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366 - Mamagraphie

Shownotes

Kris hat eine komplexe Beziehung zu ihrer Mutter, die dazu führt, dass sie ein sehr schwaches Selbstwertgefühl hat. Ewige Kritteleien und die Überzeugung, nicht gut genug zu sein, haben ihr Leben bestimmt. Und dann kam auch noch Krebs dazu. Wie sie ihren Frieden gefunden hat und was ihre Freunde damit zu tun haben, hört ihr in dieser Folge.

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Transkript anzeigen

00:00:00: Herzlich willkommen bei Paula Liebenlern.

00:00:02: Mein heutiger Gast ist die Liebe Chris.

00:00:04: Und wir reden über, ja, eine richtige Mama-Grafie, ehrlich gesagt.

00:00:10: Viel Spaß beim hören.

00:00:20: Herzlich willkommen, liebe Chris.

00:00:22: Hallo.

00:00:23: Hallo.

00:00:23: Danke für die Einladung für die Anladung.

00:00:27: Sehr, sehr gerne.

00:00:28: Ich freu mich, dass du da bist.

00:00:30: Auch

00:00:30: du

00:00:32: und ich, wir kennen uns auch

00:00:34: vom

00:00:34: Retreat.

00:00:35: Ja, das war sehr schön.

00:00:37: Danke schön.

00:00:38: Das war sehr

00:00:38: schön mit euch.

00:00:41: Und deine Geschichte ist eine sehr bewegende, und ich freu mich, dass du die gerne im Podcast erzählen möchtest.

00:00:49: Ja.

00:00:51: Ich hör deinem Podcast schon seit Ewigkeiten.

00:00:53: Ich weiß gar nicht, wann du angefangen hast, aber ich glaub, seit zwei Tausend Siebzehn hör ich den oder Achtzehn.

00:00:57: Ja,

00:00:58: Achtzehn hat's, glaub ich, angefangen.

00:01:00: Oder wir sind im Siebten oder Achtenjahr.

00:01:01: Eigentlich kann man's auch rückwärts rechnen.

00:01:04: Knapp drei Hundert, Achtzig, Minus, durch, zweieinfünfzig, oder?

00:01:08: Wie viele Wochen?

00:01:09: Ja, zweiundfünfzig.

00:01:10: Ja,

00:01:10: ungefähr, ja.

00:01:11: Das ist lange.

00:01:12: Also lange auf jeden Fall, ja.

00:01:13: Vielleicht ist es auch zweitausendsehnten, zwölf acht Jahr, ich hab keine Ahnung, also ewig ist es.

00:01:18: Aber ich weiß, als es mir ganz schlecht ging, da hab ich deinen Podcast für mich entdeckt.

00:01:23: Warum ging's dir damals schlecht?

00:01:26: Das war nach der Trennung von meinem damaligen Partner.

00:01:31: Die Beziehung ging ein Jahr lang.

00:01:34: Und ... Da hat mir eigentlich von Anfang an auch gesagt, dass er keine monogame Beziehung führen wollte.

00:01:39: Dann warst du doch überrascht am Ende.

00:01:42: Nö, ich dachte einfach, ich überzeugte ihn davon, dass ich doch auch ausreichend bin.

00:01:51: Hat nicht funktioniert.

00:01:53: Wie so oft im Leben.

00:01:54: Genau.

00:01:54: Darum lohnt sich es ja auch, in Beziehungsfragen den Leuten schon zu glauben, wenn sie irgendwas sagen.

00:01:59: Das habe

00:02:00: ich gelernt.

00:02:01: Genau.

00:02:03: Genau.

00:02:04: Die Beziehung lief ein Jahr lang relativ okay, ja, mit ein paar Aufs und Abs.

00:02:16: Aber es gab zumindest keinen lauten Streit.

00:02:18: Also das war schon sehr angenehm.

00:02:21: Ist das für dich ein Indikator, dass die Dinge gut laufen?

00:02:24: Nicht zwangsläufig.

00:02:26: Aber die Beziehung davor, die war sehr, sehr laut und sehr, sehr streitlastig.

00:02:34: Und da fand ich das sehr angenehm, weil das einfach nicht die Stimme erhoben wurde oder dass man sich einfach nicht so angeschrien hat und vor allem nicht abgewertet hat.

00:02:46: Das fand ich sehr, sehr angenehm.

00:02:50: Und dann hat das einfach nicht funktioniert.

00:02:56: Und dann hat er sich getrennt und hat aber immer gesagt, ich liebe dich, aber ich kann nicht mit dir zusammen sein.

00:03:01: Und das ging in meinem Kopf.

00:03:05: Das hat nicht funktioniert.

00:03:06: Das ging nicht zusammen.

00:03:07: Ist ja auch merkwürdig, eigentlich.

00:03:10: Ja.

00:03:11: Klar, im Nachhinein weiß man, man braucht auch mehr als Liebe.

00:03:14: Ja, so.

00:03:16: Aber sich vertreten beim Boden zerstört tatsächlich.

00:03:21: Vermute aber oder weiß jetzt auch im Nachhinein, dass die Trennung von ihm, also dieses Verlassen werden, sehr, sehr alte Verlustängste aufgewöhnt hat.

00:03:34: Speziell bei ihm oder

00:03:36: bei mir?

00:03:37: Nee, also ich meine im Zusammenhang mit ihm.

00:03:40: Ja.

00:03:42: Also vorher waren die nicht sehr präsent, sag ich mal.

00:03:47: Aber da kam sie extrem hoch.

00:03:49: Was gab's, wodurch das ausgelöst wurde?

00:03:54: Ja, dass mich nicht wollen.

00:03:58: Nicht gewollt zu sein.

00:04:01: Und dann ... Aber ich hab die Therapie ja gefragt.

00:04:05: Aber gut, das ist eine tolle Schlussfolge von so was.

00:04:09: Ja, aber es war auch deswegen, weil ich einfach auch nicht mehr arbeiten konnte.

00:04:14: Ich

00:04:15: hab nur noch geweint.

00:04:17: Also bei mir ist wirklich so eine richtige ... richtig die Welt zusammengebrochen.

00:04:22: Ich konnte nicht aufhören zu weinen, aber das war wahrscheinlich auch alles ... Ich hab alles geweint, was ich sechs Jahre lang nicht geweint hab.

00:04:30: Ja, ich stelle jetzt ein paar Fragen, auf die ich die Antworten ja schon kenne, durch das Retreat, aber keine andere sonst hier.

00:04:41: Was hattest du in dir verborgen?

00:04:47: Ich würde einfach sagen jetzt, damit wir nicht zu sehr ausarten, aber den Schmerz darüber, dass meine Mutter mich nicht angenommen hat, nicht annehmen konnte.

00:05:02: und ich mich sehr ungewollt gefühlt habe.

00:05:06: Wie vorhin machst du das fest, dass deine Mutter dich nicht angenommen hat?

00:05:13: Viel davon habe ich in der Therapie aufgearbeitet, würde ich sagen, hauptsächlich.

00:05:20: Dachte ich immer, dass sie Probleme immer in der Pubertät angefangen haben, als ich selber geantwortet habe.

00:05:27: Und es einfach jeden Tag Streit gab.

00:05:30: Und jeden Tag ... Ich das Gefühl hatte, dass meine Mutter mich nicht versteht und nicht verstehen möchte und auch mir nichts gönnen möchte und auch überhaupt nicht irgendwie in keinster Weise irgendwie auf mich zugehen konnte.

00:05:49: Es gab nur Streit.

00:05:53: War das früher, als du kleines Kind warst, auch schon so?

00:05:58: Tatsächlich hab ich relativ wenig Erinnerung an die Kindheit, was meine Mutter angeht.

00:06:06: Ich weiß, dass mein Vater sich sehr, sehr viel um mich als kleines Kind gekümmert hat.

00:06:11: Ich kann mich daran erinnern ... ja, so an ... ganz ... also, so dunkle Erinnerungen, so wie, wenn man anfängt, auf Toilette zu gehen und so.

00:06:21: Ich hab nie nur Mama geschrien, sondern ich hab immer Papa gesagt, Papa, ich bin fertig.

00:06:29: Und der hat unheimlich viel Zeit mit uns verbracht, hat uns vorgelesen abends.

00:06:35: Ich will gar nicht sagen, dass meine Mutter das nicht gemacht hat, aber bestimmt ab und zu.

00:06:39: Aber also, die Erinnerungen hab ich einfach nicht.

00:06:43: Wie lange sind deine Eltern zusammengeblieben?

00:06:45: Ui.

00:06:49: Also, ich hab ne Schwester, die ist drei Jahre älter.

00:06:51: Und ich glaube, die haben geheiratet, als die Schwager war mit meiner Schwester.

00:06:57: Also, und dann haben sie sich getreten, zweitausend.

00:07:01: Das sind so dreizehn, vierzehn Jahre ungefähr, waren sie zusammen.

00:07:05: Erinnerst du dich noch, wie das für dich war, die Trennung?

00:07:08: Ja, ich weiß aber auch, wie die vorher war.

00:07:12: Also, mein Vater hat nicht das Ehebett geteilt, zum Beispiel.

00:07:18: Die Trennung war in meiner Erinnerung, man denkt sich auch immer ein bisschen was dazu wahrscheinlich, aber ja, in meiner Erinnerung war das so, dass meine ... Mutter und meine Schwester in diesem Sommer alleine im Urlaub waren, ohne mich.

00:07:35: Normalerweise waren wir mal zusammen, zu dritt im Urlaub.

00:07:38: Mein Vater hat immer seinen Ding gemacht.

00:07:41: Und dann war das das erste Mal, dass ich mit meinem Vater Urlaub gemacht habe.

00:07:46: So.

00:07:47: Und dann waren wir segeln.

00:07:50: Und dann kamen wir zurück und dann hab ich gesagt, so Puffs und was machen wir jetzt noch?

00:07:53: Ich meine, es sind ja noch ein paar Tage, bis die beiden zurückkommen.

00:07:57: Und der sagte nur, naja, ich packe meine Sachen und werde jetzt gehen.

00:08:00: So.

00:08:01: Und vorher hat er nichts darüber gesagt?

00:08:04: Nee.

00:08:06: Und du warst zehn oder was?

00:08:08: Zwölf oder dreizehn.

00:08:09: Zwölf, dreizehn.

00:08:11: Das ist krass.

00:08:12: Mhm.

00:08:14: Erinnerst du dich, was du darauf erwidert hast?

00:08:17: Ich hab gesagt, Ja, das wird wahrscheinlich das Beste sein.

00:08:22: Weil die sich mal gestritten haben.

00:08:23: Sehr.

00:08:24: Und meine Mutter war sehr... Also auch wieder in meiner Erinnerung.

00:08:33: Aber sie war sehr abwertend ihm gegenüber und hat ihn nur angeschrien in meiner Erinnerung.

00:08:38: Also ich erinnere mich auch an eine Situation, zum Beispiel, da ging es irgendwie darum, dass ich mein Zimmer selber streichen sollte oder durfte oder was auch immer.

00:08:47: Und ich wollte gerne mein Zimmer blau streichen.

00:08:50: Mein Vater und ich waren im Baumarkt und haben die Farbe gekauft.

00:08:53: Und er hat gesagt, da wird es wahrscheinlich Ärger geben.

00:08:56: Komm, wir suchen noch eine zweite Farbe aus.

00:08:58: Wir machen vielleicht aber nochmal eine hellere Farbe dazu.

00:09:03: Da war ich traurig.

00:09:04: Da hab ich ein bisschen rebelliert und hab mich aber dann drauf eingelassen, weil mein Vater hatte eine ganz gute Art und Weise.

00:09:13: Ein bisschen zu regulieren.

00:09:15: Das hat das ganz gut gemacht.

00:09:17: Dann kam er nach Hause.

00:09:18: Dann hat meine Mutter die Farbe gesehen und es ist komplett ausgerastet.

00:09:22: Er hat meinen Vater zur Sau gemacht, dass ich heulend nach oben gerannt bin in meinem Zimmer.

00:09:27: Da saß ich und geweint habe, weil ich mich schlecht gefühlt habe, dass mein Vater wegen Ärger bekommen hat.

00:09:31: Obwohl er ja schon das antizipiert hat, dass es Ärger kam.

00:09:37: Und schon sozusagen ein Kompromiss gefunden hat.

00:09:42: Ja, und dann hat sie so den Massen angeschrien und mein Vater kam dann irgendwann nach oben zu mir ins Zimmer, hat sich so seinen Tabak, seinen Drehtabak mitgenommen, hat sich irgendwie zu mir ein Schreibtisch gesetzt.

00:09:51: Wir hatten so eine Dachschräge und so ein Kippfenster.

00:09:55: Und wenn er da geraucht hat, dann ist der Rauch auch nicht geblieben.

00:09:58: Das heißt, er hat sich dann so seine Zigarette gedreht und ein Bier aufgemacht und hat gesagt, weil es so, das ist nicht deine Schuld, du brauchst nicht Wein.

00:10:06: Das hat nichts für dir zu tun.

00:10:09: Aber für mich war das trotzdem so schlimm.

00:10:11: dass er so viel Ärger bekommen hat.

00:10:15: Das zog sich so durch, diese Abwertung, einfach ihm gegenüber, dauerhaft irgendwie.

00:10:22: Und deswegen dachte ich, das wäre auch gut, wenn die sich trennen.

00:10:25: Hast du damals gedacht, okay, ich gehe mit dir?

00:10:29: Nee, erst mal nicht.

00:10:33: Weil er hatte auch nicht die Ansteiten so gemacht.

00:10:35: Mein Vater ist eher so ein Vermeider, würde ich sagen.

00:10:42: Aber weil, so wie du erzählst, wirkt er ganz eigentlich wie die zuverlässigere Person für dich dort.

00:10:53: Die Sache ist die, dass ich bis zu diesem Urlaub mit meinem Vater so ein Mama-Kind war, eigentlich, weil ich immer versucht habe, meiner Mama gerecht zu werden und sie zufrieden zu stellen.

00:11:08: Bis dahin.

00:11:10: Was natürlich nicht gelingen kann.

00:11:12: Nein.

00:11:15: Als deine Mutter und deine Schwester dann aus dem Urlaub wieder kamen, waren da seine Sachen schon weg.

00:11:21: Und sie wusste, dass er ausziehen würde.

00:11:24: Wie hat sie das euch gegenüber verkauft?

00:11:27: Dass er ein Arschloch ist.

00:11:31: Es wurde nichts verkauft.

00:11:32: Es wurde einfach gesagt, er ist ein Arschloch.

00:11:35: Ja, weiß ich gar nicht.

00:11:40: Ich weiß gar nicht.

00:11:41: Ich weiß nur, dass sie sehr abfällig immer über ihn gesprochen hat.

00:11:46: Das war so abgesprochen und ... Ja.

00:11:51: Ich finde das immer ... Es ist immer unerklärlich, wie Erwachsene unter sich solche weitreichenden Entscheidungen treffen können, ohne auch nur irgendwie zu sagen, passt auf.

00:12:03: Wir haben echt Probleme zusammenzuleben und überlegen ... und es gut wäre, wenn wir uns räumlich trennen würden.

00:12:10: Oder wie auch immer.

00:12:12: Irgendwie

00:12:12: sowas.

00:12:13: Aber nicht sagen wir übrigens.

00:12:17: Mir bekannte Person, deren Mutter hat gesagt, übrigens, Papa ist tot, na ja, macht ja auch nichts.

00:12:22: Oh.

00:12:24: Ja, das ist hart.

00:12:25: Ja.

00:12:26: Aber darum, ich verstehe es zu häufig, einfach nicht.

00:12:31: Ja, ich auch nicht.

00:12:33: Ja.

00:12:33: Also ihr seid zweit bei deiner Mutter geblieben.

00:12:36: Ja.

00:12:37: Wie oft ist dein Vater noch präsent gewesen?

00:12:40: Wir sind dann einmal die Woche, waren wir bei ihm.

00:12:42: Einmal die Woche.

00:12:44: Jede von uns hat aber einen anderen Tag.

00:12:47: Damit er nicht überfordert ist, oder was?

00:12:49: Oder damit sie volle Aufmerksamkeit kriegt?

00:12:52: Ich glaub, es war beide so ein bisschen.

00:12:55: So wahrscheinlich beide.

00:12:57: Ich meine, meine Schwester war ja drei Jahre älter, die mal ... So mitten in der Pubertät, ich war am Anfang.

00:13:04: Und meine Mutter hat immer gesagt, wie schwer wir sind und wie ghastig.

00:13:10: Na

00:13:12: ja.

00:13:13: Und mein Vater hatte, glaub ich, auch immer ein bisschen Angst davor.

00:13:16: Der hatte, glaub ich, auch immer ein bisschen Angst davor, diese Verantwortung dann für zwei so schwierige Kinder zu übernehmen.

00:13:24: Aber ihr wart ihr wahrscheinlich einfach nur pubertätig, oder?

00:13:27: Ja.

00:13:28: Und halt, wir hatten jetzt auch nicht das beste Vorbild, so

00:13:32: Streitkultur

00:13:33: angeht.

00:13:33: Genau.

00:13:36: Wenn du so zurückblickst auf dein Teenager, ich, was ist der Vorwurf, den du deiner Mutter damals gemacht hättest?

00:13:48: Dass sie mich ja, wenn ich angenommen hatte.

00:13:50: Und dass sie einfach mich nie verstanden hat.

00:13:55: Aber war es so, wenn du dich geäußert hast mit irgendwelchen Dingen, dass sie dann das abgetan hat oder wie?

00:14:04: Also wie war dein Gefühl mit ihr oder deine Zeit mit ihr?

00:14:09: Ähm, sie hat mir sehr viele Vorwürfe gemacht, grundsätzlich.

00:14:15: Also wenn ich irgendwie nicht gut genug in der Schule war oder dass ich halt irgendwie nicht meine Hausaufgaben ordentlich erledigt habe oder auch die Freundschaftswahl, so, die stand im Raum und ich glaub, Es hat viel ja auch mich abgewertet, einfach auch in den Gesprächen oder also meistens waren es ja gar keine Gespräche.

00:14:41: Es waren ja wirklich so, ich habe was gesagt, dann wurde sie sauer und dann habe ich gesagt, okay, und dann irgendwann hat sich das halt so entwickelt, dass man sich halt wirklich dann gegenseitig einfach nur noch angeschrien hat.

00:14:55: Also es war keinerlei Verständnis, keinerlei ... Also, sie wollte es gar nicht einfach, hatte ich das Gefühl.

00:15:06: Sie wollte, dass wir so sind, wie sie wollte.

00:15:08: Aber so waren wir halt nicht.

00:15:10: Also, vor allem nicht nicht.

00:15:13: Bist denn das schwarze Schaf auch?

00:15:16: Du weißt ja, wie es ist mit den schwarzen Schafen.

00:15:19: Die sehen.

00:15:21: Das heißt, die Pubertät war konfliktbeladen, offensichtlich.

00:15:28: Hat sie viel gearbeitet?

00:15:30: Das war Lehrerin.

00:15:31: Ja, gutes.

00:15:35: Also ja, ich glaube, sie war tatsächlich auch eine sehr gute Lehrerin.

00:15:39: Ich glaube, dass sie sich wirklich für ihre Schüler gut eingesetzt hat.

00:15:45: Gut, am Ende weiß man es immer nicht, weil ihre Erzählungen waren auch natürlich ihre Perspektive.

00:15:50: Aber ich glaube auch, dass meine Mutter eine super Erzieherin

00:15:52: ist.

00:15:53: Wahrscheinlich

00:15:54: auch.

00:15:55: Nur nur mit den eigenen Kindern hat es halt nicht so gut geklappt.

00:16:01: Also du bist einigermaßen emotional unvorbereitet, ins Leben geschubst worden und hast dann feststellen dürfen, du hast massive Verlusteängste, weil du einfach gar kein Selbstwertgefühl hast.

00:16:16: Ja.

00:16:17: Aber dazwischen war auch noch eine ganze ... ja, also eine ganze Weile gut krasser Erfahrungen.

00:16:24: Ich bin irgendwann zu meinem Vater gezogen, weil ich dann gesagt habe, entweder passiert was ganz Schlimmes oder

00:16:31: ... Ja.

00:16:33: Was wäre das schlimmer gewesen?

00:16:37: Ich glaube, ich hätte sie gehauen.

00:16:38: Mhm.

00:16:39: Oder sie hat, also es gab auch körperliche Auseinandersetzungen, aber jetzt nicht so erwähnenswert, sag ich mal, das ist jetzt irgendwie unterkörperliche Misshandlung für

00:16:50: Rangenein.

00:16:51: Ja, also einmal mit so einem Gipsarm hat sie mich gehauen.

00:16:55: Und ja, das war so eine Reflexgeschichte, glaube ich.

00:17:00: Und einmal hatte sie mich festgehalten am Arm und ich wollte mich losreißen und hab mir dabei so gegen die Schulter geboxt.

00:17:09: Aber am nächsten Tag oder ein paar Tage später kam die Nachbarin auf mich zu und meinte, du kannst doch nicht einfach so auf deine Mutter losgehen.

00:17:17: Weil sie ihr das erzählt

00:17:21: hat.

00:17:23: Genau, und dann hab ich zu meinem Vater gesagt, entweder passiert was ganz Schlimmes oder ich kann bei dir wohnen.

00:17:27: Ich hab den so ein bisschen erpresst da und dann hat er gesagt, ja, dann müssen wir das halt machen.

00:17:32: Und wie war das?

00:17:34: Das war überraschend angenehm.

00:17:36: Ja, also für uns beide, glaub ich.

00:17:40: Wir hatten halt so eine Abmachung, war nicht zu Hause sein, sollte ich immer vom Festnetztelefon bei ihm auf dem Handy klingeln lassen.

00:17:45: Ist ja nicht so, dass ich dann halt wieder gehen kann.

00:17:48: Habe ich nur einmal gemacht.

00:17:49: Habe ich immer auch irgendwann mal zählt.

00:17:50: Aber das doch, das hat überraschend gut funktioniert.

00:17:53: Und dann habe ich auch neben der Schule angefangen zu arbeiten.

00:17:56: Und dann hat jeder irgendwie so ein bisschen sein Leben gemacht.

00:18:00: Dabei hat er halt immer versucht, so da zu sein.

00:18:03: Und wenn wir uns dann getroffen haben, gab es endlos lange Gespräche.

00:18:11: Und zumindest habe ich das Gefühl gehabt, dass ich da gesehen werde und dass ich gehört werden will.

00:18:16: So.

00:18:17: Und das war ... sehr wohlt.

00:18:19: und dann hat er mich für alles gelobt, wenn ich den Müll rausgebracht habe oder wenn ich die Küche aufgeräubt habe oder das Badezimmer geputzt habe oder so, dann hat er mich gelobt.

00:18:33: Aber genau das meine ich.

00:18:35: Der Eindruck ist bei mir auch entstanden, dass er da schon, auch wenn du sagst, er war ein Vermeider oder so, aber dass er schon eine deutlich höhere Betriebstemperatur hatte als sie.

00:18:46: Auf jeden Fall.

00:18:48: Ja, und ich wäre auch ohne ihn nicht hier, glaube ich.

00:18:52: Also nicht so.

00:18:54: Er hat mich schon gerettet damals.

00:18:56: Wie lange bist du bei ihm geblieben?

00:18:58: Tatsächlich nicht so lange, wie ich vielleicht gerne gewollt hätte.

00:19:02: Ich glaube so zwei oder drei Jahre.

00:19:04: Und dann bin ich nach Ibiza gegangen.

00:19:07: Weil du mit der Schule fertig

00:19:08: warst?

00:19:09: Ich war fertig mit der Schule, hab neben der Schule ja in der Gastronomie gearbeitet auch.

00:19:14: Ich hab sehr früh angefangen zu arbeiten, mit zwölf Zeitungen ausgetragen, dann mit vierzehn angefangen Babyzusitten und dann fünfzehn, sechzehn in der Gastronomie angefangen zu arbeiten.

00:19:24: Und dann hab ich mein Fachhabitur abgeschlossen und hatte dann keinen Plan.

00:19:29: Ich war dann irgendwie auf ... für ein Studium für soziale Arbeit.

00:19:32: Hatt ich im Kopf, da war ich auf ... Warteplatz, tausend, achthundert, dreiein, dreißig oder so, und haben gesagt, nö.

00:19:39: Eigentlich wollte ich ein freiwilliges soziales Jahr in Ecuador oder Kolumbien machen.

00:19:45: Dafür war ich so spät, deswegen bin ich nach Spanien gegangen.

00:19:47: Ich wollte nur ein Jahr bleiben, kam nach drei Jahren wieder zurück mit Kind, das war acht Monate alt.

00:19:54: Von wem ist das Kind gewesen?

00:19:56: Von

00:19:56: meinem damaligen Partner.

00:19:58: Den du dort kennengelernt hast?

00:19:59: Genau, der, wo es so laute Streitigkeiten gab.

00:20:03: Genau.

00:20:04: Ja.

00:20:05: Und dann habe ich gesagt, okay, nee, ich möchte das nicht.

00:20:07: Ich möchte nicht, dass mein Kind so aufwächst wie ich.

00:20:11: und hab dann gesagt, ich geh zurück nach Berlin.

00:20:13: Wenn du möchtest, kannst du gerne mitkommen.

00:20:16: Ich helf dir auch beim Deutsch lernen, aber er wollte das nicht.

00:20:20: Und dementsprechend war ich dann ...

00:20:24: Wusste deine Mutter, dass du ein Kind hast?

00:20:26: Ja, und da war sie auch ganz ... ganz beseelt auf einmal und wollte dann ganz viel helfen.

00:20:34: Wie alt warst du, als du das

00:20:35: Kind bekommen hast?

00:20:37: Und

00:20:38: du wolltest aber nicht, dass sie hilft, oder doch?

00:20:42: Ja, doch.

00:20:42: Ich hatte gedacht, das macht man halt so, dass man dann auch die Hilfe annimmt und so.

00:20:48: Und dann hat sie auch geholfen und meine Schwester hat auch mit geholfen, tatsächlich.

00:20:53: Die hatte zwischendurch, hatte die studiert, dann zwischendurch nicht.

00:20:56: Dann hat sie so ein bisschen flexible Arbeitszeiten gehabt und hat auch so unterstützt, wenn es nicht anders ging.

00:21:05: Und dann war das aber immer so ein bisschen, gerade bei meiner Mutter, so mit Gegenleistungen.

00:21:11: verbunden.

00:21:12: Genau.

00:21:13: Also, wenn du das Kind bringst, dann macht das und das.

00:21:18: Was musstest du zum Beispiel machen?

00:21:20: Ja, so

00:21:20: Einkäufe oder halt irgendwie dann wirklich um zehn Uhr oder um elf Uhr da sein, spätestens um das Kind abzuholen und dann musste ich halt so Sachen erledigen.

00:21:30: Also da, wenn ich jetzt irgendwie was für sie erledigen sollte, irgendwie zur Bank fahren oder ja, irgendwie so Sachen halt.

00:21:37: Mhm.

00:21:41: Dann kam irgendwann Dieser Partner von dem, der

00:21:45: erzählt das ... Genau, ich bin ... ... im Jahr ... ... Jahrzehnte.

00:21:50: Ich bin zurück nach Berlin gekommen ... ... mit meiner Tochter ... ... und dann ... ... war sie ein Jahr alt.

00:21:56: Dann hab ich die Ausbildung angefangen, war sechs Jahre lang Single ... ... und dann kam der Partner.

00:22:02: Mhm.

00:22:04: Ja.

00:22:05: So.

00:22:06: Dann sind wir jetzt wieder in der Zeit nach der Trennung.

00:22:08: Also ... ... Kanduras Büchse geht auf.

00:22:10: Voll.

00:22:11: Was haben wir drin gefunden?

00:22:12: Oh,

00:22:13: ja.

00:22:15: Ganz viel Traurigkeit.

00:22:17: Ganz viel Verzweiflung.

00:22:21: Kein Selbstvertrauen.

00:22:22: Keine Selbstliebe.

00:22:25: Also überhaupt nichts davon.

00:22:26: Also nichts war vorhanden.

00:22:30: Und dann hatte ich eine super ... Ich habe eine Supertherapeutin, die vier Jahre lang richtig gut mit mir gearbeitet hat.

00:22:40: Und auch teilweise zweimal die Woche.

00:22:44: Ich weiß, viele Leute sind kein Freund von der tiefen psychologischen Therapie.

00:22:48: Ich finde, dass das auf jeden Fall hilft, wenn man verstehen will und auch einfach wirklich richtig tief in sich reingucken will und alles rausholen will.

00:23:04: Und nach vier Jahren in der Therapie hat es dann so einen Moment gegeben, was auch so ein Schlüsselmoment war.

00:23:13: Und vor allem der Wichtigste von allen, glaube ich.

00:23:15: Also ich habe es wirklich geschafft, meinen Körper und meinen Geist zu verbinden.

00:23:22: Bitte erzähle davon.

00:23:24: Danke.

00:23:24: Gerne.

00:23:27: Es ging um das dritte Mal um das gleiche Thema mit meiner Mutter.

00:23:33: Ich gehe jetzt auch gerne ins Detail, wenn du es okay ist, weil es ging vor allem darum, dass meine Mutter immer zu mir gesagt hatte, du wolltest meine Mutter Milch nicht.

00:23:42: So.

00:23:43: Das war so ein Vorwurf, den hat sie so ein bisschen lustig verpackt, immer wieder droppen lassen, als ob ich als neugeborenes Baby einen eigenen Wehen hätte und entschieden hätte, dass ich ihre Mutter Milch nicht habe.

00:23:59: Ja.

00:24:00: Genau.

00:24:00: Das ist Wahnsinn.

00:24:01: Abgrundtief

00:24:03: verachtenswert.

00:24:05: Also wirklich.

00:24:07: Aber ich fürchte tatsächlich, dass sie auch irgendwie so eine Art, also ich, meine Theorie.

00:24:12: ist dahinter, dass sie sich von mir abgelehnt gefühlt hat und mich daraufhin auch abgelehnt hat.

00:24:18: Also so fühlt sich das im Nachhinein einfach an.

00:24:22: Kann gut sein.

00:24:23: Also wie absurd natürlich.

00:24:25: Total.

00:24:25: Der Gedanke, aber ja.

00:24:26: Ja, aber auch Wochenbettdepression kann dann eine Rolle bespielt haben oder so.

00:24:30: Man weiß es ja nicht.

00:24:31: Und natürlich kommt wirklich alles hoch, was man sorgsam verbirgt, wenn man ein eigenes Kind bekommt.

00:24:37: Das ist einfach so.

00:24:39: Ja.

00:24:40: Und meine Tochter konnte die Brust auch nicht nehmen bei mir.

00:24:43: Aber ich hab immer gesagt, sie konnte sie nicht nehmen.

00:24:45: Ich war nicht gut genug.

00:24:49: Oder ich hatte nicht die Hilfe, die ich brauchte.

00:24:51: Das war mein Gedanke damals.

00:24:53: Ich hab's halt nicht geschafft.

00:24:55: Das war ja auch noch das Untherapierte, sozusagen.

00:24:59: Und in der Therapiesitzung war's dann so ... Ich lag da mit geschlossenen Augen.

00:25:06: Und dann hatte was wieder das Thema.

00:25:08: Und mein Vater hatte mir dann immer erzählt, na ja ... Also, wenn er sich daran erinnert hatte oder wenn es darum ging, hat er gesagt, dass immer wenn ich die alternative Milch bekommen habe, das, was man dann bekommt,

00:25:22: die

00:25:22: Mutter mich nicht verträgt oder nicht nehmen kann.

00:25:26: Und dann hatte ich immer Koliken und dann habe ich immer geschrien.

00:25:28: Und dann hat meine Mutter mich genommen und auf den Arm meines Vaters gesetzt, also mich ihm in die Hand gedrückt und gesagt, hier nimm es dein Kind.

00:25:39: So.

00:25:41: Und das war dann das dritte Mal, dass ich darüber gesprochen habe in der Therapie im Laufe der vier Jahre.

00:25:47: Und meine Therapeutin hat anscheinend gemerkt, dass ich dann soweit war und hat dann da noch mal ein bisschen tiefer gegraben und hat dann gesagt, ja, okay, und wie fühlt sich das jetzt an für sie?

00:25:59: Und da meinte ich, ja, ist einfach unglaublich traurig.

00:26:04: Es war einfach unheimlich traurig, weil ich halt dann in den Moment so tief reingehen konnte und einfach ... mich als kleines Kind auch vor Augen hatte, wie ich so durchs Leben gegangen bin und wie ich immer versucht hab, irgendwie genug für meine Mutter zu sein und irgendwie von ihr angenommen und akzeptiert zu werden und auch irgendwie geliebt zu werden.

00:26:25: Und es aber einfach nicht funktioniert hat.

00:26:27: Und ich hab mich richtig vor Augen gehabt und hab gedacht, oh Gott, nee.

00:26:30: Und dann hatte ich so ein richtiges Ziehen im Bauch, als ob irgendwas in mir sozusagen an etwas oder jemandem festhält.

00:26:40: Und das war so ein intensives Gefühl, so eine Art Schmerz.

00:26:48: Und ich hab natürlich auch geweint dabei.

00:26:52: Ich war im Gespräch auch mit meiner Therapeutin, ich weiß nicht mehr genau, was wir da geredet haben, aber ich hab ja davon erzählt, wie ich mich gesehen hab.

00:26:59: Und da meinte sie, wir müssen jetzt leider langsam zum Ende kommen.

00:27:04: Wenn sie wollen, können sie noch kurz Platz nehmen im Vorraum, Warteraum.

00:27:07: Und ich hab gesagt, nee, ich glaub, es geht.

00:27:10: Hab meine Tränen weggewischt.

00:27:13: und habe mich ins Auto gesetzt, fünfzig Minuten, weil sie ist damals umgezogen und ein bisschen weiter weggezogen, aber ich war immer noch gerne zu ihr.

00:27:24: Und habe mich nie leichter gefühlt als in diesem Moment.

00:27:28: Und ich habe gesagt, okay, wenn alle meine Freunde, ich will, dass alle meine Freunde sich so fühlen, wie ich mich jetzt fühle, weil ich mich so leicht und befreit gefühlt habe, weil es hat, es hat auch eine Art Lösung in dem Moment stattgefunden.

00:27:41: Also es war so ein Ziehen.

00:27:42: Und dann hat es irgendwann nachgelassen, als ob ich losgelassen hätte.

00:27:47: Und dann war ich ganz besäht in meinem Auto und dachte, wenn sich jeder so fühlen würde, dann würde es nicht mal mehr Krieg geben wahrscheinlich, weil sich alles so gut angefühlt hat.

00:28:02: Und gleichzeitig war ich dann auch endlich, also das Gegenparallel mit dem Loslassen meines damaligen Exfreundes.

00:28:10: nach vier Jahren.

00:28:12: Das hat vier Jahre gedauert.

00:28:14: Du, kann manchmal passieren.

00:28:18: Der stand ja wahrscheinlich eher für was, als dass es tatsächlich um ihn ging.

00:28:21: Total.

00:28:23: Und hat dieses Gefühl dann angehalten?

00:28:27: Es hat eine ganze Weile angehalten.

00:28:29: Ich würde auch sagen, tatsächlich, das war ... ... war mein Sommer.

00:28:33: Den ganzen Sommer ging es mir wunderbar.

00:28:38: Ich hab eine tolle neue Partyreihe gefunden für mich in Berlin.

00:28:41: Es war ja noch so ein bisschen Corona, aber es war an der frischen Luft, war auf so einer Terrasse.

00:28:45: Und war dann einmal die Woche da, weil meine Tochter auch gleichzeitig quasi so alt genug war, dann halt auch abends mal alleine zu bleiben und auch total fein damit war.

00:28:55: Also gesagt, nee, Mama, mach mal, geh mal los.

00:28:57: Hat der Vater jemals es ja irgendwie wieder aufgetaucht?

00:29:00: Immer gab es Kontakt, ich hab dafür gesorgt, dass sie immer Bilder von ihm hatte.

00:29:05: was ich im Zimmer zu stehen.

00:29:06: Er kam auch früher regelmäßig zu Besuch, so ein, zweimal mehr.

00:29:10: Und wir sind auch einmal mehr hingeflogen.

00:29:13: Sprichst du spanisch mit ihr?

00:29:15: Ja.

00:29:16: Also, sie spricht spanisch.

00:29:17: Genau.

00:29:18: Damit sie einfach den Kontakt zu ihrem Vater und zu der Familie halten kann.

00:29:23: Sie war auch in der Bealing One Kita und auf der Bealing One Grundschule.

00:29:26: Also, sie spricht fließend?

00:29:28: Ja.

00:29:29: Ja, gut.

00:29:30: Was für ein Geschenk von dir an ihn, ehrlich gesagt.

00:29:35: Ja, ich habe auch die ersten fünf Jahre nur Spanisch mit ihr geredet.

00:29:40: Ich war extra bei einer Logopädin, wenn ich gedacht habe.

00:29:42: Für die Aussprache oder was?

00:29:43: Ja, weil ich hatte Angst, dass sie dann halt irgendwas falsch lernt oder so.

00:29:48: Oder einen deutschen Akzent kriegt.

00:29:49: Ja, den hat sie automatisch schon.

00:29:53: Also schlimmer als ich, tatsächlich.

00:29:56: Aber genau, weil es wurde immer gesagt, dass man nur in seiner Muttersprache mit dem Kind sprechen soll.

00:30:03: Und dann war ich bei einer Logopädin und die konnte auch Spanisch.

00:30:06: Und die hat gesagt, nee, ihr Spanisch ist gut genommen, das ist okay.

00:30:10: Also ja, ich hab mich schon versucht, da sehr abzusichern auch.

00:30:13: Und auch für sie, weil ich glaube, es ist unheimlich wichtig, für Kinder ihren Vater zu kennen und zumindest sich ein eigenes Bild über ihnen einzukönnen.

00:30:22: Und

00:30:22: die Herr kommt, ne?

00:30:23: Das ist wichtig,

00:30:24: ja.

00:30:25: Ja, also jetzt gerade haben wir ihn auch gesehen, letzte Woche.

00:30:30: Wie alt ist jetzt, fünfzehn?

00:30:32: Sechzehn.

00:30:33: Ja, auch schon alt.

00:30:39: Hast du deine Mutter mit eingebunden in diesem Prozess oder deinen Vater?

00:30:44: Als dir klar wurde, du hast jetzt was losgelassen.

00:30:49: Ich habe es meinem Vater erzählt.

00:30:51: Der war ganz glücklich damit, glaube ich.

00:30:54: Der fand's gut, das ist auch immer superinteressant, wenn ich davon erzählt hab.

00:30:59: Meine Mutter hat Therapie immer belächelt.

00:31:01: Mhm.

00:31:01: Mhm.

00:31:04: Im Rahmen der Therapie, ich glaub, so nach drei Jahren hab ich sie einmal konfrontiert.

00:31:09: Aber gar nicht so gezielt, sondern es war halt einfach mal so ein Besuch da halt, den man halt mal macht, weil das Kind ja auch da war und so.

00:31:19: Und da hatte ich quasi, genau, da hatte ich ... So ein Gespräch mit ihr, wo sie wieder anfingen, Vorwürfe zu machen.

00:31:26: Wie schlimm wir waren, wie anstrengend und wie undankbar wir waren.

00:31:31: Immer noch Bezug nehmend auf die Pubertät.

00:31:33: Genau.

00:31:35: Okay,

00:31:36: das ist ja bizarr.

00:31:36: Ja, ganz, ganz... Sie hat es auch immer so ein bisschen benutzt als Erklärung für sich, dass ihr Leben nicht so gelaufen ist, wie sie es wollte.

00:31:49: Wir waren schuld.

00:31:50: Mein Vater ... Wir als ihre Kinder und alle

00:31:54: anderen eigentlich.

00:31:57: Und dann hab ich anders reagiert als sonst, weil sonst hab ich immer irgendwie dann pampig geantwortet oder hab das irgendwie das Gespräch verlassen oder was auch immer.

00:32:06: Es gab auch lange immer noch so verbale Auseinandersetzungen eigentlich jedes Mal, wenn ich da war.

00:32:13: Und dieses Mal nicht.

00:32:14: Dieses Mal hab ich gesagt, weißt du was?

00:32:16: Eigentlich war ich die ganze Zeit nur traurig.

00:32:18: So.

00:32:20: Und meine Mutter konnte überhaupt nicht damit umgehen.

00:32:22: Die hat gesagt, ja, aber ich war doch auch traurig.

00:32:25: Und ich hab gesagt, ja, das tut mir auch leid, dass du traurig warst.

00:32:28: Aber meine Wut war eher Traurigkeit.

00:32:30: Und nicht unbedingt nur Wut.

00:32:31: Und dann hat sie gesagt, ihr hattet doch alles.

00:32:34: Und ich hab gesagt, ja, Montreal, wahrscheinlich schon.

00:32:38: Aber es war emotional halt, so glaube ich nicht.

00:32:41: Mhm.

00:32:41: So, da hat mir das einfach gefehlt.

00:32:43: Du hast mich nicht verstanden.

00:32:44: Oder zumindest hatte ich das Gefühl, du hast mich nicht verstanden.

00:32:48: Ja, ihr mich doch auch nicht.

00:32:49: Also, ne, sie konnte halt in diesem Gespräch, hat sie halt immer noch versucht, quasi das so von sich abzuwenden.

00:32:58: Also, und halt Angriff ist die beste Verteidigung so nach dem Motto.

00:33:01: Ja, das war meine Mutter.

00:33:02: Und das Gespräch ging so ungefähr dreißig bis vierzig Minuten, also schon ziemlich lange.

00:33:08: Aber ich bin nicht laut geworden.

00:33:09: Sie schon.

00:33:10: Aber ich bin immer ruhig geblieben und das hat sie dann irgendwann irritiert.

00:33:14: Und dann habe ich irgendwann auf die Uhr geguckt und gesagt, oh, es ist schon so spät.

00:33:17: Ich glaube, wir müssen jetzt echt los, sonst kriegen wir jetzt mit dem Essen nicht mehr hin.

00:33:21: Wir haben nämlich aufgestanden und gegangen.

00:33:25: Und seitdem hat meine Mutter mir gegenüber keine Kritik mehr geäußert bis zu ihrem Able.

00:33:33: Aber es ist ja zwar über mich gesprochen, also gerade auch, als meine Tochter noch da war dann.

00:33:40: Dann hat meine Tochter mir bei WhatsApp geschrieben und gesagt, Mama und Anna und Oma lässt dann über dich.

00:33:48: Wer ist Anna?

00:33:49: Meine Schwester.

00:33:53: Das heißt, deine Schwester ist im Grunde einen anderen Weg gegangen als du.

00:33:57: Sie hat das Bündnis gesucht und du halt

00:34:00: die

00:34:01: Trennung.

00:34:02: Ich

00:34:02: glaube, sie hatte auch irgendwie einfach einen Weg da, so einen Bündnis zu bekommen.

00:34:07: am Ende.

00:34:09: Ist ja manchmal, also es ist nicht zwangsläufig, der leichtere Weg danach, aber es ist auf den ersten Blick scheint es einfacher zu sein.

00:34:16: So tendenziell konfliktfreier natürlich, weil du ... Ja, ich glaube, das reden sich die Leute aber häufig ein, weil sie diese Auseinandersetzung im Erstkontakt quasi nicht haben, sondern sie können sagen, guck mal, so schlimm ist das doch alles gar nicht.

00:34:32: Genau, das glaub ich auch.

00:34:34: da geblieben.

00:34:37: Es gab sehr viele Auseinandersetzungen und Konflikte.

00:34:40: Aber für sie war es der angenehmere Weg wahrscheinlich.

00:34:47: Hat deine Schwesterbeziehungen?

00:34:49: Ja, immer.

00:34:51: Aber auch seriell.

00:34:54: Die hat schon immer sehr langfristige Beziehungen.

00:35:04: So lange Single war sie nicht.

00:35:05: Zwischendurch.

00:35:06: Also, sie war jetzt auch verheiratet, ist aber auch wieder getrennt gewesen und hat jetzt aber auch wieder ein Freund.

00:35:14: Das ist sehr nett.

00:35:16: Gut.

00:35:18: Bei dir ist es dann aber weitergegangen auch im Leben.

00:35:25: Genau.

00:35:25: Also, und dann nach der Therapie war ich zwei Jahre lang sehr, sehr glücklich Single, weil ... Dieser Tag im Sommer, hat wirklich dafür gesorgt, dass ich mich im Spiegel angucken konnte und sagen konnte, du bist okay und du bist gut.

00:35:44: Und ich mag mich.

00:35:49: Zwei Jahre super, super, super gut.

00:35:52: Und dann hab ich immer gesagt, wenn die Leute gesagt haben, du triffst sowieso einen, du triffst bestimmt jemanden bald.

00:35:57: Immer, wenn man nicht damit rechnet.

00:35:59: Und ich immer so, nee, ich will gar nicht.

00:36:01: Weil ich find Single sein richtig cool.

00:36:03: Ich mag mein Leben, was ich habe, mit meiner Tochter.

00:36:09: Mein Job, so alles ist super.

00:36:12: Hab auch ein Studium nebenbei angefangen, so voller Tatendrang.

00:36:17: Noch nicht viel geschafft davon.

00:36:18: Aber ich bin noch dabei.

00:36:23: Ich habe immer gesagt, ich will nur jemanden haben, der mein Leben besser macht.

00:36:27: Weil mein Leben ist schon gut.

00:36:29: Und ich will nur noch jemanden, der es besser macht.

00:36:32: Habe ich jemanden getroffen, der es besser gemacht hat?

00:36:36: Einen Jahr lang, den habe ich dann sogar geheiratet, damit er hier bleiben darf oder damit er herkommen darf.

00:36:43: Wo kam er her?

00:36:44: Kolumbien.

00:36:46: Der davor war auch aus Kolumbien.

00:36:50: Hauptsache Spanisch.

00:36:51: Genau.

00:36:53: Aber kein spanisches, spanisches.

00:36:57: Genau.

00:37:02: Und das war super schön.

00:37:04: Das war eine ganz, ganz tolle Zeit.

00:37:06: Das war auch eine für mich sehr schöne Beziehung.

00:37:08: Er war manchmal ein bisschen melancholisch, was ich aber auch verstehen konnte, weil er hat auch eine Tochter in Kolumbien.

00:37:17: Und Heimweh auch wahrscheinlich, ne?

00:37:19: Zumindest zu der Tochter.

00:37:21: Ich glaub, alles andere ... wäre okay, aber die Tochter, die ist noch relativ klein.

00:37:28: Da kann ich das auch verstehen, aber es ist ja nicht so, dass es da nicht auch irgendwie hätte Möglichkeiten gegeben.

00:37:37: Dann musste ich früher zurück, weil ich musste dann arbeiten.

00:37:40: Er ist da geblieben, musste dann den Deutsch-Test machen, hat den nicht bestanden und das ist ein so richtig tiefes Loch gefallen.

00:37:47: Und sehr stark depressiv.

00:37:51: Und ... hat sich dann getrennt und wollte auch dort bleiben.

00:37:58: Er konnte nicht von seiner Tochter weg, was ich alles verstehen konnte.

00:38:04: Für mich war das so ein bisschen sehr unerwartet.

00:38:08: Wir haben uns wirklich gut verstanden und es war wirklich eine schöne angenehme Beziehung auch auf Augenhöhe.

00:38:14: Wir haben Konflikte gelöst, indem wir sie besprochen haben.

00:38:18: Also wir haben nicht unbedingt gestritten.

00:38:21: diskutiert mal, ja, aber nicht stark.

00:38:25: Also innerhalb des ersten Jahres gibt's auch, glaub ich, immer noch nicht so viel, was man jetzt bestreiten könnte, so in dem Moment.

00:38:30: Also

00:38:32: kommt drauf an.

00:38:33: Aber ich

00:38:35: weiß nicht, ob das so sein muss, sozusagen.

00:38:38: Muss nicht, aber es kann passieren.

00:38:39: Also jetzt kein Qualitätsmerkmal, quasi.

00:38:42: Nee, das

00:38:42: stimmt.

00:38:43: So, und dann ... Es war wirklich eine schöne Beziehung.

00:38:47: Und dann hat er gesagt, ne, er kann das nicht mehr, er will das nicht mehr.

00:38:53: Eine andere Frau gab's wahrscheinlich schon.

00:38:57: So.

00:38:58: Was mich jetzt auch nicht wundert bei jemandem, der depressiv ist und denkt, dass eine Beziehung einen aufrecht erhalten kann.

00:39:09: Wir sind trotzdem in Kontakt geblieben.

00:39:13: Fast jeden Tag eigentlich.

00:39:16: Und dann, ein Monat, nachdem er sich getrennt hatte, kam die Krebsdiagnose.

00:39:22: Hast du dich selbst ertastet?

00:39:25: Tatsächlich, teils, teils, ja.

00:39:28: Weil ich hab Fieberalde Nome in meiner Brust schon seit Zwei-Tausend-Elf bekanntlicherweise.

00:39:33: Da hab ich das festgestellt oder wo das festgestellt.

00:39:36: Genau, also noch mal, für alle, nicht jeder Knubbel bedeutet sofort Krebs.

00:39:40: Wenn ihr Knubbel spürt, geht erst mal zur Ärztin und dann...

00:39:44: Genau.

00:39:44: ...dass es angucken.

00:39:46: Daraufhin war es bei mir so, dass ich alle sechs Monate sowieso zum Ultraschallen muss.

00:39:51: Ähm ... Und ich wurde ... ... zwanzig schon einmal operiert, weil ich ... ... nicht nur Fibradenome in der Brust hatte, sondern auch ... ... ein Phylloides-Tumor.

00:40:04: Den nennt man auch Borderline-Tumor, weil der kann gutartig, bösartig ... ... oder beides sein und deswegen wollen die Ärzte den lieber weghaben.

00:40:12: Genau.

00:40:12: Und dann hatte ich selber so was gefühlt und dachte, das ist so was Ähnliches auf der linken Seite.

00:40:18: Und dachte, okay, das muss abgeklärt werden und war bei meinem Gynäkologen.

00:40:23: Und der zwei Monate zu spät, muss ich dazusagen.

00:40:27: Eigentlich hätte ich mir Juni geben müssen.

00:40:29: Da habe ich gerade geheiratet.

00:40:30: Zwei Monate später habe ich dann den Termin gehabt bei meinem Gynäkologen.

00:40:35: Und im Ultraschall hat er dann halt die linke Seite so abge... Also die halt... Bescheid sozusagen und hat dann gesagt, ja, das sieht aus wie ein Feverde Nome, also nichts Dramatisches.

00:40:48: Und dann ist er rüber auf die rechte Seite gegangen.

00:40:50: und da ich ja seit zwei Tausend Elf schon mich damit befasst habe, wie Knoten aussehen können, haben wir beide gleichzeitig einen Knoten gesehen.

00:41:02: Und ich dachte, oh nee, der sieht aber scheiße aus.

00:41:04: Und er so, oh, der sieht aber anders aus.

00:41:06: Und ich so, ja.

00:41:10: Ja, dann haben wir doch einen Grund, sie auch jetzt ins Krankenhaus zu überweisen, weil wir hatten vorher darüber gesprochen, ob ich präventiv eine Mastektomie durchführen lasse.

00:41:19: Und genau, dann ging der ganze Spaß los tatsächlich.

00:41:23: Also das war ja nicht so schön, weil man hat so ein Gefühl und alle sagen, nee, nee, das ist kein Gräbes.

00:41:32: Ja, gut.

00:41:32: Aber

00:41:33: ja.

00:41:33: Genau.

00:41:33: So, dann hab ich eine ganz wunderbare und wundervolle Chefin.

00:41:38: die mich dann direkt an ihren Spezialisten weitergeleitet hat.

00:41:43: Der ist schon in Rente, aber trotzdem ein ganz, ganz wunderbarer Doktor und Brustspezialist.

00:41:51: Dann habe ich dort eine Mammografie gemacht, weil ohne Mammografie kriegst du ja kein Termin im Krankenhaus, nicht wahr?

00:41:58: Und dann, genau, da hatte ich da die Mammografie, dann hat er sich wirklich richtig viel Zeit genommen für mich.

00:42:04: Dann die Auswertung haben wir uns angeguckt und dann hat er mir erklärt, was er da sieht und hat gesagt, weil er keine Diagnose stellen darf.

00:42:11: Hat er gesagt, wenn ich jetzt der behandelnde Arzt wäre im Krankenhaus, dann würde ich einen MRT machen und gucken, wie viel ich wegschneiden muss davon.

00:42:20: Und dann bin ich mit der CD noch.

00:42:25: Dann ins Krankenhaus gegangen, war Gott sei Dank in einem sehr, sehr guten Krankenhaus, finde ich, immer noch im Waldfriede.

00:42:35: dass es wirklich ein gutes Krankenhaus ist, was das angeht.

00:42:38: Und da hatte ich dann auch eine junge Ärztin, die quasi dann auch das so ein bisschen abgeht.

00:42:45: Ich glaube, die hatte die Bilder noch nicht gesehen.

00:42:47: Deswegen hat sie auch so ein bisschen lapidar gesprochen und meinte, na ja, dann machen wir erst mal so die anderen Untersuchungen und so.

00:42:53: Und dann stammt B.O.B.C.

00:42:57: und elfmal.

00:43:01: Ich weiß nicht, ob du weißt ... Aber das ist sehr schmerzhaft

00:43:05: auf jeden Fall.

00:43:05: Ja, also sie stecken ja an dieses lange, dicke, so wie so eine Stricknadel rein, ne?

00:43:09: Genau,

00:43:09: wie so eine

00:43:10: kleine Kralle.

00:43:11: Genau, dann wird einfach was rausgepitcht.

00:43:13: Genau,

00:43:13: Reiß, Gewebe raus, genau.

00:43:16: Und ich hatte ja mehrere Fieberalde-Nome.

00:43:18: Und die haben ja alles reingestochen, was sie da so hatten, schön.

00:43:21: Genau, ja.

00:43:22: Und,

00:43:24: ähm, ich finde, ehrlich gesagt, da kann man die Leute auch mal ganz kurz in klitzekleines Schläfchen versetzen, oder?

00:43:32: Also ich muss sagen, Ich kenne das schon.

00:43:35: Ich hatte schon oft eine Standsbiopsy und man kriegt eine leichte Betäubung.

00:43:40: Trotzdem

00:43:40: tut er weh und man hat Angst.

00:43:42: Das ist keine tolle Kombi.

00:43:44: Nee, für viele Frauen ist es wie eine Tortur.

00:43:48: Für mich war es jetzt.

00:43:51: Ja, okay.

00:43:51: Und die Krankenschwester, die daneben standen waren, aber sie sind aber ganz schön tapfer.

00:43:55: Und die sind auch nicht die Erste.

00:43:57: Ich wär nicht so tapfer.

00:43:59: Ja.

00:44:00: Ich muss sagen, ich hab schon komische Sachen im Krankenhaus erlebt.

00:44:03: Ich bin da irgendwie nicht so ... Ich bin einfach nicht so empfindlich, was das angeht.

00:44:08: Aber kann verstehen, dass es halt wirklich sehr traumatisierend teilweise auch sein kann für eine Frau.

00:44:15: Genau, eine Woche später gab's dann die Auswertung.

00:44:17: Und ich war so in so einem Gap zwischen, doch, ich glaube, es ist Krebs.

00:44:22: Und alle andere, nee, ist es nicht.

00:44:26: Na ja, und dann hat die ja zu mir gesagt, doch, es ist Krebs.

00:44:30: Und was aber super war, war tatsächlich, also ich musste dann natürlich erst mal weinen.

00:44:35: Ich hatte aber, ich bin zu kamen, der Termine alleine gegangen.

00:44:39: Jetzt kommen so die Freunde ins Spiel, so.

00:44:42: Ich hatte bei jedem Krankenhaustermin und bei jeder Untersuchung hatte ich eine Freundin dabei.

00:44:47: Die war immer bei allen Untersuchungen im Krankenhaus dabei.

00:44:50: Auch bei der Operation dann.

00:44:52: Und die hält dann die Hand und drückt sie einmal fest zu.

00:44:55: Bei dem Wort ja ist es Krebs und so.

00:44:58: Und dann hab ich so ein bisschen geweint, dachte nur so Mist.

00:45:02: Weil meine Mutter hatte das ja auch schon.

00:45:04: Und das am Ende auch tatsächlich am Krebs gestorben.

00:45:09: Aber ich dachte, ich hätte noch ein bisschen mehr Zeit.

00:45:12: Mit sieben und dreißig dachte ich so eine eigentlich jetzt nicht und mir ging es auch super gut in dem Moment.

00:45:17: Also körperlich war ich wirklich sehr fit.

00:45:20: Und das war so die Traurigkeit darüber einfach, dass es jetzt schon ist.

00:45:26: So dann ging es relativ schnell vorbei, die jetzt den wartete, so gab mir den Moment so und er meinte, sie kann ich jetzt weiter machen und ich sage, ich habe die mir da die ganzen Termine hingeknallt.

00:45:35: Zack.

00:45:36: Ja, also morgen geht es jetzt erstmal zum CT, zum MRT, dann nächste Woche da und dahin und dann Zintigraphie und alles Mögliche.

00:45:43: Und dann hatte ich so das Gefühl, ich bin ja ganz gut aufgehoben, weil die weiß ja, was jetzt passiert.

00:45:48: Also die hat jetzt einen Plan.

00:45:50: Da mache ich jetzt einfach alles, was die sagt und dann wird das schon alles gut gehen.

00:45:54: Genau.

00:45:54: Und dann gab es wöchentlich Termine im Krankenhaus zur Besprechung, weil die auch immer wieder Blutabnahmen gemacht haben und immer alles geguckt haben, versucht haben zu bestimmen, was für eine Art und wie.

00:46:06: Und meiner ist tatsächlich auch ein Hormon.

00:46:10: Positiver Krebs.

00:46:12: Also der hat sich von meinen weiblichen Hormonen ernährt.

00:46:15: Das heißt, ich habe direkt auch an dem Tag der Diagnose eine Schwitze bekommen und Tabletten mitbekommen.

00:46:22: Genau, dass mein Körper keine weiblichen Hormone mehr produziert.

00:46:25: Also quasi den Schubs in die Menopause.

00:46:29: Und ... Ja, auch,

00:46:30: ja.

00:46:31: Überraschungen.

00:46:32: Ja.

00:46:33: Also, der Herz war negativ, ist nicht Hormon ... Also, er spricht nicht auf Hormone an.

00:46:40: Und die Herz war positiv, dann ... Genau.

00:46:43: Ja.

00:46:45: Genau, und dann ging das alles los.

00:46:48: Und dann war es bei mir ein bisschen andersrum, weil den ... Den Tumor, den ich gefühlt hatte, das war so ein Verdacht auf ein Philoides-Tumor, war aber nur ein Fibratenum, aber deswegen wurde ich zuerst operiert.

00:47:00: Es ging auch alles sehr schnell.

00:47:03: Im September gab es die Diagnose letztendlich, nach einem Monat Untersuchung und Mammografie und einem Drohnen dran.

00:47:11: Im Oktober wurde ich operiert und dann wurde natürlich auch so ein Oncotype-Test gemacht bei mir.

00:47:18: der sozusagen Aussage darüber gebt, ob eine Chemotherapie bei mir Sinn machen würde oder nicht.

00:47:24: Der hat ergeben das ja, weil auch... tatsächlich Krebsstellen bei mir im Lymphknoten gefunden wurden.

00:47:31: Also nicht viele, aber so ein Paar.

00:47:33: Ja, die will man nicht haben.

00:47:35: Nee,

00:47:35: das macht einem, glaub ich, auch am meisten Angst am Ende.

00:47:39: Gerade bei Brustkrebs finde ich, es ist Lymphknotenbefall.

00:47:42: Noch mal ganz kurz für alle, die zuhören.

00:47:45: Der Onkuteib wird, glaub ich, inzwischen ab thirty-fünf, zumindest von der Krankenkasse oder unter thirty-fünf, weiß ich nicht mehr.

00:47:53: Also für bestimmte Frauen wird's auf alle Fälle von der Krankenkarte.

00:47:57: hast übernommen, vielleicht inzwischen für alle, da haben die nämlich dran gearbeitet.

00:48:03: Also dieser Test, den kann man immer machen und dann damit, also anhand dessen lässt sich bestimmen, ob man überhaupt nicht Chemo braucht oder nicht.

00:48:11: Also es lohnt sich.

00:48:13: spread the word, das ist wirklich eine gute Sache.

00:48:16: Auf jeden Fall.

00:48:19: Ich hab noch Scherze drüber gemacht und hab gesagt, wenn ich jetzt nur operiert werde, dann hat sich das ja gar nicht so angeführt, als ich jetzt Krebs gab.

00:48:26: Und

00:48:28: haben gesagt, keine Sorge.

00:48:31: Ja, dann war es doch soweit.

00:48:33: Und dann hab ich im November die erste Chemotherapie angefangen mit zwei Medikamenten, die dann direkt zwei Wochen nach der ersten Chemotherapie oder Chemovagabe für Haustfall gesorgt hat.

00:48:49: Wie war das für dich?

00:48:50: Du hattest ja ein langes Haar,

00:48:51: ne?

00:48:52: Ich hatte lange blonde Haare.

00:48:59: Ich hab mich ja darauf vorbereitet.

00:49:00: Ich hab gedacht, wenn man jetzt eine Chemotherapie macht, dann fallen sowieso die Haare aus.

00:49:04: Dann sieht man auch ganz schlimm aus am Ende.

00:49:08: Ich hatte das schon irgendwie so im Kopf und dachte auch, na ja.

00:49:11: Und auch nach der ersten Chemotherapie, der erste Tag und der zweite geht immer, weil man kriegt ja Medikamente vorher.

00:49:17: Das heißt, man ... Man ist so ein bisschen benebelt, aber auch nicht doll.

00:49:23: Man darf nicht Autofahren an dem Tag der Chemotherapie.

00:49:25: Aber danach schon.

00:49:27: Und dann der Freitag war immer so.

00:49:30: Also der war nicht so schön.

00:49:31: Und da zwei Wochen später, wie gesagt, dann habe ich die zweite Dosis bekommen, weil ich habe alle zwei Wochen die Chemotherapie auch gemacht, also die Vergabe.

00:49:43: Und da sind dann die Haare ausgefallen.

00:49:45: Und tatsächlich war das ganz furchtbar, weil ... Die ausgefallenen Haare haben sich mit denen, die noch fest am Kopf waren, verhakt.

00:49:52: Das heißt, sie haben sich halt sehr verknotet.

00:49:54: Aber es war nur wirklich auch an dem Tag.

00:49:56: An dem Tag hatte ich dann auch einen Termin bei meiner Friseurin um die Ecke.

00:49:59: Und die hatten wir dann quasi.

00:50:02: Da war auch meine Freundin dann wieder dabei.

00:50:04: Meine Freundinnen alle haben sich organisiert, muss ich dazu sagen.

00:50:08: Ich wurde sehr, sehr doll aufgefangen.

00:50:10: Es gab sofort einen Dudelkalender und eine WhatsApp-Gruppe.

00:50:13: Da haben sich alle organisiert, dass wirklich jeden Tag jemand da war.

00:50:17: Zumindest die ersten drei Tage nach der Chemotherapie, also nach der Vergabe einfach.

00:50:22: Und da war dann meine Freundin dabei.

00:50:25: Da hat sie dann auch ein Video von gemacht, damit wird es irgendwie noch.

00:50:29: irgendwie muss man das zelebrieren, finde ich, weil es ist halt schon, es ist traurig, aber es ist auch, es ist der Weg einfach und vielleicht auch um anderen Frauen vielleicht auch die Angst davor zu nehmen oder generell Menschen davor die Angst zu nehmen, weil am Ende habe ich immer den absoluten Horror vor Chemotherapie gehabt.

00:50:47: Und fand es jetzt nicht ganz so schlimm, wie ich es erwartet hätte, ehrlich gesagt.

00:50:51: Und dann auch an diesem Freitag, wo wir die Haare abgeschnitten haben, ich hab geweint.

00:50:57: Dann hat sie mir auch so komische Frisuren geschnitten, die waren ganz hässlich.

00:51:00: Also, sie war wirklich furchtbar.

00:51:02: Kann man mal ein bisschen was Päppiges ausprobieren.

00:51:04: Genau, genau.

00:51:05: So nach dem Motto, war es wirklich.

00:51:07: Und ich dachte nur, nee, bitte nicht.

00:51:11: Und dann, ja, wir haben sie abrasiert, und dann hatte ich ... Ich hatte noch nie meine Haare kurz gemacht, außer irgendwann in der vierten, fünften Klasse oder so, da hatte ich die mal kürzer gemacht.

00:51:23: Aber nee, dann hatte ich keine Haare mehr und das war schon traurig.

00:51:27: Und auch jetzt im Nachhinein muss ich sagen, auch noch das, was mich am meisten wenn dann traurig macht, bzw.

00:51:35: auch ein bisschen belastet vielleicht, falls einfach mein Äußeres so verändert hat.

00:51:42: Und du hast eine andere Haarfarbe bekommen.

00:51:43: Und ich habe eine andere

00:51:44: Haarfarbe.

00:51:44: Und eine andere Haarstruktur.

00:51:46: Genau.

00:51:46: Du

00:51:48: kriegst es jetzt dunkelhaarisch.

00:51:49: Genau.

00:51:51: Und jetzt sitze ich hier aber mit Tuch.

00:51:53: Weil jetzt sind die wirklich auch auf so einer ganz komischen Zwischenlänge.

00:51:57: Ja, kann man nicht viel Frisur machen.

00:51:58: Da kann man wirklich nicht viel.

00:52:00: Oder so ein Pixie-Cut oder halt so diese... Miré Mathieu.

00:52:03: Auf

00:52:04: gar keinen Fall.

00:52:06: Ich weiß hier in Berlin mögen, dass die Leute sehr ...

00:52:08: Mit diesem kurzen Pony, das wird ja auch faszinierend.

00:52:11: So kurz überhaben wird.

00:52:13: Und dann auch so kastenmäßig,

00:52:16: so eckig.

00:52:18: Also deswegen mit Tuch ... Also ich glaub, das Tuch bleibt einfach noch eine Weile, bis ich so ein bisschen damit was machen kann.

00:52:25: Hat sich deine Mutter innen drin noch mal gemeldet während der Chemo?

00:52:32: Deine Gedanken dazu oder irgendwas?

00:52:35: Ne, ich hab öfter an sie gedacht und hab gedacht, wenn sie vielleicht einfach sich nicht gleich aufgegeben hätte, dann hätte sie vielleicht auch noch ein bisschen länger leben können.

00:52:42: Aber ich glaub, ihr Leben war nicht sehr lebenswert, deswegen war es nicht so schlimm.

00:52:46: Tatsächlich ... ist meine Mutter ... ... im Jahr ... ... im Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr

00:52:53: ... Jahr

00:52:53: ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr ... Jahr durch mit der regelmäßigen Therapie, also wir haben beide gleichzeitig festgestellt, dass ich jetzt nicht unbedingt mehr Therapie bedarf habe und ich dann halt quasi auch den Platz freigegeben habe für Menschen, die es einfach dringender brauchen.

00:53:16: Aber wir sind uns trotzdem in der Regel so alle sechs Monate noch mal.

00:53:19: So, super.

00:53:21: Und damals hatten wir gerade einen Termin, wie ich glaube, zwei Wochen vorher oder so, dann habe ich sie angerufen und ich habe gesagt, ich glaube ... Ich würde doch noch mal vorbeikommen, meine Mutter ist gestorben.

00:53:33: Oh ja, natürlich.

00:53:34: Da hat gerade jemand abgesagt, wollen Sie morgen um, weiß ich nicht, um die Uhr kommen oder so.

00:53:38: Ja, ich komm vorbei.

00:53:41: Ich hab keine Traurigkeit empfunden.

00:53:43: Und er für mich dann zwischendurch, weil es ist ja furchtbar, was man alles machen muss als Kinder von Verstorbenen.

00:53:54: Ich musste noch nie jemanden, also selbst beerdigen.

00:53:59: Das ist der Wahnsinn.

00:54:01: Gerade wenn es so ein Nahverwandter ist, so ein Mutter, Vater oder so.

00:54:06: Ich kann immer nur, ich will auch meinem Vater sagen, dass er bitte so einen Ordner machen soll mit allen seinen Sachen, weil das ist wirklich ... Gut, dann noch mit meiner Schwester, die Bindung ist gut.

00:54:17: Ich hab meine Schwester sehr lieb, sie mich glaub ich auch.

00:54:20: Aber ... Man hat immer so eine leichte Konkurrenz, glaub ich, in sich bei Geschwistern.

00:54:33: Dann, wenn es darum geht, wer macht was.

00:54:35: Und sie hat in dem Elternhaus noch gelebt.

00:54:39: Oder lebt da jetzt auch wieder.

00:54:43: Aber dann war es für mich naheliegend, dass sie sich auch um das meiste da vor Ort kümmert.

00:54:51: Dann haben wir halt, ich hab versucht, so viel zu unterstützen, wie es geht.

00:54:54: Also auch so, ich weiß nicht, irgendwelche Abonomors kündigen und irgendwelche Rechnungen.

00:54:59: Meine Mutter hat uns mit Absicht ... ein Riesenhaufen Mist hinterlassen.

00:55:07: Und ich sag bewusst mit Absicht, weil eine Freundin von ihr war im Jahr davor zu besuchen, dann ging es ja schon nicht so gut und hat sie gefragt, und?

00:55:16: Hast du denn alles vorbereitet und hast du dann wie eine Sterbeversicherung oder so?

00:55:20: Nee, meine Kinder sollen ja auch mal wissen, was die Arbeit ist.

00:55:24: Und dann hat die tatsächlich genau ein Jahr vorher, hat die noch mal einen Kredit aufgenommen, ohne Sterbeversicherung.

00:55:33: Und ich durfte gerade dreizehntausend Euro überweisen.

00:55:39: Ja, so.

00:55:41: Deswegen, also die Trauer hielt sich echt in Grenzen.

00:55:44: Um den Verlust meiner Mutter, was aber auch Grund dafür war, war tatsächlich, dass sie einfach keine Lebensqualität mehr hatte.

00:55:51: Und meine Mutter hatte, glaub ich, auch einfach keinen.

00:55:53: Die war ein bisschen verbittert und die war auch nicht glücklich in ihrem Leben.

00:55:56: Und deswegen, glaub ich, einfach, dass es auch okay ist.

00:56:00: auch, als sie gegangen ist, hab ich auch mit meiner Tochter drüber gesprochen, weil die mochte oma eigentlich schon.

00:56:05: So, weil so, ihr war sie ja ganz nett.

00:56:08: Noch so.

00:56:11: Und hab auch wir mit meinem Vater drüber gesprochen, weil mein Vater, obwohl die getrennt waren, weil mein Vater, derjenige, der sie halt trotzdem noch zur Arzttermin begleitet hat und so, und dahin gefahren hat und so.

00:56:21: Und trotzdem noch ab und zu halt da war und die haben auch ab und zu mal telefoniert oder so.

00:56:28: Und viel mit ihm darüber gesprochen.

00:56:30: Mhm.

00:56:33: Ja.

00:56:34: Also, worauf ich da ausfäll, ist dieses Gefühl des abgelehntseins.

00:56:39: in Krisen und besonderen Situationen, kommt es ja manchmal noch mal wie so ein Wiedergänger plötzlich

00:56:48: hoch.

00:56:49: Bei mir nicht.

00:56:50: Mhm.

00:56:51: Gott sei Dank.

00:56:52: Ja, Gott sei Dank.

00:56:53: Weil ich glaube, das liegt aber auch daran, dass ich wirklich ... dieses Thema mit meiner Mutter wirklich richtig gut bearbeitet habe und einen sehr, sehr guten Abschluss für mich gefunden hatte vorher.

00:57:07: Und auch, als sie dann gestorben ist, dass es dann halt auch irgendwie okay war und dass ich ihr gewünscht habe, dass sie jetzt einfach den Frieden gefunden hat, den sie sich wahrscheinlich doch tief in sich drin gewünscht hatte.

00:57:21: In dieser Krisensituation jetzt mit dem Krebs.

00:57:26: Da waren alle anderen da.

00:57:29: Und muss immer aufpassen, weil wenn ich über die rede, dann kommen mir manchmal doch die Tränen, weil ich so gerührt davon bin, dass ich so gute Freunde habe.

00:57:39: Ich habe unheimlich wertvolle Freundschaften.

00:57:43: Und nicht nur, man sagt ja immer so die, also nur die ängsten.

00:57:47: Freunde kann man an einer Hand abziehen.

00:57:49: Bei mir braucht man zwei oder drei Hände, würde ich sagen.

00:57:52: Also, weil es sind teilweise Freunde von ganz, ganz früher, so aus der Kindheit noch.

00:57:57: Da sind tatsächlich so Stimmtreife bis fünf Leute übrig geblieben.

00:58:02: Dann so im Laufe des Lebens, die dazugekommen sind und dann auch noch ganz neue Freundinnen, die sehr, sehr, sehr präsent waren einfach.

00:58:13: Und wo sich die Freundschaft ganz neu gefestigt hat, obwohl wir uns erst seit zwei bis drei Jahren kennen, ungefähr.

00:58:19: Du hast auf dem Retreat erzählt, dass es eine Dudeliste gab, wo sich jeder eintragen konnte, wenn du Hilfe brauchst, zu einkaufen, aufs Kind aufpassen oder wie auch immer.

00:58:31: Tatsächlich, so haben die dann, sind die vorbeigekommen, haben Ordnung gemacht und waren einfach da und haben Essen gemacht oder Essen mitgebracht.

00:58:39: Ich finde, das ist ein ganz tollen Tipp, weil viele Leute trauen sich, glaube ich, nicht, um Hilfe zu bitten.

00:58:44: Genau, ich auch nicht.

00:58:45: Da war eine sehr gute Freundin, die ist Psychologin.

00:58:50: Und die hat gesagt, wir machen das jetzt?

00:58:51: Die hat gesagt, mach du mal eine WhatsApp-Gruppe.

00:58:54: Und ich mach den Doodle-Kalender.

00:58:57: Und dann haben wir das geschickt.

00:59:00: Aber sie hat mich quasi ... Ich muss das nicht tun.

00:59:03: Sie hat den Doodle-Kalender gemacht.

00:59:04: Sie hat mir den Link geschickt.

00:59:05: Ich hab den nur geteilt in der Gruppe.

00:59:09: Das ist wirklich ...

00:59:10: Dafür musst du auch annehmen.

00:59:11: Total.

00:59:12: Ich bin gut da drin mittlerweile, glaub ich.

00:59:15: Aber es ist auch nicht Schlimmes.

00:59:19: Also ich glaube tatsächlich, dass gerade Freunde, wenn die sehr gute Freunde sind, dann wollen die ja helfen.

00:59:25: Die wollen da sein.

00:59:29: Zumindest macht das auch eine Freundschaft für mich aus, ehrlicherweise.

00:59:31: Also wenn ich kann da sein, wenn es dir schlecht geht, da bin ich sowieso da.

00:59:35: Aber wenn es dir gut geht, will ich das auch wissen.

00:59:38: Also das ist so alles dieses... Es ist einfach so ein Geben und Nehmen und manchmal gibt der eine mehr oder du gibst es dann dem anderen mehr oder wie auch immer.

00:59:46: Also ich glaube, es ist einfach so ein Kreislauf, der von alleine läuft, wenn man es zulässt.

00:59:54: Und ich bin einfach unheimlich dankbar dafür.

00:59:59: Die Leute wissen wenig meine, aber da gibt es einfach Menschen, die wirklich dafür gesorgt haben, dass ich nicht abstürze in der Zeit.

01:00:10: Und

01:00:16: dann wird einem auch wieder klar, worum es geht eigentlich im Leben.

01:00:19: Also gerade, wenn man irgendwie eine Krebserkrankung hat, ich hab die ganze Zeit nie Angst gehabt, irgendwie daran zu sterben.

01:00:25: Den Impuls hatte ich nie.

01:00:27: Bis zu dem Moment, als meine Nachbarin verstorben ist, die war nämlich nur ein Jahr älter als ich, hatte das Gleiche.

01:00:34: Und der ging's ein Monat gut.

01:00:37: Und dann ... ging es ganz doll bergab und dann ist sie verstorben.

01:00:41: Und da war ich das erste Mal damit konfrontiert, dass es auch so laufen kann.

01:00:48: Und das hat mich ein bisschen aus der Bahn geworfen, aber alle anderen waren dann wieder da und haben mich wieder eingefangen und haben gesagt, ja, du machst es schon.

01:00:57: Und selbst wenn, also tatsächlich habe ich mich dann doch auch so damit beschäftigt und gesagt, okay, Selbst wenn es jetzt so sein sollte, dass der Krebs wiederkommen sollte oder dass wenn irgendwas sein sollte mit meiner Gesundheit.

01:01:09: Ich werde trotzdem dafür sorgen, dass ich jeden Tag so lebe, wie ich das will.

01:01:15: Ich mache fast nur noch das, was ich will.

01:01:17: Und mit meiner Tochter spreche ich auch sehr viel darüber, tatsächlich.

01:01:21: Also was heißt viel?

01:01:23: Aber ab und zu gibt es Zeit einfach.

01:01:25: Und dann habe ich auch gesagt, also das Leben geht weiter.

01:01:28: Und das ist auch schon geklärt, was dann mit ihr sein wird.

01:01:31: Für mich, aber auch für Sie, dass Sie halt weiß, okay, das Leben geht dann auch weiter.

01:01:36: Trauer darf sie, hab ich gesagt.

01:01:38: Du darfst traurig sein, aber das Leben geht weiter.

01:01:42: Aber während wir sprechen, ist kein Krebs in deinem Körper?

01:01:46: Wahrscheinlich

01:01:47: nicht.

01:01:47: Wahrscheinlich

01:01:48: nicht.

01:01:49: Das wissen wir gerade nicht.

01:01:51: Genau.

01:01:51: Die Behandlung ist abgeschlossen seit September.

01:01:56: Ende September.

01:01:58: Da war die letzte Bestrahlung.

01:02:01: Und ich hab jetzt im November tatsächlich nächste Woche einen Termin bei meinem Gynäkologen.

01:02:06: Muss ich auch noch mal loben, meinen Gynäkologen?

01:02:08: Der war super.

01:02:09: Also der ist einfach super.

01:02:11: Der hat mir Termine zwischendurch einfach reingeschoben, hat mir jede Frage beantwortet, gibt mir jedes Mal mein Physiotherapierrezept, wenn ich irgendwie Wärme und Massagen brauche oder so.

01:02:22: Also da bin ich auf jeden Fall auch super gut aufgehoben.

01:02:26: Ja, viel Sport.

01:02:33: Und es versuchen, mich gesund zu ernähren.

01:02:36: Mit wenig Zucker, aber das ist schwierig.

01:02:39: Und vielleicht aufhören zu rauchen.

01:02:41: Ja, auch das.

01:02:43: Aber ich hab's gut reduziert.

01:02:44: Gut.

01:02:46: Ich freu mich, dass du da warst.

01:02:47: Ich

01:02:48: freu mich auch hier gewesen zu sein.

01:02:49: Vielen, vielen Dank.

01:02:50: Vielen

01:02:51: Dank dir.

01:02:52: Das war Paula-Liebenlern.

01:02:54: Wenn ihr auch mal dabei sein wollt, dann schreibt mir am besten auf Instagram.

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