ganz oft gerettet.

00:22:42: Und das war, das war schon ... Also, wenn ich die nicht gehabt hätte, wär's mir, glaube ich, sehr lange sehr viel schlechter gegangen.

00:22:51: Hunde sind da sehr heilsam oder Tiere allgemein.

00:22:54: Ich liebe Tiere.

00:22:56: Pa, Maria.

00:22:57: Das waren die intensivsten zwanzig Minuten meiner Podcast-Karriere.

00:23:02: Oh mein Gott,

00:23:03: das

00:23:05: fühle ich.

00:23:08: Alles gut.

00:23:09: Ja, mir geht's gut.

00:23:10: Das Problem ist, ich hab die Story halt schon ganz, ganz oft erzählt.

00:23:14: Und wenn ich die Story dann so anderen Menschen erzähle, die mich nicht kennen, sind die immer sofort ... Oh mein Gott, wie komm ich?

00:23:21: Hast du das geschafft?

00:23:22: Was ist da passiert?

00:23:23: Warum?

00:23:23: Und wie kannst du jetzt hier so sitzen?

00:23:26: Das ist bei ganz vielen dann immer die nächste Frage.

00:23:29: Naja,

00:23:29: aber auch dieser Hund.

00:23:31: Darum hab ich gefragt, weil Tiere so wahnsinnig bemerkenswert sind.

00:23:34: Ja.

00:23:34: Und sie ja offensichtlich auch.

00:23:37: Total.

00:23:39: Also, sie hat mich gerettet, mehr oder weniger.

00:23:42: Die ist mein kleiner großer Schatz.

00:23:44: Jetzt war eine sehr eigene Art und Weise.

00:23:47: Ein zu beruhigen, indem sie bellt.

00:23:50: Das meine ich nicht leiser.

00:23:52: Was ist das für ein Hund?

00:23:54: Corgi.

00:23:54: Oh Gott.

00:23:56: Ein schwarzer Corgi.

00:23:59: Mit weiß?

00:23:59: Ja, ja.

00:24:00: Oh Mann.

00:24:01: Ein weiße Maske, also ein schwarze Maske mit weißen Flecken.

00:24:05: Falls noch jemand Zweifel gehabt hat, dass Corgis einfach sensationell sind.

00:24:09: Ja,

00:24:09: Corgis sind fantastisch.

00:24:11: Großartige Hunde, unfassbar loyal, unfassbar laut.

00:24:16: Aber ... Und sehr, sehr empathisch, so unfassbar sensibel.

00:24:20: Sie merkt sofort, wenn's mir nicht gut geht.

00:24:23: Und ist dann sofort an meiner Stil, wie ein Wärmekissen, legt sich zu mir an mich ran.

00:24:28: Also, sie ist nicht so der kuschel Hund.

00:24:30: Das ist nicht ganz so ihr Ding.

00:24:32: Aber sie braucht ganz viel Körperkontakt trotzdem und legt sich an mich ran.

00:24:36: Ich weiß einfach immer, dass sie da ist.

00:24:39: Ja.

00:24:40: Und da bin ich auch sehr dankbar für, dass ich diesen Hund habe.

00:24:48: Wie sind seine Eltern denn damit umgegangen?

00:24:50: Seine Eltern?

00:24:53: Seine Mama war bereits tot.

00:24:56: Sein Vater ist trauriger an der Sache, ist ja gerade wieder angefangen mit seinem Vater Kontakt aufzunehmen.

00:25:03: Weil die Jahre lang keinen wirklichen Kontakt hatten, weil die Beziehungen zu seinem Elternhaus und seiner ganzen Familie sehr, sehr, sehr, sehr schwierig waren.

00:25:12: Da liegt auch der Ursprung seiner Depressionen.

00:25:16: Traurigerweise, bereits in der Kindheit.

00:25:19: Und sein Vater war anfangs sehr traurig und sehr ergriffen.

00:25:27: Aber ich muss auch ehrlich gestehen, ich habe zu seiner Familie heute keinen Kontakt mehr.

00:25:33: Das war die erste Zeit danach, wo die sich noch bei mir gemeldet haben, wo es hieß, du kannst immer zu uns kommen.

00:25:40: Wir sind immer für dich da, wir sind doch jetzt eine Familie.

00:25:44: Das hat so ein halbes Jahr angehalten.

00:25:49: Und dann hat sich nie wieder jemand bei mir gemeldet.

00:25:52: Ich hab da noch mal versucht, Kontakt aufzubauen.

00:25:56: Aber da kam nichts mehr und ich dachte mir dann auch, ich muss da niemandem hinterherrennen.

00:26:00: Wenn die das nicht möchten, dann muss ich damit leben.

00:26:04: Was hast du aufbewahrt von ihm?

00:26:07: Hm.

00:26:09: Asche.

00:26:10: Also, ich hab ne Kette, wo ein bisschen Asche von ihm drin ist.

00:26:14: Die trage ich meistens bei mir.

00:26:17: Von ihm aufbewahrt hab ich tatsächlich einige Band-Shirts.

00:26:21: Ich heute auch selber dann immer noch trage Bilder, seinen Hochzeitsgelübde.

00:26:35: Und das war es tatsächlich.

00:26:37: Also ich hab anderthalb Jahre noch im Badezimmer seine Zahnbürste, seinen Deo und seinen Duschbad zu stehen gehabt.

00:26:43: Weil ich mich davon einfach nicht trennen konnte.

00:26:45: Das sah immer so aus, als würde ja eigentlich jede Minute zurückkommen.

00:26:47: Aber irgendwann in einem Anflug von ... Ich bin jetzt wieder mein eigener Herr, blöd gesagt, und lass mich nicht mehr von der Trauer regieren, habe ich das dann alles weggepackt.

00:27:00: Ich glaube, das ist auch das Richtige.

00:27:01: Ja, also ab einem bestimmten Zeitpunkt.

00:27:04: Es ist gut, dass ich gewisse Punkte in der Wohnung noch habe, weil ich meine, das ist ja auch unsere Wohnung, in der wir gewohnt haben.

00:27:09: Alles daran erinnert mich sowieso an ihn.

00:27:11: Dafür haben wir ganz abgesehen.

00:27:13: Aber ich habe einige Gegenstände und Punkte noch in der Wohnung.

00:27:17: Die mich an ihnen erinnern, die gut sind.

00:27:19: Er war totaler Nerd gewesen, hat so kleine Yoshi-Figuren damals gehabt.

00:27:22: Ich fand die furchtbar, als wir eingezogen sind.

00:27:25: Yoshi sind das diese mit den großen Ohren?

00:27:28: Denn dieser kleine, grüne Dinosaurier, auf dem Super Mario immer

00:27:31: weiter.

00:27:31: Ah, okay.

00:27:32: Yoshi,

00:27:34: ich fand das ganz, ganz furchtbar, weil ich hab so einen ganz eigenen Einrichtungsstil, mit ganz alten Möbeln und relativ dunk ... Also, wenn mein Wohnzimmer kommt, sagt immer, sieht aus wie ein Hogwarts Aufenthaltsraum.

00:27:46: Und da sollten dann auf einmal diese Joschie Figur

00:27:48: stehen.

00:27:49: Stilbruch,

00:27:50: gar keinen Schei.

00:27:51: Die stehen immer noch da.

00:27:53: Also, das sind so kleine Sachen, die bleiben einfach, weil er ihnen das ausgemacht hat.

00:27:58: Und das ist auch vollkommen in Ordnung, dass das noch da ist.

00:28:03: Und das ist schön, dass es da ist.

00:28:04: Weil das einheit mich jedes Mal daran, dass es ihn gab und dass wir eine wundervolle Zeit zusammen hatten.

00:28:12: Na ja, und du hast gelernt, wie es sich anfühlen sollte, ne?

00:28:15: Ja.

00:28:15: Also, zumindest im Guten.

00:28:17: Das war, weil das hab ich vorher nie gelernt.

00:28:20: Und er hat mir sehr viel beigebracht in dieser Zeit, als wir zusammen waren.

00:28:25: In viel zu kurzen Zeit.

00:28:27: Aber er hat mir vor allen Dingen beigebracht, meinen eigenen Wert zu kennen.

00:28:32: Und dass die richtige Person, dass ich der richtigen Person nicht zu viel bin.

00:28:37: Und nicht zu wenig und nicht, sondern dass ich genau richtig bin.

00:28:41: Ja.

00:28:42: Und dass ich niemandem hinterherrennen muss oder darum kämpfen muss.

00:28:45: dass ich geliebt werde, sondern dass das ganz natürlich sein kann.

00:28:52: Wie waren deine Beziehungen davor?

00:28:54: Oh

00:28:54: je.

00:28:57: Also, die vor ihm, vor Peter war ... durchwachsen, sag ich mal.

00:29:04: Ich glaub, das war einfach mit einem Mann, der selber nicht so richtig wusste, was er wollte.

00:29:09: Und es war so ein konstantes On- und Off-Ding.

00:29:12: Die konnten nicht richtig miteinander, aber auch gar keinen Fall untereinander.

00:29:16: Es ging so anderthalb Jahre, und das war sehr anstrengend.

00:29:19: Ich hab nach dieser Beziehung gesagt, ich baue jetzt erst mal eine Pause.

00:29:22: Auf gar keinen Fall wieder ein neuer Mann.

00:29:23: Zwei Monate später hab ich dann Peter kennengelernt.

00:29:26: Dann war das so, okay, dann ist er jetzt halt da.

00:29:29: Tatsächlich hatte ich in meinem Ganzen da nur zwei Beziehungen.

00:29:32: Die erste Beziehung, die ich geführt habe, die war ... von Alkohol und Gewalt geprägt.

00:29:39: Physische und psychische Gewalt.

00:29:45: Von der ich mich auch relativ lange erholen musste, sag ich mal.

00:29:49: Wie lange warst du mit dem zusammen?

00:29:51: Eineinhalb Jahre?

00:29:52: Das ist der von dem Blutgeschmack?

00:29:53: Nee, das war davor.

00:29:55: Also zweimal

00:29:56: eineinhalb Jahre und dann, Peter.

00:29:58: Und die erste Beziehung hatte ich auch verhältnismüßig spät, erst mal zwanzig.

00:30:03: Und ich hab den in Österreich kennengelernt, als ich da Saisonarbeit gemacht habe.

00:30:10: Und ... Es hatten damals eigentlich schon alle Alarmglocken klingeln müssen, als er einmal das Hotelzimmer kurz und klein gelegt hat, in dem wir gewohnt haben, weil ich was Falsches gesagt habe.

00:30:21: Was hast du gesagt?

00:30:23: Ich kann mich ja gar nicht mehr so genau daran erinnern.

00:30:25: Ich hab da sehr viel aus dieser Zeit verdrängt, muss ich sagen.

00:30:28: Ich glaub, ich hab erwartet, als zu dem Zeitpunkt schon betrunken, und ich hab, glaub ich, irgendwas gesagt, dass er doch hätte weniger trinken können oder so.

00:30:36: Irgendwie sowas in die Richtung.

00:30:38: Das war der größte Eskalationsstufe dann.

00:30:42: Aber ... Ich war der Meinung, der ist es.

00:30:46: Und bin dann mit ihm zurück nach Berlin.

00:30:49: Dann haben wir uns hier eine Wohnung gesucht.

00:30:50: Meine Mama hat ihn das erste Mal gesehen und meinte, das ist Maria auf gar keinen Fall.

00:30:54: Macht das bitte nicht.

00:30:56: Er hat das sofort gemerkt.

00:30:57: Im Nachgang denke ich mir, ich hätte auf sie hören sollen.

00:31:00: Wir haben Mütter ein gutes Gespür für ein Schein.

00:31:04: Und ... ich bin dann trotzdem mit ihm in die Wohnung gezogen.

00:31:07: Und das war ... das war das absolute Chaos.

00:31:13: Also, ich halt ... Ab einem bestimmten Zeitpunkt dann jeden Abend getrunken.

00:31:17: Und es nahezu jeden Abend ausgerastet.

00:31:22: Und ich bin ja dann während dieser Beziehung krank geworden und ins Krankenhaus gekommen.

00:31:30: Hat er sich gekümmert?

00:31:34: Kann ich nicht so genau sagen, weil ich lag ja die erste Zeit im Koma und danach war ich dann in der Reaklinik gewesen.

00:31:41: Und die war in Brandenburg und hatte kein Auto.

00:31:44: Also das war ... sehr kompliziert gewesen, aber er hat sich nicht wirklich gekümmert.

00:31:48: Aber du hast ja Eingangs gesagt, du hast gehört, wenn Leute da waren.

00:31:52: Hast du ihn

00:31:53: auch mal gehört?

00:31:55: Also, Anfangs noch.

00:31:56: Habe ich ihn noch wahrgenommen, aber dann irgendwann nicht mehr.

00:32:00: Und der Witz an der ganzen Sache war gewesen, dass er zwei Wochen, nachdem ich ins Krankenhaus kam und im Kummer lag, bereits ein neuer Frau bei uns zu Hause in der Wohnung hatte.

00:32:10: In deinen Sachen.

00:32:11: Mhm.

00:32:13: Schön.

00:32:13: Mhm.

00:32:15: War richtig schön.

00:32:15: Meine Mama hat irgendwann einen auf Sherlock Holmes gemacht und hat dann alle Konturauszüge und meine Telefonrechnungen und alles, weil er damals ... Er war jetzt auch nicht die hellste Kerze auf der Torte, muss man sagen, weil er meine SIM-Karte benutzt und hat davon seine Neue angerufen und meine Mama, wie gesagt, die Telefone, wenn man alle zurückgerufen und rausgefunden hat, dass er eine neue Freundin hat.

00:32:37: Ich hab mir das dann erzählt.

00:32:39: Dann hab ich kurzerhand alle Sachen, die ich noch hatte, die ich im Krankenhaus noch von ihm hatte, in den Müll geworfen und gesagt, ich will diesen Menschen nie wiedersehen.

00:32:47: Hat jemand deine Sachen aus der Wohnung geholt?

00:32:49: Ja, mein Vater.

00:32:52: Und der kam in die Wohnung rein und seine damalige Frau meinte, ich musste den wirklich zurückhalten.

00:32:59: Der war auch kurz vor dem Eskalieren bei ihm gewesen.

00:33:03: Und der kam da rein, weil das ganze Schlafzimmer, die ganze Küche stand voll mit Bierflaschen.

00:33:09: Man konnte kaum treten.

00:33:12: Und ja, mein Vater hat dann erst die ein paar Sachen rausgeholt.

00:33:16: Meine Mutter hat dann auch noch mal einen ganzen Schwung rausgeholt.

00:33:19: Und dann habe ich eine kleine Wohnung erst mal in Marzahn bezogen, weil die ein Fahrstuhl hatte.

00:33:23: Und ich damals erst mal noch ein Fahrstuhl brauchte, als ich aus dem Krankenhaus gekommen bin.

00:33:28: Die hat mein Vater dann hergerichtet für mich, sodass ich ... Da dann direkt hinkonnte, nachdem ich aus dem Krankenhaus kam.

00:33:36: Und da hab ich dann erst mal gewohnt alleine.

00:33:40: Das war auch eine ganz merkwürdige Zeit, weil ich kaum noch Freunde hatte.

00:33:45: Weil ich während der Beziehung fast alle meine Freundschaften kippen musste, weil er das nicht wollte.

00:33:55: Und ich hab dann aus dem Krankenhaus rausgekommen und Kraft meiner Wassersuppe, hab ich mich dann zum Studium eingeschrieben, weil ich gesagt hab, Gastro mache ich nicht mehr und hab mich dann zum Studium eingeschrieben und fing dann ein halbes Jahr später an der Freien Uni an zu studieren.

00:34:12: Polizistik und Politikwissenschaft.

00:34:15: Hast du es durchgezogen?

00:34:16: Ja, sehr gut.

00:34:18: Bin da bis heute auch noch sehr stolz drauf, dass ich das durchgezogen habe.

00:34:21: Ja, Wahnsinn, vor allem in dem Zustand.

00:34:23: Du warst ja völlig entkräftet.

00:34:26: Also alle waren am Anfang so, ja, mach das mal, schreib dich mal da ein, guck mal, ob's klappt.

00:34:30: Und waren so, der schafft's eh noch nicht.

00:34:32: Am ersten Zehnten hab ich im Volldysungssaal gesessen.

00:34:37: Wahnsinn.

00:34:37: Ich

00:34:37: glaube, das ist tatsächlich auch einer der Punkte, der mir bei der Trauer sehr doll geholfen hat.

00:34:42: Ich hab damals gelernt, um mein Leben zu kämpfen.

00:34:46: Und ich weiß, wie viel mir mein Leben wert ist.

00:34:49: Weil ich so oft darum kämpfen musste.

00:34:52: Und das war eine schlimme Zeit auch in der Trauerphase.

00:34:58: Aber ich wusste immer, ich schaff das irgendwie.

00:35:00: Irgendwann bin ich wieder an einem Punkt, dass ich lachen kann.

00:35:02: Und dass ich mein Leben lebe.

00:35:03: Und es gibt heute immer noch Phasen und Tage, wo es mir schlecht geht.

00:35:06: Logischerweise wär komisch, wenn ich ...

00:35:08: Ist ja auch noch nicht so lange her.

00:35:10: Nee,

00:35:10: zwei Jahre jetzt, ein bisschen über zwei Jahre.

00:35:13: Aber das sehen manche Menschen tatsächlich auch anders.

00:35:15: Die denken, nach zwei Jahren muss doch jetzt mal langsam gut sein.

00:35:19: Na ja.

00:35:21: Ja.

00:35:23: Da hat, glaub ich, jeder auch ein anderes Verarbeitungstempo.

00:35:27: Ich find's schwierig, weil ich meine, ich hab das heute, ich wohne in der Wohnung, in der wir zusammen gewohnt haben.

00:35:31: Ich krieg immer noch.

00:35:33: Briefe teilweise, die auf seinen Namen adressiert sind.

00:35:36: Ich werde ja tagtäglich mit ihm konfrontiert.

00:35:39: Was gut ist, was ich nicht schlimm finde.

00:35:41: Aber ich glaube, man sollte akzeptieren, wenn ich dann irgendwie zu feiern oder zu Weihnachten, Silvester etc.

00:35:48: dann doch mal noch mal ein Tränchen verdrücke.

00:35:50: Ja,

00:35:51: also es wäre merkwürdig, wenn du das nicht tätest.

00:35:56: Aber wie blickst du der Zukunft entgegen speziell ... Also logisch, dass du nicht daten musst oder so, aber ...

00:36:08: Tue ich aber schon wieder.

00:36:09: Ja?

00:36:09: Furchtbar in welchen ... Oh Gott.

00:36:11: Ich glaub, es ist überall furchtbar.

00:36:13: Oh, ich hab's ganz ... Also, anscheinend ist es jetzt so ein Ding, dass man von heute auf morgen den Kontakt abricht.

00:36:19: Ja, das kenne ich gar nicht.

00:36:21: Die Leute gehen nicht mehr in Konflikte rein.

00:36:24: Das können die nicht.

00:36:26: Die halten das nicht aus.

00:36:27: Ich glaube, ich hab auch zu viel Package für viele Leute.

00:36:32: für die Unerwachsenen.

00:36:33: Ja,

00:36:33: also so verwittet, chronisch krank.

00:36:38: Das ist, glaube ich, für viele zu viel.

00:36:40: Also ich hab jetzt witzigerweise vor einigen Wochen erst jemanden kennengelernt und das fing super vielversprechend an.

00:36:46: Ich war so, krass, das ist ja richtig gut.

00:36:49: Also das läuft ja mal richtig gut.

00:36:51: Es war alles ganz natürlich und wunderschön, er hat sich bemüht und das war das schön gewesen.

00:36:56: Und dann auf einmal merkte ich schon so, okay, irgendwas verändert sich gerade in der Kommunikation.

00:37:02: Ich bin ja da äußerst feinfühlig in solchen Sachen.

00:37:05: Also, okay, irgendwas stimmt hier nicht.

00:37:07: Und dann kam eines Abends, also wir hatten witzigerweise noch darüber geschrieben, dass wir in eine Ausstellung gehen wollten.

00:37:13: Ja, bis März schaffen wir das locker.

00:37:16: Und fünf Minuten später kam dann von ihm eine Nachricht, ja, ist alles noch richtig frisch mit uns.

00:37:20: Ich würde das jetzt erst mal bitte gerne mit uns beenden, weil ich, also er, hat ganz viele schlechte Nachrichten gerade bekommen und ganz viele Rückschläge.

00:37:27: Und das muss er jetzt erst mal für sich verarbeiten.

00:37:29: Wir brauchen ganz viel Zeit.

00:37:30: Sicher.

00:37:31: Eier war er ja genau.

00:37:33: Ja, okay.

00:37:35: Genau.

00:37:36: Also das Tolle ist ja, dass die Leute sich selber verabschieden und man dann direkt weiß, okay, das war nicht die richtige Person.

00:37:43: Ja.

00:37:43: Total, also mit der Art und Weise auf jeden Fall.

00:37:46: Hast du dementsprechend schon jemand anderen geküsst?

00:37:49: Ja.

00:37:50: Wie war das erste Mal?

00:37:51: Komisch.

00:37:53: Was für Gedanken ging dir durch den Kopf?

00:37:56: Also, ich hab tatsächlich nie den Gedanken gehabt, dass ich ihn betrüge oder so.

00:38:00: Mhm.

00:38:00: Weil ... Ich mein, sind wir mal ehrlich, ich weiß, es passiert ist, dreiunddreißig.

00:38:08: Also, die Tatsache, dass ich jetzt mein Leben lang enthaltsam lebe war, die Wahrscheinlichkeit war sehr, sehr gering.

00:38:14: Ja.

00:38:14: Und es hätte er sich auch selber an fünf Fingern abzielen können.

00:38:20: Und deshalb, es war komisch, weil es natürlich ein ganz anderes Gefühl war, ein ganz anderer Mensch.

00:38:27: Aber es war okay.

00:38:29: Ich hab ganz viel daran gedacht.

00:38:34: Also ich hab schon daran gedacht, wie er jetzt darauf vielleicht reagieren könnte, wenn er das jetzt so metaphorisch besprochen und von Wolke XY sehen würde.

00:38:45: Aber ich hab mir, was ich ... was ich mir ganz oft gedacht habe, war, er würde wollen, dass ich glücklich bin.

00:38:51: Das ist ganz bestimmt.

00:38:52: Und

00:38:53: er würde nicht wollen, dass ich in Einsamkeit und Traurigkeit ertrinke.

00:38:58: Und das war so der Gedanke, bei dem ich mir dachte, go for it.

00:39:04: Ich möchte ja nicht alleine bleiben.

00:39:05: Ich hab ja schon das Ziel, dass ich irgendwann vielleicht noch mal jemanden kennenlernen.

00:39:08: Ich kann supergut alleine bleiben.

00:39:10: Ich bin völlig feiner mit, mit Wander zusammen und unserer Mädelswege zu wohnen.

00:39:17: Aber es ist natürlich auch schön, wenn man irgendjemand hat, der einen in den Arm nimmt und sagt, hier guck mal, mit dem man zusammen Erlebnisse teilen kann, abseits von Freunden, weil es ja doch immer noch mal ein anderes Gefühl ist.

00:39:27: Ja.

00:39:28: Und das hätte ich schon gerne irgendwann noch mal, aber ich muss das jetzt auch nicht erzwingen.

00:39:33: Bringt ja ihr nichts.

00:39:34: Nee, das stimmt.

00:39:36: Ich wünschte, du hättest Wander mitgebracht.

00:39:39: Hätte ich gewusst, dass das geht, hätte ich sie mitgebracht.

00:39:42: Aber früher waren meine Hunde ja auch öfter dabei.

00:39:46: Stimmt.

00:39:47: Ja, stimmt.

00:39:49: Schade, wo ist sie denn jetzt?

00:39:50: Zu Hause.

00:39:51: Und

00:39:51: Belt vor sich hin.

00:39:52: Nein, wenn die alleine ist, ist sie ganz ruhig.

00:39:54: Dann liegt sie mal im Fenster und schläft.

00:39:55: Das hat sich ja meine Nachbarin gemacht.

00:39:59: Ach Mann, schade.

00:40:00: Ja, also ich hätte Wanda wahnsinnig gerne kennengelernt.

00:40:04: Vielleicht ergibt sich das ja irgendwann mal.

00:40:06: Ja, unbedingt.

00:40:09: Wie reagieren die Männer, also keine Ahnung, wie viele es jetzt waren, ja?

00:40:13: Aber in Berlin geht es ja alles mal, fängt es schnell an und es ist schnell zu Ende.

00:40:18: Wie reagieren die auf deine Geschichte?

00:40:20: Unterschiedlich.

00:40:22: Also, einige sind erst ... Ich hab bisher zwei Männer gedeltet.

00:40:26: Ja, das sind wirklich nicht viele.

00:40:29: Und ... Also, die eine Person war tatsächlich auch schon etwas älter gewesen, als ich.

00:40:38: Was bedeutet etwas älter?

00:40:39: Sieben

00:40:39: Jahre älter, der war sein Vierzig.

00:40:41: Und der war sehr ... Verständnisvoll.

00:40:45: Also, mit dem bin ich auch ... bis dato immer noch befreundet.

00:40:47: Es hat zwischen uns nicht geklappt, weil wir verstehen uns als Mensch und als Freunde gut.

00:40:54: Der war sehr verständnisvoll.

00:40:55: Er meinte, es ist erst mal nichts, was mich als Mensch per See betrifft.

00:40:59: Wenn du darüber reden möchtest, bin ich immer da.

00:41:01: Aber das ist erst mal nichts, was unser Kennenlernen betrifft, per See.

00:41:06: Und damit war ich auch völlig fein.

00:41:09: Und die zweite Person, etwas jünger als ich, der war zweiunddreißig, der hat ein bisschen anders reagiert.

00:41:15: Für den war das erst mal so ... Okay, gut.

00:41:19: Und dann hab ich immer so ein bisschen erzählt, wie ich damit umgehe und dass ich damit eigentlich ... Also, ich würde ja nicht da sitzen und ihn versuchen, kennenzulernen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass ich das kann.

00:41:33: Und ab dem Zeitpunkt war er dann ein bisschen entspannter.

00:41:37: Hat trotzdem nicht funktioniert, aber na

00:41:38: ja.

00:41:39: Ja, gut.

00:41:40: Aber es wäre auch, das wäre ein Weltwunder, wenn von zwei Dates eines gelingen würde.

00:41:44: Das stimmt.

00:41:46: Aber man geht natürlich immer mit ein bisschen Hoffnung ran.

00:41:48: Man lernt ja nicht, umsonst jemanden kennen.

00:41:50: Man geht ja immer mit ein bisschen Hoffnung ran und sagt, vielleicht könnte das ja klappen.

00:41:54: Aber wenn man mal rational darüber nachdenkt, weiß man natürlich auch, ja.

00:41:58: Vor allen Dingen, wie oft lernst du jemanden kennen und denkst, mit der Person will ich befreundet sein.

00:42:04: Das passiert ja auch nicht so oft, ne?

00:42:05: Ja.

00:42:07: Ja, nicht so viele Menschen passen zu einem.

00:42:10: Das stimmt.

00:42:11: Beim Dating ist ja noch viel mehr.

00:42:13: Weil da kommt auch noch der körperliche Aspekt dazu.

00:42:16: Das ist richtig.

00:42:18: Der ist für mich auch wichtig.

00:42:23: Wenn man zum Beispiel nicht gut kuscheln kann, find ich das nicht ganz furchtbar.

00:42:27: Man muss irgendwie auch mal einfach zusammen liegen können und sich wohlfühlen bei der anderen Person und nicht sagen können, Ruhe aushalten, find ich super wichtig.

00:42:36: Ja.

00:42:40: Das wäre schön, wenn ich da irgendwann vielleicht in den nächsten Jahren noch mal jemanden kennenlernen.

00:42:45: Aber jetzt ist das Thema sowieso erst mal vom Tisch, weil ich werde nächste Woche operiert und fall dann erst mal wieder für ein paar Wochen aus.

00:42:52: Am Herzen, oder?

00:42:53: Ich krieg nächste Woche eine neue Herzklappe.

00:42:56: Und wie lang dauert die Reha?

00:43:00: Also buchstäblich, von der OP bis jetzt ist alles wieder gut.

00:43:04: Also ungefähr sechs Wochen.

00:43:08: Also wenn alles gut läuft, ungefähr sechs Wochen.

00:43:10: Und das machen die jetzt vor Weihnachten.

00:43:12: Ja.

00:43:17: Ich bin schon seit August im Gespräch, dass ich eine neue Herzklappe brauche.

00:43:22: Und dann war erst die Überlegung, ob ich einen minimalinversiven Eingriff habe.

00:43:27: Aber dann hat sich herausgestellt, dass dann beim Einsetzen einer Tavi die Haltbarkeit ja nur fünf bis zehn Jahre ist.

00:43:32: Und dass ich dafür einfach zu jung bin.

00:43:33: Und dann haben sie mich mal gefragt, was ich wollte oder was ich gerne wollen würde.

00:43:38: Und dann habe ich gesagt, na ja, ich hätte schon gern irgendwas, was ein bisschen länger haltbar ist.

00:43:41: Und dann kam auch die Frage, ja, wollen sie denn noch Kinder haben?

00:43:44: Ich sag, ich bin eine thirty-fünfjährige Witwe, wird schwierig.

00:43:49: Ja, dann kommt jetzt auch meine mechanische Herzklappe in Frage.

00:43:51: Und jetzt kriege ich sehr wahrscheinlich eine mechanische Herzklappe und da bin ich sehr froh drum.

00:43:55: Das ist das Thema Kinder für mich zwar erledigt.

00:43:57: Weil es für den Körper zu anstrengend ist.

00:43:59: Ja,

00:43:59: weil man Medikamente nehmen muss, also man muss Blutgerinnungshalmer nehmen.

00:44:02: Ja, okay, das geht nicht.

00:44:03: Und

00:44:03: das ist einfach zu gefährlich dann.

00:44:07: Aber es ist okay.

00:44:08: Ich hab Wander.

00:44:10: Ja.

00:44:11: Ich hab mit dem Thema, wie gesagt, Kinder war für mich immer schon so ein Thema, wenn da okay, wenn nicht, dann nicht.

00:44:19: eben weil ich krank bin.

00:44:22: Und ich immer gesagt hab, ich möchte eigentlich nicht die Verantwortung übernehmen, wenn mir was passiert, dass dieses Kind ohne Mutter aufwächst.

00:44:30: Und leider bei den Krankheiten oder bei den Ersatzteilen, die ich habe, die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber sie ist da.

00:44:37: Und das würde ich nicht wollen.

00:44:41: Das heißt, sie werden dein Herz anhalten?

00:44:44: Nee.

00:44:45: Nee.

00:44:46: Also, mein Brustkorb wird aufgemacht.

00:44:48: Und dann ein Brustbeutel auf, Herz raus.

00:44:51: Angehalten wird's, glaub ich, nicht.

00:44:53: Also, weiß ich gerade gar nicht.

00:44:56: Hundertprozentig, aber ich glaube nicht.

00:45:00: Nur wegen der Symbolik.

00:45:02: Ach so.

00:45:03: Weißt du?

00:45:03: Bixett

00:45:04: quasi.

00:45:04: Ja.

00:45:05: Du musst sterben, um neu geboren zu werden.

00:45:10: Gab's da nicht mal ein Song von Falco?

00:45:11: Ich muss erst sterben, um zu leben?

00:45:14: Kann sein.

00:45:15: Leider hat's bei ihm nicht

00:45:16: ...

00:45:17: Ah, okay.

00:45:18: Stimmt.

00:45:19: Aber ich kenne den Text nicht auswendig.

00:45:21: Aber bei ihm hat's nicht geklappt mit dem Sternmotor.

00:45:23: Das ist ... Maria, ich bin ... Puh.

00:45:30: Ja.

00:45:31: Also, Wahnsinnsgeschichte.

00:45:33: Ich ...

00:45:35: Also, danke.

00:45:36: Danke ist das falsche Wort.

00:45:37: Ja,

00:45:38: aber ... Ich knülle dich gleich, wenn wir für den Mikros weg sind.

00:45:44: Wenn ich darf.

00:45:45: Ähm

00:45:45: ... das ist

00:45:47: ...

00:45:49: vor allen Dingen ... ähm

00:45:50: ...

00:45:52: was ich so bemerkenswert finde, ist diese ... hoffnungsvolle Art, mit der du damit umgehst, ne?

00:46:01: Also, dass du das Leben trotzdem an die Hand nehmen willst, trotz dieser ganzen Scheiße, die es dir vor die Füße geworfen hat, dass du das Schöne darin auch noch sehen und fühlen kannst.

00:46:11: Das find ich ganz, ganz toll.

00:46:12: Ich hab

00:46:12: immer gesagt, dass es wahrscheinlich für irgendwas ... klingt blöd, aber für irgendwas gut war.

00:46:18: Und ich möchte einfach, deshalb sitze ich heute zum Beispiel auch hier, ich möchte einfach Menschen erzählen, was Schlimmes in einem Leben passieren kann.

00:46:26: Und mit wie viel Kraft und mit wie viel Stärke man aus dieser ganzen Scheiße rausgehen kann.

00:46:34: Ja.

00:46:37: Und das mache ich hier, das mache ich auf dem Kanal, den ich habe.

00:46:41: versuche ich einfach ...

00:46:43: Sagt den Kanal noch mal bitte.

00:46:44: Ich hab auf TikTok ein Kanal, der heißt Offizielles Störsignal.

00:46:48: Offizielles Störsignal.

00:46:49: Genau, okay.

00:46:51: Und da mach ich das, und da erzähle ich einfach ganz viel aus meinem Leben und erzähle ... Und ich krieg da so viel positive Resonanz drauf, von Menschen, gerade auch wenn ich über meinen Verlust spreche, die sagen ... Kenne ich und danke, dass du das erzählst.

00:47:06: Ich hab teilweise auch Nachrichten von Menschen bekommen, dann private Nachrichten.

00:47:10: Danke, dass du geteilt hast, wie schlecht es dir damit ging.

00:47:12: Du hast mich gerade abgehalten, das zu tun.

00:47:15: Und ich krieg immer noch Gänsehaut, wenn ich an diese Nachrichten denke, weil ich mir einfach sage, ja, das ist schlimm, was mir passiert ist.

00:47:22: Und ich werd mein Leben lang daran zu knabbern haben.

00:47:26: Aber wenn ich damit rausgehe und darüber erzähle, kann ich anderen helfen.

00:47:33: Ja.

00:47:34: Vielen, vielen Dank dafür.

00:47:35: Sehr

00:47:35: gerne.

00:47:36: Vielen Dank, dass du da warst.

00:47:38: Danke für, dass ich hier sein durfte.

00:47:41: Immer.

00:47:42: Das war Paula lieben Lern.

00:47:44: Und wenn ihr auch mal dabei sein wollt, dann schreibt mir eine Nachricht.

00:47:47: Am besten auf Instagram.

00:47:48: Instagram.

00:47:49: Instagram.

00:47:50: The real Paula Lambert bin ich da.

00:47:52: Danke.

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