364 - Über den Wolken
Shownotes
Jana ist Pilotin, Influencerin und … Single. Was macht das mit einem, wenn man die eigene Unabhängigkeit entdeckt? Viel Freude beim Hören!
Heute für dich: Das Geheimnis straffer, saftiger Haut! Wusstest du, dass ab 25 die Kollagenproduktion rapide abnimmt? Ich nehme Glow25 und das Ergebnis kann sich sehen lassen! Im November gibt es Super-Bundles zu super Preisen und mit meinem Code paulalambert20 bekommst du noch 5 % on top! Der Link ist dieser: https://serv.linkster.co/r/VM8k6SYvRP
Und falls du Lust auf leckere Überraschungsboxen hast, dann schau doch mal bei Niceria rein! Mit PAULA15 bekommst du 15 %! https://btbverse.xyz/discount/Niceria/PAULA15
Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich willkommen bei Paula Liebenlern.
00:00:02: Mein heutiger Gast ist Jana Heinisch.
00:00:04: Und wie das Gespräch war laufen ist, nämlich anders als ich geplant habe.
00:00:09: Das hört ihr jetzt ganz viel Spaß dabei.
00:00:20: Herzlich willkommen, liebe Jana.
00:00:22: Danke.
00:00:22: Jana Heinisch, muss man sagen.
00:00:24: Ich hab dich eingeladen, was superselten vorkommt.
00:00:28: Weil du bewältigst ein Gebiet, was mir unglaublich schwerfällt.
00:00:33: Ganz, ganz toll.
00:00:35: Und zwar ohne Behemma zu wirken.
00:00:36: Das, finde ich, ist eine ganz große Kunst.
00:00:39: Und zwar Social Media.
00:00:41: Du strahlst so eine große Unabhängigkeit aus, das finde ich toll.
00:00:44: Und zwar ohne so hartleibig zu wirken.
00:00:48: Oder gar quengelig.
00:00:51: Und darüber würde ich gerne mit dir reden.
00:00:53: Ich finde das spannend mit dem hartleibig.
00:00:54: Was meinst du mit hartleibig?
00:00:57: Es gibt Leute, die neigen dann irgendwann ... Also auch im Freundes- und Bekanntenkreis so ... Verbitterung ist vielleicht zu viel gesagt, aber so eine Verhärtung der Emotionen einfach.
00:01:15: Das find ich spannend, weil ich selber mich im letzten Jahr, würd ich sagen, schon so wahrgenommen habe, dass ich härter geworden bin, als ich davor war.
00:01:24: Das liegt aber, glaub ich, auch daran, dass ich meine persönlichen Grenzen so neu sortiert hab, würd ich sagen.
00:01:31: Alle paar Jahre ist es ja so, dass man selber an irgendwelche an irgendwelche Situationen im Leben stößt, wo man sich selber hinsetzt und guckt, wie ist mein Inhaltsverzeichnis?
00:01:42: Wie sieht's aus?
00:01:43: Manchmal, wenn man merkt, dass man sich von seinem Organischen Ich entfernt hat, ist es wichtig, für mich zumindest, das einmal neu auf Null zu setzen.
00:01:52: Als würde man sein Handyspeicher, alles rauslöschen, den ganzen alten Kram.
00:01:56: Da hab ich zum Beispiel beim letzten Mal vor einem Jahr ungefähr ... gemerkt, weil ich das im Familienkreis, im Freundeskreis, also komplett einmal gemacht habe, dass das auch Menschen aufgefallen ist, die das auch angesprochen haben.
00:02:08: Und meine eigene Marme zum Beispiel meinte, aber du bist ganz schön hart geworden.
00:02:12: Und das ist lustig, dass du jetzt sagst, dass es dir nicht so vorkommt.
00:02:17: Gut, ich kenne dich nicht persönlich, ne?
00:02:18: Ich kenne dich nur von dem, was ich so wahrnehme, über Social Media.
00:02:22: Wir wissen uns nicht die wahre Welt, aber ... Man hörte ja da auch sprechen, ich weiß nicht, wie du vorher warst.
00:02:29: Ich hab dich erst, keine Ahnung, von einem dreiviertel Jahr oder sowas entdeckt.
00:02:34: Was war denn, oder gab's für dich so ein Knackpunkt, wo du gesagt hast, okay, jetzt muss ich eben diese Grenzen neu sortieren, so geht's irgendwie nicht weiter oder zumindest nicht in die Richtung, in die ich will?
00:02:46: Ja, ich hab gemerkt, dass ich ... Ich hab immer schon dazu tendiert ... Nee, anders angefangen.
00:02:55: Ich ... Ich bin immer schon so ein Mensch gewesen, der abends oder nachts um drei Uhr mit Freunden gern in der Küche sitzt und küchenpsychologisch, so nennen wir das dann immer Deep Talks, führt und reingeht in die Materie und richtig tief schaut, wo liegen Dinge, warum sind Menschen wie sie sind und sich einfach verliert in solchen Gesprächen.
00:03:12: Und ich bin ein wahnsinnig neugieriger Mensch und ich gucke supergern hinter die Fassade und Menschen öffnen sich mir auch verhältnismäßig schnell.
00:03:21: Und es führt dazu, dass ich eigentlich ... für so ziemlich jedes Verhalten auch gleichzeitig dann eine Erklärung oder ein Verständnis mitbringe, weil ich weiß, na ja, aber die Person zum Beispiel hat jetzt das und das Kindheitstrauma oder die Person hat nie gelernt, wie man eigentlich dies und jenes handelt.
00:03:40: Und deswegen zeigt sie heute das und das Verhalten.
00:03:43: Und ich finde das praktisch, weil es dafür sorgt, dass man ... mit sehr vielen Menschen eine Verbindung schafft.
00:03:52: Aber es führt gleichzeitig auch dazu, dass man, wenn man verletzt wird von Menschen, sofort natürlich dazu tendiert, na ja, aber der Mensch hat das gemacht, weil er dies und jenes nie gelernt hat oder das und das.
00:04:02: Und es ist ja, wenn du zum Beispiel Schmerz erfährst und du dir erklären kannst, warum jetzt eine Person dir Schmerz zugefügt hat, immer einfach zu sagen, na ja, aber es gibt den und den Grund, etwas sich wegzuerklären in dem Sinne.
00:04:14: Führt ja dann aber auch dazu, dass ich nicht selber richtig wütend sein kann.
00:04:17: Weil Wut ist ja erst mal mehr so eine Emotion, die alles andere so überdeckt.
00:04:23: Und vor allem auch die Klarmacht, dass eine Grenze überschritten wurde.
00:04:26: Genau.
00:04:27: Und es verschwimmt dann.
00:04:28: Und ich hab das immer als Beispiel genannt.
00:04:31: mit der Art und Weise, wie in Frankreich, Frösche zubereitet werden als eine Delikatesse.
00:04:37: Die werden nicht in heißes Wasser gekippt, damit sie dann garen, weil sie raus springen würden aus diesem heißen kochenen Wasser, sondern man packt die in kaltes Wasser und dreht ganz langsam die Temperatur hoch, sodass sie nicht merken, dass das Wasser immer wärmer wird und sie dann bei lebendigen Leib darin gekocht werden.
00:04:55: Gott, wie grauenvoll.
00:04:57: Unabhängig, wie grauenvoll das ist.
00:05:01: Ich bin der Frosch.
00:05:02: Ich
00:05:03: merke nicht, wie sehr meine eigene Grenze teilweise verschwimmt, wenn andere Menschen mir eine Verletzung zufügen oder einen Verhalten an den Tag legen, was mir nicht gefällt.
00:05:15: Weil ich immer dazu tendiere, zu sagen, na ja, aber sie ist halt so, na ja, er dachte bestimmt das und das.
00:05:20: Und da hab ich dann irgendwann gemerkt, boah krass, du hast dich eigentlich von deinen eigenen Moralvorstellungen, in Freundschaften, in Beziehungen, auch in Familie.
00:05:28: So entfernt, weil das Einzige, womit du das Einzige übertrieben, aber vieles, womit du beschäftigt warst, dir wegzuerklären oder hinzuerklären, warum die andere Person das gemacht hat, und dass es ja deswegen legitim sei.
00:05:40: Und an dem Punkt hab ich dann irgendwann gemerkt, nee, das funktioniert so nicht mehr, weil ich selber und mein eigenes Ich auf dem Weg so ein bisschen in den Hintergrund rücken, viel zu sehr oder fast schon verloren gehen ist ein sehr starkes Wort, aber sehr in den Hintergrund rücken.
00:05:53: Und natürlich merken Menschen im nahen Umfeld, die viel mit dir sprechen, auf einmal, wenn du dann sagst, nee, das ist jetzt ein Thema zum Beispiel, ich möchte mich nicht permanent mit diesem Problem von dir beschäftigen, weil ich hab das jetzt schon viel mal mit dir durchgekauert, du kennst meinen Take dazu, und meine Kapazität ist jetzt hier gerade erreicht.
00:06:11: Obwohl ich zum Beispiel weiß, dass du ein Thema damit hast, Entscheidungen zu treffen, weil du nie gelernt hast, wie mach ich das eigentlich?
00:06:18: oder so.
00:06:19: Und ich glaube, dass das ... Bestimmt vielen Menschen zwischendurch begegnet, dass sie merken, wie konnte es so weit kommen.
00:06:27: Das ist ja ein Satz, den man oft hört.
00:06:28: Wie konnte das passieren?
00:06:30: Und ich glaube, das passiert, weil man sich zu selten so updated mit sich selbst, wie so ein kleines System-Update.
00:06:39: Ja, absolut.
00:06:42: Aber noch mal ganz kurz auf den Frosch zu sprechen, zu kommen.
00:06:49: Ich finde eben auch, dass man Erwachsenen nicht aus der Verantwortung kommen lassen darf.
00:06:54: Und das ist ja das, was ganz viele machen, zu sagen, na ja, aber er kann ja nicht anders.
00:06:59: Auch in Beziehungen.
00:07:00: Aber er kann anders, wenn er sich dazu entscheidet, es anders zu machen.
00:07:05: Ich glaube, da fehlt der Zwischenstep beim Entscheiden, dass es vielen so geht.
00:07:11: Wie fange ich denn an?
00:07:12: Also, ich hab zum Beispiel eine Freundin, die hat eine ganz schlimme Kindheit erlebt.
00:07:18: Und hat eigentlich in dieser Kindheit die Form von zuverlässiger und bedingungsloser Liebe nie erfahren.
00:07:28: Und es führt heute in ihrem Leben dazu, dass sie diese Emotion, die sie eigentlich nicht so richtig kennt, außer zu ihrem eigenen Kind jetzt mittlerweile, aber dass sie diese Emotion ... Versuch zu ersetzen durch eine Emotion, die sich ähnlich anfühlt.
00:07:45: Beispielsweise ist es bei ihr, dass sie neue Dinge lernt.
00:07:48: Und es führt dazu, dass sie einen, man könnte fast negativ sagen, sprunghaften Lebensstil hat.
00:07:53: Also permanent neue Dinge machen, neue Dinge ausprobieren will.
00:07:56: Und da ist dann zum Beispiel als Freundin für mich die Frage.
00:08:00: Wann sage ich, diese neue Idee ist vielleicht nicht so smart, vielleicht solltest du mal bei einer alten Idee bleiben und mal eine alte Sache länger versuchen durchzuziehen.
00:08:08: Und wann sage ich, na ja, aber es ist ja auch irgendwie nachvollziehbar, dass sie in ihrem System versucht, die Form von Glück oder von Liebe zu ersetzen und zu spüren durch etwas anderes, was sich dann ähnlich anfühlt.
00:08:19: Aber sie muss es ja lernen.
00:08:20: Langfristig.
00:08:21: Also muss nicht, aber schön wär's natürlich.
00:08:24: Ja, das ist immer die Frage.
00:08:25: Wenn etwas unbequem für mich als Außen ist und für das Innen vielleicht gar nicht unbedingt, weil das Innen sagt, ich sehe hier gar kein Problem, das finde ich auch mal so spannend in Beziehungen allgemein, die eine Person sagt, ich hab ein Problem mit deinem Verhalten.
00:08:39: Und die andere Person sagt, für mich ist dieses Verhalten, also für mich macht es gar kein Problem, außer dass du jetzt sagst, du hast damit ein Problem.
00:08:46: Wer ist jetzt die Partei, die was verändern muss?
00:08:49: Wenn ich sage, du bist problematisch, weil, für das wir, und die andere Person sagt, ich find gar nicht, dass ich problematisch bin, wo setzt man dann an?
00:08:58: Da muss man sich selber entscheiden, wieviel man ertragen möchte oder aushalten kann.
00:09:05: Und dann sorgt es zwangsläufig dazu, dass die Beziehung sich entweder verändert oder halt endet.
00:09:12: Ich glaub, das ist was, wo viele Menschen, kann ich mir vorstellen, zumindest nicht ... in der Tiefe dran rumdenken, weil ich zum Beispiel dieser Satz, Communication is the key.
00:09:26: Ich finde, der ist wahnsinnig irreführend.
00:09:30: Ich stimme dem grundsätzlich zu, Kommunikation ist alles, aber es muss auch dann ... das Verständnis beziehungsweise die Bereitschaft des Verstehens damit einherkommen.
00:09:39: Weil ich kann so viel kommunizieren, wie ich will, wenn die andere Partei nicht zuhören kann oder nicht verstehen möchte und gar nicht bereit ist, meine Perspektive auch anzunehmen, dann kann ich noch was erzählen, aber es wird nichts verändern.
00:09:52: Und da gehören auch dann in dieser Kommunikation immer beide Parteien dazu.
00:09:56: Aber das ist der Grund, warum viele Leute sagen, bei mir funktioniert Therapie nicht.
00:10:01: Weil sie in der Stunde sitzen und sich das anhören und sagen, genau, richtig, dann fühlen sie sich gut, verändern aber nichts.
00:10:09: Also ... Kommunikation und Selbstreflektion müssen ja in den Hand gehen, sonst ist das eine nichts ohne das andere.
00:10:17: Ja, stimmt.
00:10:21: Ja, gut, Therapie, da müssen natürlich auch Menschen ehrlich auch sich selbst gegenüber sein.
00:10:28: Also ... Eine Therapie funktioniert ja nur dann, wenn du wirklich offen das ansprichst, was die Themen sind.
00:10:33: Und ich glaube, ganz viele Menschen, die können gar nicht sich selber ... weil sie nie sich selber wirklich intensiv beschäftigt haben.
00:10:39: Also, wie will ich denn ehrlich ein Muster zum Beispiel auflösen, wenn ich mir gar nicht bewusst bin, dass ich dieses Muster habe?
00:10:46: Und das sind ja dann eigentlich die Therapien, die wirklich über Jahre teilweise dann dauern, dass man erst mal einen Bewusstsein dafür schafft.
00:10:53: Den
00:10:53: Leuten eine Grube gräbt extra, damit sie merken, wie tief sie in der Scheiße sitzen, ja.
00:10:57: Machst
00:10:57: du das oft?
00:10:58: Grubengraben?
00:10:59: Ähm
00:10:59: ... Also, nee, ich versuche das zu vermeiden, weil es nichts bringt.
00:11:07: Das ist unendlich mühevoll und die Leute sitzen da und denken, du bist zum Hals in Kacke.
00:11:13: Aber eigentlich ist schön warm hier.
00:11:14: Und dann denke ich, jetzt hab ich umsonst geschaufelt.
00:11:17: Ja,
00:11:17: stimmt natürlich.
00:11:18: Darum.
00:11:19: Die Frage ist aber doch in solchen Beziehungen.
00:11:21: Und das finde ich ... Wie alt bist du
00:11:23: jetzt?
00:11:23: Einen dreißig.
00:11:25: Ich bin genau zwanzig Jahre alt, heißt du.
00:11:27: Und in meinem Alter stellt sich mir die Frage vermehrt, liegt vielleicht an den Wechseljahren, weiß ich nicht.
00:11:36: habe ich Bock auf solche Beziehungen oder nicht.
00:11:39: Also auch in Freundschaften.
00:11:41: Weil das dann ... Also ich hab keine Interesse mehr tatsächlich an Connections, wie auch immer, wo es keine Tiefe gibt.
00:11:49: Interessiert mich gar nicht.
00:11:50: Versteh ich.
00:11:51: Also ich erlebe manchmal, dass unsere Generation, also meine ... schnell ein Verständnis dafür finden konnte, durch unsere Eltern vielleicht auch und die Beispiel und die Negativbeispiele, die sie gebracht haben.
00:12:06: Wie wichtig das eigentlich ist, dass nicht jemand unbedingt das gleiche Hobby Video hat, sondern dass jemand wirklich auf der Nervensystemebene, wenn du so willst, mit dir funktioniert.
00:12:15: Und ich hatte als Teenie ... einen riesigen Freundeskreis.
00:12:19: Ich hatte immer Freundinnen und gute Freundschaften, aber die waren nie groß.
00:12:22: Und durch meinen jetzigen Lebensstil haben sich so viele verschiedene und vor allem auch an verschiedenen Orten wirklich tiefe Freundschaften entwickelt, dass ich jetzt manchmal übertrieben gesagt, dass Problem habe, dass ich zu viele Freundschaften habe, denen ich ja auch allen gerecht werden möchte und für die ich alle Zeit investieren möchte, die aber dann teilweise von meinem Terminkalender her sehr ... in Gegensatz irgendwie sich bewegen.
00:12:48: Und alleine deswegen ist mein Selektionsprozess mittlerweile, was Freunde angeht, so viel härter würde man fast schon sagen.
00:12:56: Und ich hab ein wahnsinnig gutes Gespür, glaub ich, dafür entwickelt, wann jemand reinkommen könnte in diesen Inner Circle und wann nicht.
00:13:04: Ich glaube, das geht in den ersten Minuten, wenn man jemanden trifft.
00:13:08: Das ist aber wachsen werden, krüchte ich.
00:13:11: Ja, das finde ich spannend, weil ich glaube, als meine Mom dreißig war, wenn ich zurückdenke, kann ich mir nicht ... Also, müsste ich sie mal fragen.
00:13:18: Aber ich glaube, die sind anders durch die Welt gegangen.
00:13:20: Es ist erst so ... Vielleicht durch das Beispiel an sich.
00:13:24: Und wenn ich mich jetzt mit ihr unterhalte, also meine Mom ist Pirelter als du, dann merk ich das auch, dass ich das so bei ihr verändert hab.
00:13:32: Ich finde, das ist eine sehr schöne Sache am Alter werden.
00:13:35: Ich ... Ich bin ein ziemlich großer Fan vom Alter werden.
00:13:39: Ich mag wahnsinnig die Ruhe, die man so bekommt und das Bewusstsein für vieles und dass einem auch viele Dinge regaler werden und man nicht mehr dieses Feindchen im Wind ist.
00:13:50: Wenn ich heute manchmal Teenager erlebe oder sehr junge Erwachsene und dieses hibbelige, aufgeregte, das finde ich einerseits total schön, weil ich mir denke, was du für geile Erfahrungen machen wirst, aber andererseits denke ich mir auch.
00:14:03: Dieser Strom, unter dem man permanent stand, weil man gefallen will, weil man sich an anderen orientiert, weil man überhaupt nicht weiß, was man kann und was man nicht kann, dann bin ich wahnsinnig dankbar dafür.
00:14:14: dass ich das lernen durfte und dass ich mir den Stress nicht mehr machen muss.
00:14:19: Ja, ich glaube, bei deiner Generation ist es wahrscheinlich auch ein bisschen beschleunigt, weil ihr ganz andere Quellen habt.
00:14:27: Ihr kriegt viel mehr Input.
00:14:28: Wir hatten ja damals ... Wir hatten ja nischt.
00:14:31: Wir hatten ... Nein, wir hatten Bücher.
00:14:33: Wir hatten nicht mal Fernsehsendungen dazu.
00:14:35: Also, wir mussten uns das noch selbst erarbeiten, ich sag's
00:14:39: noch.
00:14:39: Ja, Props an euch.
00:14:40: Wir sind ja diese spannende Generation, die noch analog groß geworden ist, wenn du so willst.
00:14:46: Wir haben noch die Kindheit, wo man klassisch beim Nachbarn klingelt und fragt, hast du Zeit zum Spielen, wo du draußen Höhlen baust, diesen ganzen romantisierten Kram ohne Handy, ohne Digitalisierung.
00:14:54: Waren aber noch jung genug, dass wir uns als die Digitalisierung dann kam, als Teenie sehr schnell da reinfinden konnten.
00:15:01: Und ich glaube, das ist was sehr Besonderes an dieser Generation zwischen, weiß ich nicht, dass die Werte und die Besonderheit des Nicht-Digitalseins mitbekommen haben, aber es geschafft haben, sich noch organisch schnell da reinzufühlen.
00:15:16: Und ich glaube, dass das schon hilfreich sein kann in vielen Dingen.
00:15:20: Weil ich merke, dass meine Eltern natürlich, aber auch meine Großeltern zum Beispiel, die sind schon versucht, den Anschluss zu behalten, sehr modern zu sein.
00:15:27: Also, mein Opa hat ein Instagram-Kanal.
00:15:30: Prostet regelmäßig irgendwelche stinte Rezepte und wie man am besten seinen Kamin vorholt.
00:15:34: Anmacht.
00:15:35: Was hast du gesagt?
00:15:36: Es sind kleine Fische.
00:15:38: So eine Pfanne, wenn die so ein deutsches Ding.
00:15:42: Und auch seine Frau, ja, dazu geheiratet, hat einen Instagram-Kanal und so.
00:15:47: Und irgendwie finde ich das süß, weil die versuchen, die möchten dann zum Beispiel wissen, was in meinem Leben passiert und haben sich dann extra gemacht.
00:15:52: Und ich weiß, es gibt auch viele andere, die sagen, nee, eine moderne Quatsche, braucht das alles nicht und so.
00:15:57: Und ich glaube ... den Anschluss bei manchen Dingen zu behalten, der hält ja auch dann jung.
00:16:02: Also, wenn du zum Beispiel ... Ich wusste nicht, wie alt du bist, aber ich hätt dich zehn Jahre jünger geschätzt.
00:16:06: Und das macht natürlich viel aus, wenn man sich auch viel mit verschiedenen Menschen beschäftigt und versucht, nicht immer in seinen alten Mustern zu bleiben, sondern
00:16:14: die
00:16:14: dann auch aufzulösen und am Ball zu bleiben irgendwie.
00:16:18: Logisch.
00:16:20: Ähm, in deinem Alter, wenn ich das mal so ...
00:16:23: darf so, ich hab damit gar kein Ding.
00:16:25: Ist ja ... also ... Anders gesagt, Hauptsache, dieses Podcast ist ja, den Leuten dabei zu helfen, ihre Beziehungsmuster zu erkennen, vielleicht ein bisschen zu tweaken hier und da und alles in allem besser zu machen.
00:16:41: Und das Thema Beziehungsabhängigkeit kommt hier natürlich wahnsinnig häufig vor.
00:16:46: Leute, die auch tatsächlich an sich selbst gegenüber ein total entgrenztes Verhalten haben.
00:16:53: so einen minimalen Selbstwert aus Gründen, dass sie sagen, okay, ich brauche jemanden, der bestätigt, dass ich wirklich ein qualitativ liebenswerter Mensch bin.
00:17:04: Und gerade bei der Jüngeren,
00:17:08: also bei
00:17:09: Gott, ich klinge die Oma, aber du weißt schon, so bei so früh zwanzigern ist ja Dating völlig anders schon.
00:17:15: als es wahrscheinlich bei dir war, ganz sicher, als es bei mir war.
00:17:18: Und die frühen Zwanziger sind ja schon so ein bisschen auf dem Trichter, ich will gar keine feste Beziehung mehr, ich such mir neue Konstruktionen, mach es so, wie es mir passt und so weiter in deiner Generation.
00:17:32: Ist es aber zu großen Teilen noch verbreitet, dass viele sich eine Partnerschaft wünschen und tatsächlich auch sich auf dem Weg dahin maximal ... verbiegen.
00:17:43: Und auch so eine Dating-Fatigue entwickeln, dass sie einfach erschöpft sind von diesem ganzen Scheiß, den man sich auf den Apps reinziehen muss.
00:17:51: Du strahlst auch da das Gegenteil aus.
00:17:57: Ich date auch nicht.
00:17:57: Ich glaub, das ist
00:17:58: das Ding.
00:17:59: Ja, genau.
00:17:59: Aber du bist ja vermutlich umgeben von Leuten, die es doch tun oder diesen Fragen ... Hast du mal jemand kennengelernt?
00:18:09: Wie sieht's aus mit Enkeln?
00:18:11: Keine Ahnung.
00:18:12: Wie ist das für dich da draußen?
00:18:15: Oder da drin viel mehr.
00:18:17: Genau.
00:18:18: Ich kann dir dazu da draußen keine Antwort aus meiner eigenen Erfahrung geben, weil ich tatsächlich auch früher nie klassisch gedatet habe.
00:18:26: Ich bin noch nie in meinem Leben auf einer Dating-App angemeldet gewesen.
00:18:30: Ich find das wahnsinnig unterhaltsam, wenn Freundinnen von mir mal bei mir sind und dann so ein bisschen zu weibend und dann mach ich das auch mal so just for fun, weil ich das wirklich lustig finde.
00:18:37: Aber eben genau deswegen, weil ich ja kein Nied habe persönlich.
00:18:41: Ich glaub, deswegen kann man sich sehr gut davon abgrenzen.
00:18:43: Und meine Partnerschaften, die ich hatte, sind auf eine Art immer durchnimmt, wenn du so willst, Zufall entstanden.
00:18:48: Dass man, was die nicht zusammengearbeitet hat oder sich über den Weg gelaufen ist und daraus dann etwas entstand.
00:18:54: Aber es war nicht dieses klassische, man verabredet sich jetzt für ein erstes Kennenlernen, ohne sich zu kennen.
00:19:01: In meinem Kopf ist das auch immer noch auf eine Art weird.
00:19:04: Nicht, weil ich das abwerten will, sondern weil ich die Vorstellung seltsam finde.
00:19:07: Jemandem fremden, den ich nicht ... also noch nie ... um mich hatte, dessen Energie ich noch nie gespürt habe?
00:19:14: zu treffen, weil beide sagen, vielleicht könnten wir ja potenziell ein paar werden oder potenziell eine Runde Halligalli oder was auch immer, ist für mich befremdlich.
00:19:24: Und ich glaube aber auch, dass es irgendwann potenziell vielleicht dazu führen könnte, dass ich ein Problem kriege.
00:19:30: Heutzutage denken ja die Menschen so.
00:19:32: Und vielleicht werde ich irgendwann, ich glaube nicht, dass es passieren wird, aber in der Theorie, einsam und verbittert und meinen drei Katzen da sitzen und denken, warum hast du eigentlich nie eine Dating-App runtergeladen?
00:19:41: Nee, ich glaube das eigentlich nicht.
00:19:41: Ich glaube, ich gehe eigentlich sehr happy durch die ... Aber ich habe erst heute, bevor ich hierhergefahren bin, mit einem Bekannten von mir das Thema gehabt.
00:19:50: Der ist einundvierzig und er hat keine Kinder und möchte keine Kinder.
00:19:54: Und seine Marm ist permanent eigentlich in der Erwartungshaltung.
00:19:59: schade.
00:19:59: Ich hätte gerne noch mal deinerseits Enkel.
00:20:02: Und meine Marm kommuniziert das auch so.
00:20:04: Die kommuniziert das aber nicht als ein Vorwurf, sondern die sagt ... Die ist halt Erzieherin, die liebt Kinder und die hat sich immer mit Kindern umgeben.
00:20:12: Und die sagt, ich hab mich als Oma gesehen und ich hätte wahnsinnig gern noch Enkel gehabt oder ich würde wahnsinnig gern Enkel haben, um diese Oma-Rolle auszufüllen.
00:20:22: Und ich finde das, was online manchmal passiert, indem wir immer dieses Nachfragen oder sich damit beschäftigen, so extrem shaming, also so extrem darauf reagieren, wenn Menschen danach fragen.
00:20:36: ist nicht der Weg, der ein Verständnis und ein Miteinander unbedingt schafft.
00:20:41: Weil jetzt mal ganz unimpositional, wenn jemand den Wunsch hat, Oma zu sein, kann ich das verstehen, weil Menschen haben auch den Wunsch, zum Beispiel Mutter zu sein oder vielleicht Patentante.
00:20:51: Die Grenze ist ja da, wo dieser Wunsch, meine Lebensrealität, dann irgendwie beeinflusst, indem die Person mir Vorwürfe machen würde oder mich dazu pushen würde.
00:21:01: Aber grundlegend auszusprechen, man, ich würde gerne Oma werden, das müssen wir Leuten zugestehen.
00:21:07: Weil es vielleicht ihre Lebensrealität in ihrer Vorstellung war, die sich jetzt nicht erfüllt.
00:21:12: Und meine Mom hat letztens festgestellt, weil ich hab eine jüngere Schwester, die ist einundzwanzig, die im Leben keine Kinder haben.
00:21:19: Also, die sagt, bevor ich Kinder kriege, häng ich lieber Dote beim Gartenzaun, so ungefähr.
00:21:23: Und dann sagte meine Mom letztens zu mir, mit der ich auch so auf dem Sprecher, boah, ich versteh grad so das erste Mal, dass ich wahrscheinlich nie Enkel kriegen werde.
00:21:34: Weil ich hab ... Ich sag niemals nie, sag ich bei keinem Ding.
00:21:37: Also es kann vielleicht passieren.
00:21:40: Aber ich seh mich jetzt überhaupt nicht in der Position dazu.
00:21:42: Und ich bin auch nicht die Person, die nächstes Jahr jemanden kennenlernt und sagt, komm, lass mal ein Baby machen.
00:21:47: Da gehört schon ein bisschen mehr dazu.
00:21:49: Deswegen gehe ich davon aus, wahrscheinlich werde ich keine Mutter.
00:21:52: Und diese Erkenntnis ihrerseits dann zu haben und zu merken, krass, irgendwie hab ich da immer noch so drauf gewartet und wahrscheinlich wird das nix.
00:22:01: Da kann ich verstehen, dass man irgendwie eine Enttäuschung hat.
00:22:05: Den Raum will ich ihr dann auch gerne stellen, dass ihr da traurig sein darf.
00:22:09: Trotzdem würde sie nicht anfangen zu sagen, du bist ja so eine schlechte Tochter, weil du keine Enkel schenkst oder so.
00:22:14: Und ich glaub, da ist ein ... aufeinander zu bewegen voll wichtig.
00:22:19: Was leider häufig nicht passiert.
00:22:23: Hast du den Wunsch nach einer Partnerschaft?
00:22:27: Das kommt drauf an.
00:22:29: Ich finde, das kann man nicht so platt sagen.
00:22:31: Ich hatte eine Partnerschaft, die ging dann fünf Jahre oder fünf Jahre und ein bisschen.
00:22:37: Und ich versuche schon, meine Partnerschaften im Vorfeld natürlich so zu ... wenn du so willst visualisieren, dass sie mir die Unabhängigkeit, die ich in mir trage und diesen Freiheitstrang schenken.
00:22:52: Und grundlegend finde ich nicht, dass Partnerschaft etwas ist, was dich begrenzt, aber Partnerschaft ist immer ein Kompromiss.
00:22:59: Und du musst immer kompromissbereit sein, weil du drehst dich nicht mehr nur um dich selbst und deine Bedürfnisse, sondern auch die einer anderen Person.
00:23:06: Und da käme es, glaube ich, darauf an, wie gut ... wäre diese Partnerschaft im Kompromiss.
00:23:12: Und natürlich im Idealfall, wenn ich sagen würde, man hat jetzt also den in Anführungsstrichen perfekten Partner, man hat einen guten Selektionsprozess gemacht, all die Dinge, die relevant sind, passen aufeinander.
00:23:22: Plus, meine Freiheiten werden nicht eingeschränkt.
00:23:25: Warum soll ich gegen eine Partnerschaft sein?
00:23:27: Aber es ist nicht das, dass ich den Wunsch in mir habe, dass ich das jetzt ... brauche, um mich vollständig oder erfüllt zu fühlen.
00:23:33: Weil ich muss ehrlich sagen, morgens aufzuwachen und keine Hackfresse neben dir zu haben, einfach runterzugehen, meine Ruhe zu haben, nach Hause zu kommen, keiner fragen, wie war dein Tag?
00:23:42: Ich will nicht erzählen, wie mein Tag war, ich will meinen Schuh ausziehen.
00:23:45: Und meinen heißen Tee und meine Kuscheldecke ist auch sehr geil.
00:23:48: Das hab ich nicht.
00:23:50: Das Bedürfen ist, das jetzt unbedingt zu verändern.
00:23:53: Aber es gibt ja auch Dinge, die einfach eine Partnerschaft kann, die man selber alleine nicht kann.
00:23:58: Das ist einfach so.
00:23:59: Zum Beispiel?
00:24:00: Zum Beispiel bei mir ist es persönlich Motivation.
00:24:08: Es fällt mir manchmal schwer, mich selbst zu motivieren, wenn ich alleine irgendwo in meinem Haus oder in meinem Garten bin.
00:24:15: Ich weiß zum Beispiel ... Keine Ahnung.
00:24:17: Ich müsste eigentlich mal die Regenrennen ganz dringend von Nadeln befreien.
00:24:21: Ich hab keinen Bock.
00:24:22: Ich weiß ganz genau, allein die Anwesenheit eines potenziellen Partners, der vielleicht auch im Garten rumwerkelt und was anderes macht, würde dazu führen, dass meine Motivation höher wäre.
00:24:31: Einfach nur, weil die andere Person was erledigt.
00:24:34: Und man kann diesen Zustand teilweise alleine nicht erreichen.
00:24:37: Du musst dann dich selbst aufraffen und die Stärke so zu zweit für dich allein entwickeln, das jetzt allein zu tun.
00:24:43: Das find ich wahnsinnig.
00:24:44: nicht nervig.
00:24:45: Man nennt das Body-Dubbling.
00:24:48: Für ADHS-Kandidaten ist es unheimlich wichtig.
00:24:52: Bei mir ist es zum Beispiel so, wenn ich einmal sitze, dann sitze ich.
00:24:55: Kann zu knicken.
00:24:56: Ich werde nie wieder aufstehen.
00:24:57: Auch wenn ich mir vorgenommen habe, keine Ahnung, die Küchenschränke auszumisten oder irgendwas.
00:25:02: vergiss es, wenn jemand da ist.
00:25:04: Also manchmal, ich find eine Fernbeziehung, mein Partner ist noch im Wochenende da, aber unter der Woche bitte ich eine Freundin zu kommen und sag, setz dich einfach hin, das ist dein Job, sitzt da und dann mach ich das.
00:25:15: Dann geht es.
00:25:16: Also
00:25:17: ich hab mich selber lange beobachtet in so Situationen, wenn ich merke, wo ich fall jetzt gerade in so ein Modus, dass ich sitze und nicht aufstehe, wie du schön sagst.
00:25:25: Und ich hab mir ... abgewöhnt, dass, wenn ich einen Ungriff in der Tagesstruktur im Kopf habe, von Terminen und Dingen, die ich erledigen will, dass ich, wenn ich merke, es kommt jetzt gerade ein Motivationsschub, also ich spüre das richtig, ich spüre richtig, wenn ich anfange, irgendwas zu tun, ich merke, boah, krass, mir fällt das gar nicht schwer gerade, dass ich dann die Struktur umbaue.
00:25:43: Normalerweise bin ich dann an dem Plan geblieben und gesagt, so, ich habe jetzt aber hier eine Stunde eingeplant zum Aufräumen, weil danach habe ich den und den Termin und dann nehme ich den Podcast auf und dann schreibe ich die E-Mails.
00:25:51: Und wenn ich aber merke, Ich hab jetzt gerade diesen Motivationsschub, dann versuch ich, den Rest rumzubauen, weil ich weiß, es ist ein wertvoller Moment, das jetzt gerade auszunutzen.
00:26:02: Und ich hab das sehr häufig im Thema Gartenarbeit, dass meine Motivation irgendwie nachmittags höher ist, was im Garten zu machen als morgens.
00:26:10: Aber das Wetter dann vielleicht irgendwie mitspielt oder so.
00:26:13: Und sich das zuzugestehen, wenn man die, das muss man ja auch sagen, das ist ein wahnsinniges Privileg, wenn man selbstständig ist und sich seine Aufgaben so hin und her schieben kann.
00:26:21: Das kann ja nicht jeder.
00:26:22: Aber dass ich dann nicht versuche, krampfhaft am Plan festzuhalten, sondern auch loslassen und sagen, jetzt gerade passt aber irgendwas anderes besser oder so.
00:26:29: Aber wie kriegst du genau in diesem geistes Zustand dann hin, deinen Social Media so fluffig zu bespielen?
00:26:36: Das ist mir ein Rätsel.
00:26:37: Für mich ist das eine wahnsinnige Quälerei.
00:26:40: Ich werde das wahnsinnig oft gefragt in diese Richtung.
00:26:44: Kann scheinbar nie befriedigter Antworten darauf geben.
00:26:47: Ich hab mal mit Social Media angefangen zu einer Zeit, also vor ... Der Kanal ist entstanden, ich glaub, vor elf Jahren, wo Instagram noch ... Da war nix, das waren vierkige Bilder, da hat's fünf Filter, da gibt's keine Stories, keine Live, nix gab's da.
00:27:00: Und ich habe angefangen aus Spaß.
00:27:02: Also, es gab den Berufinfluencer nicht.
00:27:06: Man konnte damit kein Geld verdienen.
00:27:07: Es war rein, just for fun.
00:27:10: Und der Spaß und die Freude dann irgendwann daran, Menschen mitzuholen in Prozesse.
00:27:15: Also, ich würd sagen, so groß professionellisiert hat das eigentlich angefangen, als ich diesen Flightfact-Freude angefangen hab, als ich noch geflogen bin und Menschen dann erzählt hab, was passiert hinter so einer Cockpit-Tür, wie sind Flugprozesse und so.
00:27:27: Und das war einfach aus Spaß an der Freude.
00:27:29: Und ich glaube, der Unterschied ist, dass viele Menschen ... Heute Social Media machen.
00:27:34: zum einen, weil sie, weil es in bestimmten Berufsgruppen dazugehört.
00:27:38: Artists, Menschen, die eigene Firmen haben, Moderatoren, den wird ja immer an die Hand gelegt.
00:27:45: Aber was ist mit dem Social Media?
00:27:46: Und du musst dich breit aufstellen und du musst online zeigen, wer du bist.
00:27:50: Die haben aber eigentlich gar keinen Bock darauf.
00:27:51: Und das merkst du.
00:27:54: Die andere Motivation ist heute natürlich häufig, dass man verstanden hat, was für eine wahnsinnige, nicht nur Werbe, sondern auf Financial Power dahinter steht.
00:28:02: Und dass Leute sagen, ich möchte als Beruf Influencer werden.
00:28:06: Aber wenn man sich vor Augen hält, was das Wort Influenzen, also beeinflussen, wenn du so willst, ich beeinflusse Menschen positiv, weil ich mit irgendwas vorangehe, weil ich vielleicht was an mir habe, weil ich eine gute Geschichte zu erzählen habe, weil ich Menschen lesen kann und ihnen helfen kann, das kann ich in dem Sinne nicht als ein ... als ein Lernziel haben, sondern das bin ich.
00:28:28: Entweder bin ich eine Person, die andere Menschen positiv beeinflusst und an denen sie sich einen Vorbild nehmen oder eigentlich nicht.
00:28:34: Aber es ist kein Beruf, den man eigentlich so richtig erlernt.
00:28:39: Heutzutage ist er aber natürlich verkünstlicht.
00:28:43: Es gibt Klamottenholz, die jeder bedient.
00:28:45: Es gibt Make-up-Tutorials, die jeder bedient.
00:28:47: Dann macht man mal ein witziges Video.
00:28:50: Und jedes ... Profil von Influencer, die jetzt mit achtzehn sagen, das ist mein Weg, ähnelt sich auf eine Art und Weise.
00:28:58: Aber es gibt wenig richtigen Inhalt, der so trägt.
00:29:04: Und ich glaube, das könnte vielleicht eine Erklärung sein.
00:29:08: Ich weiß nicht, ob die jetzt befriedigt, weil ich ... nie einen Druck in mir verspür, jetzt einen künstlichen Inhalt erzeugen zu müssen.
00:29:15: Sondern ich poste das, wo ich der Meinung bin, das bringt grad wem was, das unterhält, es wird sich, das riecht so nachdenken an, das hilft.
00:29:22: Und natürlich brust ich auch ein Klamottenhäule oder mal ein Link für irgendeine Hose oder so.
00:29:26: Aber so eigentlich bin ich an die Sache rangegangen und deswegen hab ich den Zwang nicht.
00:29:31: Und ich glaub, deswegen fällt mir das auch leicht, weil ich mich nicht dazu aufraffen muss, sondern es entsteht einfach.
00:29:35: Und ich muss mich eher zügeln, dass ich nicht noch die abendreißigste Story hochlade, mit dem Gehirn-Gula-Stämme irgendwie gerade im Kopf rumschwirt.
00:29:43: Ich glaube, ich mach mir immer zu viele Gedanken.
00:29:45: Ich denke, es muss noch substanzieller sein.
00:29:47: Es ist nicht substanziell genug, und dann kann ich's nicht posten.
00:29:51: Was ist denn deine Motivation für deinen Instagram-Kanal?
00:29:54: Eigentlich, den Leuten das Leben schöner zu machen.
00:29:57: Und ich hab aber festgestellt, z.B.
00:29:59: in den Stories wollen die Leute privates von mir sehen.
00:30:03: Bloß ich sitze die meiste Zeit an meinem Rechner, die aufregend ist das.
00:30:09: Ich weiß nur, dass ich dir sagen will, dass du nicht vergessen darf, sie einsamen die Leute draußen sind.
00:30:16: Und zwar nicht physisch, sondern psychisch, emotional.
00:30:22: Und das liegt daran, dass ein ganz großer Teil unseres Lebens ja hinter einer ... hinter einem Bildschirm oder vor einem Bildschirm stattfindet.
00:30:31: Und es immer weniger echte Connection gibt, aber auch, dass die Leute interessanterweise immer noch nicht gelernt haben, ihre ... ja, teilweise auch negativen Gefühle, Ängste, Sorgen, Neid, was weiß ich, zu teilen mit jemandem.
00:30:49: Das bedeutet, die haben gar nicht die Chance gesehen zu werden, weil niemand weiß, wer sie sind.
00:30:54: Wenn du sagst, die Leute, dann ist das ja erst mal ne sehr pauschale Aussage.
00:30:58: Und jetzt fühlen sich bestimmt alle, die zuhören vielleicht oder vielleicht auch nicht, fühlen sich angegriffen und sagen, wieso?
00:31:02: Ich hab schon lange Therapie gemacht und ich kann meine negativen Gefühle teilen und so.
00:31:08: Wie sortierst du das selber so ein?
00:31:10: Also ... Oder gibt's Zahlen dazu?
00:31:13: Oder der Großteil der Menschen?
00:31:15: Weil ich kenn's aus meinem Umfeld kaum.
00:31:17: Also die meisten Menschen hab ich ja vorhin gesagt.
00:31:20: Weil
00:31:20: du dich umgibst mit Menschen, die sich mit sich selber auseinandersetzen.
00:31:24: Genau.
00:31:24: Und dann bist du natürlich in der Babel.
00:31:28: In der das total anders ist.
00:31:29: Ich weiß aus meinem ... Ich hab so eine Selbsthilfegruppe, ist vielleicht ... Aber im Grunde ... eine Hilfegruppe, der heißt Power Circle, bitte findet mir einen anderen Namen.
00:31:41: Ich bin irgendwie unhappier mit dem Namen.
00:31:43: Du bist
00:31:43: Mitglied da oder du leite das?
00:31:44: Ich
00:31:44: leite das.
00:31:46: Und da finden manchmal so für mich auch interessante Prozesse statt.
00:31:52: Zum Beispiel haben wir neulich darüber gesprochen.
00:31:55: Eine Teilnehmerin wollte ihren Geburtstag feiern und die Familie ... Teile davon haben gegengeschossen und haben gesagt, nee, wir wollen, dass dein Geburtstag so gefeiert wird.
00:32:07: Eine erwachsene Frau.
00:32:09: Und dann
00:32:10: die Familie, oder ich weiß nicht, ob das wichtig ist, aber war das Familie wie ihre selbstgewählte Familie?
00:32:16: Wie ihr Mann?
00:32:17: Nee, nee.
00:32:17: Oder die Mutter, also wo du praktisch biologisch
00:32:20: familierst.
00:32:20: Genau.
00:32:21: Und ... Das führte bei ihr dazu, dass sie gesagt hat, gut, dann feier ich den Geburtstag in einer anderen Form, sodass sie aus diesem Konflikt rauskommt.
00:32:32: Dann haben sich andere gemeldet und gesagt, bei mir ist Geburtstag auch ein Riesenthema, weil meiner wurde nie gefeiert.
00:32:40: Oder ich hab ein Restaurant gebucht, mein Vater hat was anderes gebucht.
00:32:45: Und ich musste trotzdem zahlen und so weiter, weil ihm das nicht feingenug war.
00:32:49: Und dann, wir haben einen einzigen Mann dabei, der sich todesmutig da reingestürzt hat.
00:32:55: Wie viele seid ihr?
00:32:57: Also, insgesamt sind es viele viele, aber aktive Mitglieder sind es ... zwanzig
00:33:04: so
00:33:05: momentan.
00:33:08: Eigentlich ist das für Frauen, weil ich festgestellt, wenn auch nur einen Mann, also bei Liveauftritten zum Beispiel, ich hatte mal eine Lesung nur für Frauen, aber einen Mann dabei, die Stimmung war sofort noch total andere.
00:33:20: Weil die dann versuchen, teilweise es ihm recht zu machen.
00:33:24: Ja, übertrieben gesagt.
00:33:26: Oder weil sie gefallen worden, oder weil sie aggressiv werden und so weiter.
00:33:29: Das ist weird einfach.
00:33:33: Und dieser eine Mann hatte auch ein Geburtstagsthema.
00:33:39: Und plötzlich war klar, Geburtstag ist, dann fiel mir auch ein, dass ich auch ein Geburtstagsthema hab, tatsächlich.
00:33:52: diese scheinbar relativ im Erwachsenenleben unbedeutende Sache.
00:33:56: Mir ist mein Geburtstag jetzt auch nicht so ultra wichtig.
00:33:59: Ich feier das schön, wie ich Lust hab.
00:34:02: Da hat niemand anderes Einfluss drauf, außer ich selbst.
00:34:05: Ich lass mir da auch nicht reinreden von irgendwem.
00:34:08: Aber das Geburtstag an sich, ein wahnsinniges Thema ist im Leben der Leute.
00:34:13: Und du plötzlich merkst, Keiner von denen hat sich aber schon wirklich mit anderen ausgetauscht, wie belastend dieser Geburtstag jedes Mal ist.
00:34:21: Jedes Jahr wiederholt sich das.
00:34:22: Ist
00:34:24: das so wie Weihnachten für viele, weil man dann einfach mit vielen Menschen, die zur Familie gehören, die man nicht abwählen kann, wenn du so willst, kann man schon, aber anderes Thema, gezwungen ist, gemeinsam etwas Schönes zu machen.
00:34:36: Oder warum ist Geburtstagefeiern für so viel ein Thema?
00:34:40: Es ist noch krasser als Weihnachten, weil ... du das Bedürfnis hast oder den Wunsch, selber gefeiert zu werden.
00:34:49: Also dieser Moment, wo Liebe zu dir gehen sollte.
00:34:53: Und das ist immer wieder ein Tag für viele, wo sie feststellen, okay, da kommt aber nicht das oder nicht in der Form, wie ich das gerne hätte.
00:35:01: Und Weihnachten ist ja noch mal was ganz anderes.
00:35:04: Das finde ich übrigens total ein Fest, was man mit der gewählten Familie dann verbringen kann.
00:35:09: Ich bin gar kein Fan davon, sich irgendwo reinzuzwingen.
00:35:13: Also, unabhängig von Weihnachten bin ich da auch kein Fan von?
00:35:15: Nee, aber es gibt immer noch viele Menschen, die denken, okay, aber ich muss, weil es ist Weihnachten, keiner von uns ist mehr in irgendeiner Form religiös, zum Großteil.
00:35:25: Und eigentlich ist der Ursprung dieses Festes ja, was christlich ist, betrifft uns in dem Sinne ja eigentlich nicht.
00:35:32: Also, ich sag uns, mich und meine Freunde weiß nicht, wie es bei dir da aussieht, ich nehme an ähnlich, aber keine Ahnung.
00:35:39: Und ich hab vor vielen Jahren aufgehört.
00:35:43: in irgendeiner Form Dinge zu tun, weil sie erwartet werden gesellschaftlich.
00:35:47: Das könnte man bei dem Wurzeln
00:35:49: auch sagen, es ist
00:35:50: im Fest, wo
00:35:51: deine Mutter dich übertrieben gesagt hat, an dem Tag rausgepresst hat.
00:35:54: Hätte jetzt, wenn du um zero und neun geboren bist, so wie ich, auch der Tag davor sein können.
00:35:58: Warum ist es jetzt im Fall der siebzehnte April und nicht der sechzehnte?
00:36:01: und warum wird überhaupt mir gratuliert und nicht meiner Marm, die die ganze Arbeit geleistet hat und mich einundreißig Jahre zu dem Mensch gemacht hat, wenn du so willst, heute ich bin?
00:36:10: Wir geben ja ... diese Bedeutung.
00:36:13: Genau.
00:36:13: Aber gleichzeitig gibt es natürlich schon eine gesellschaftliche Relevanz, die man jetzt nicht einfach so wegtun kann.
00:36:19: Sondern dann kriegst du eine Nachricht von Xing oder LinkedIn.
00:36:23: Herzlichen Glückwunsch.
00:36:23: Sie haben heute Geburtstag.
00:36:25: Stell es dann wieder fest, okay, niemand ist da, der mich feiert.
00:36:29: Also, wenn du eh schon nicht das Gefühl hast, dass du geliebt und willkommen bist, verstärkt sich das natürlich massiv.
00:36:36: Und das meine ich mit, die Leute sind einsam natürlich nicht jeder.
00:36:40: Aber viele tragen so viel Trauer in sich.
00:36:45: Schwere und Teilen ist mit niemandem.
00:36:46: Weil sie entweder sich da noch nicht so auseinandergesetzt haben, dass es ihnen möglich ist oder möglich gemacht wurde.
00:36:56: Oder weil sie immer noch zu viele Ängste haben.
00:36:58: Oder weil sie überhaupt keine Sparringspartner haben.
00:37:00: Du musst ja auch erst mal jemanden finden, der in einem Entwicklungszustand ist, der dir überhaupt möglich macht, dich zu öffnen.
00:37:11: ist also von vielen Faktoren irgendwie beeinflusst, die du erst mal zusammensuchen musst, damit du in ein geistes Zustand kommen kannst, wo du sagst, jetzt lass ich los und das bin übrigens ich.
00:37:24: Und warum glaubst du, also nee andersrum, glaubst du, dass das heutzutage anders?
00:37:31: Du hast gesagt, Menschen sind heutzutage oder viele Menschen sind heutzutage dann einsammer.
00:37:37: Glaubst du, das wird bedingt zum Beispiel durch ... Medien oder Digitalisierung, glaubst du, Menschen waren früher nicht einsam?
00:37:43: Und wie passt das zusammen damit, dass wir heute viel mehr über unsere Gefühle und Emotionen und alles Innere sprechen, als eigentlich früher?
00:37:52: Ich glaub, Menschen waren immer schon einsam.
00:37:55: Es gibt Leute, denen Feld ist, leichter Kontakte zu knüpfen.
00:37:58: Dann gibt es Menschen, denen Feld ist, wahnsinnig schwer.
00:38:01: Mein älterer Sohn zum Beispiel ist auf dem Autismus-Spektrum, dem Feld ist wahnsinnig schwer.
00:38:07: Weil der ... dass auch alles nicht so auslesen kann und findet vieles uninteressant.
00:38:16: Es muss sofort ganz tief gehen, sonst ist es für ihn nix und so weiter.
00:38:21: Manche haben einen ulkigen Charakter, der nicht so appealing ist für viele und so weiter.
00:38:28: Es gibt tausend Gründe.
00:38:29: Dann gab es aber auch noch eine andere gesellschaftliche Dynamik, zum Beispiel, dass man gemeinsam gearbeitet hat.
00:38:36: Das findet er heute häufig auch nicht mehr statt.
00:38:39: Ich bin zum Beispiel auch, also manchmal, während meine Kinder nicht da, wär ich super alleine einfach, weil all mein Leben durch den Bildschirm stattfindet, ne?
00:38:49: Ich hab dann Videokonferenzen und, und, und, hab aber in Wahrheit den ganzen Tag niemanden gesehen.
00:38:54: Alleine, genau.
00:38:55: Genau,
00:38:55: genau.
00:38:56: Also, so, mir fehlt das nicht, weil ich ... oder manchmal.
00:39:00: Ich hatte einen neuen Job, wo ich jeden Tag zur Arbeit gegangen bin.
00:39:04: Das war schon angenehm.
00:39:05: Irgendwann war mein Sozialakku dann halt auch immer relativ schnell leer.
00:39:09: Ich glaubst
00:39:09: du, dass der Akku heutzutage so wenig aushält, weil wir den auch nicht mehr richtig trainieren, wenn du so willst, weil wir eben, das denke ich mir oft, weil wir eben das nicht mehr gewohnt sind und so viel Digitalstadt findet.
00:39:21: Ist es dann für uns überfordern, wenn dann viele Leute im Raum sind, um sich mit vielen Leuten gleichzeitig unterhält?
00:39:25: Ja, klar.
00:39:27: Weil du es auch gar nicht mehr gewohnt bist.
00:39:28: Und jeder, der mal in den Raum geht und einigermaßen sensibel ist, der merkt, was da für Stimmung ist, ist da jemand mies drauf, ist da jemand gut drauf, ist da jemand, den ich vielleicht nicht mag, wie kann ich mich mit dem auseinandersetzen?
00:39:40: und so weiter.
00:39:42: Es wird ja auch nicht mehr trainiert, Konflikte auszuhalten.
00:39:44: Das macht ja das Dating auch so schwierig, meiner Meinung nach, weil die Leute nicht mehr mit den negativen Seiten ... das anderen umgehen können, sondern die sagen, nächster, das wird sicher besser.
00:39:55: So.
00:39:57: Und je weniger wir das trainieren und je mehr wir die Illusionen des Lebens leben, indem wir zum Beispiel auf Instagram irgendwie zugucken bei dem Leben anderer, wo man natürlich auch, ich kenne ja gerade aus der Medienbranche viele von den Vögelchen privat und weiß, okay, ehrlich gesagt, das ist reine Schauspielerei, das ist also ... das echte Leben ist völlig anders bei denen.
00:40:23: Je mehr man sich der Illusion hingibt, so wie ich bei dir ein bisschen, das Eskapismus für mich, deinen Kanal anzugucken, desto weniger setze ich mich wahrscheinlich dann mit der Realität oder desto weniger gerne setze ich mich auch mit der Realität auseinander, weil die natürlich nicht so fluffig ist und Ton in Ton und so weiter.
00:40:45: Ich
00:40:45: überlege gerade, dass man früher ... Das macht man ja zum Teil immer noch, aber früher was extremer.
00:40:50: Da hast du ja wahnsinnig viel so auf einen Dorf gegosselt, diesen Dorf-Trage gehabt.
00:40:53: Super
00:40:54: wichtig für gesellschaftlichen Kinder.
00:40:55: Und das ist das, was heute zum Teil auf Social Media stattfindet.
00:40:59: Zu schauen, was geht ab in anderer leutes Leben.
00:41:02: Und dann ist es eben früher gewesen, beim Bäckern hast du schon gehört von der Hanelore und so.
00:41:07: Und heute sagt man dann, Alter, hast du gesehen, was die und die gepostet hat?
00:41:09: Also es hat sich verschoben auf einer Art und Weise.
00:41:11: Aber früher hättest du halt Hanelore irgendwann noch mal getroffen.
00:41:15: Dann hätte sie gesagt, na, ich hab nix mit dem Mann, Fred, to my life.
00:41:19: Ich hätte gerne, aber es ist nicht passiert.
00:41:23: Und das dünnt das Ganze so aus, das menschliche Erleben.
00:41:27: Und ich glaube auch, diese Dating-Apps verhindern ja, dass du ... dass du jemanden so weit kennenlernst, dass du sagen kannst, okay, der hat zwar, ist seine Suppe komisch, ich mag nicht wie dein Löffel hält, aber der hat auch ganz, ganz viele tolle Eigenschaften, ist zum Beispiel superloyal und hat ein großes Wetteverständnis.
00:41:47: Wobei ich da jetzt sagen müsste, vom Gedanken her, ohne es beurteilen zu können, bei den Dating-Apps ist es ja so, du bekommst praktisch eine Zusammenfassung einer Person reingewischt, siehst wie alt ihr ist, wo die wohnt, was die so macht.
00:42:00: könntest dann aussortieren, weil du z.B.
00:42:02: sagst, ich hab ne Tierhalergie, aber der ist jetzt zuwärter, superoptimal, dann wisch ich weg.
00:42:06: Und dann triffst du dich aber in der Regel zum ersten Mal.
00:42:09: Würdest
00:42:09: doch ein Zoowärter nicht wegwischen, wie geil wär das denn?
00:42:12: War jetzt
00:42:12: ein Beispiel.
00:42:13: Ja,
00:42:13: okay.
00:42:13: Tschuldigung.
00:42:17: Die ... Das erste Treffen, das findet ja auch, wenn du dich nicht über eine Dating-App kennengelernt hast, sondern an einer Kasse fand es dich nett, hast dich angegrenzt, Nummern ausgetauscht und danach triffst du dich noch mal.
00:42:27: In beiden Situationen gibt es ja so was wie ein erstes Treffen.
00:42:30: Und wie du damit umgehst mit der Art, wie sich jemand dir präsentiert, das ist ja eigentlich das, wie du den Menschen bewertest.
00:42:36: Und jetzt nicht unbedingt die App an sich.
00:42:39: Ja, aber ... klassisches Beispiel, Jensie ... Wenn ich jemand aus der Gen Zee sage, bitte ruf da an, rasten die aus.
00:42:50: Wie anrufen?
00:42:51: Ich kann da eine E-Mail schreiben oder eine WhatsApp.
00:42:54: Also dieses sehr persönliche Kontakt, so wie ich noch.
00:42:57: Ich musste ja quälend lange Gespräche mit den Eltern meiner Freundinnen führen, wenn ich angerufen hab und gesagt hab, hallo ist die Marie da.
00:43:04: Ja, wie geht's dir denn?
00:43:06: Wie läuft's in der Schule?
00:43:07: Und du musstest da rumstammeln am Telefonhörer.
00:43:10: Jedes Mal hatte ich Herzklopfen bei bestimmten Eltern, weil ich wusste, die sind irgendwie weird und unangenehm.
00:43:16: Aber
00:43:16: damit sagst du ja eigentlich gerade, dass du's nachvollziehen kannst.
00:43:20: Ja, ich sage nur, in der Konsequenz hab ich das natürlich gelernt.
00:43:24: Mhm.
00:43:25: Ich kann jemanden anrufen und sagen, pass auf, Frau Schröder, mit meinem Bescheid stimmt was nicht, was machen wir jetzt?
00:43:32: Aber das Beispiel bleibt ja das Gleiche.
00:43:33: Nämlich, wenn du dich im Live triffst, weil dein Telefon ist ja auch keine Livebegegnung.
00:43:38: Ja, aber du hast dich der Situation oder unangenehm Situation schon viel häufiger ausgesetzt.
00:43:44: Das heißt, du bist besser darauf vorbereitet, als wenn du alles ... Hauptsächlich virtuell machst.
00:43:53: Das ist schon ein Unterschied.
00:43:56: Ja, ich bin nicht ganz zufrieden mit der Antwort, ehrlicherweise, weil wir kamen von ... Deiner Aussage Dating-Apps ... Ich krieg sie nicht mal ganz zusammen.
00:44:06: Sorgen dafür.
00:44:07: Die Menschen ... Also, die Ursprung war ... Die Leute sind einsam.
00:44:13: Genau, das darf man nicht unterschätzen.
00:44:14: Genau, genau.
00:44:16: Ja?
00:44:17: Sag weiter.
00:44:18: Nee,
00:44:18: ich arbeite dann ein, um sie zuzuhören, aktiv.
00:44:21: Wo waren
00:44:22: wir dann?
00:44:22: Genau.
00:44:22: Genau.
00:44:23: Also, zusammengefasst ist meine Aussage, glaube ich, es hilft dem Mensch an sich.
00:44:30: Wir sind ja ein Herdentier, der direkte Austausch mit anderen Menschen, wo wir das minimieren, verkümmern, bestimmte Fähigkeiten.
00:44:38: Und die haben Konsequenzen.
00:44:39: Das stimmt ja.
00:44:40: Das ist eigentlich so.
00:44:41: das, was ich sagen wollte.
00:44:42: Das würde ich auch unterschreiben, ja.
00:44:44: Und die zeigen sich ... Also für mich ganz klar ersichtlich, häufig auch in der Kommunikation.
00:44:53: Und weil wir gesagt haben oder beide der Meinung sind, Kommunikation ist key, gepaart mit Selbstreflektion natürlich, wird es zunehmend schwerer, genau das zu tun, nämlich sich selbst wahrhaft zu zeigen.
00:45:07: Was übrigens genau mein Job ist, das ist das, was ich den Leuten beibringen möchte, sich angstfrei selber zu zeigen.
00:45:14: Und wie erklärst du dann das zum Beispiel?
00:45:16: Wir beide, die ja offensichtlich sehr viel Digital stattfinden, scheinbar ja einigermaßen gut sind, in der Lage zu kommunizieren, wenn wir eben aber beruflich und ein Großteil des Tags eigentlich hinter Bildschirmen sind.
00:45:32: Also ich hab's gelernt, weil ich eine andere Generation bin und du hast einfach eine tierisch große Klappe.
00:45:39: Aber das erklärt ja nicht die Fähigkeit.
00:45:42: Du hast ne Pädagogin-Eis-Mutter-Mann.
00:45:44: Natürlich hast du das von der Pieke aufgelernst.
00:45:47: Meine Mutter ist auch fifteen Jahre in Therapie mit Depression und allem Schirschandudel.
00:45:51: Ich würde nicht sagen, dass das die Quintessenz ist.
00:45:55: Ich glaube aber schon, dass sie wahrscheinlich offener kommuniziert hat mit dir als das in vielen Familien der Fall ist.
00:46:01: Und das ist der Schlüssel zum Glück.
00:46:03: Je wahrhaftiger du dich zeigst an anderen Menschen, desto besser wird es für alle.
00:46:10: Das heißt, was nehmen wir damit raus, sagt euren Kindern oder zeigt euren Kindern, wenn ihr welche habt, was eure Fehler sind, was eure Emotionen sind, auch wenn sie negativ sind, damit sie sie am Ende lernen und spiegeln können und später das auch irgendwie einfacher haben.
00:46:27: Sagt die Wahrheit und das betrifft natürlich auch Freundschaften und Beziehungen und jeden einfach das Lieblingswort.
00:46:36: der letzten zehn Jahre Authentizität.
00:46:38: Das stimmt.
00:46:39: Ja, das ist das, was, wenn es darum geht, ich hab eine Freundin, die oft zu mir sagt, du bist immer unbequem, aber halt unbequem für mich, weil ich weiß, wenn ich dich um was frage, dann sagst du nicht das, was ich hören will, sondern was du der Meinung bist, ich dann hören muss.
00:46:54: in der Situation.
00:46:55: Wobei ich mir auch angewöhnt habe, muss ich sagen.
00:46:59: Freunde vorher manchmal zu fragen, willst du jetzt grad einen Rat?
00:47:02: Und wollen wir das Problem lösen?
00:47:03: Weil ich bin mal sehr schnell darin, den Notfallplan dann schon fertig ausgearbeitet zu haben.
00:47:08: Oder möchtest du einfach nur renten?
00:47:09: Weil jeder kennt ja, einfach nur sich nur auskotzen zu wollen.
00:47:13: Und dann will man gar nicht, dass da eine andere Person was ändert.
00:47:16: Und Menschen, das muss man auch dazu sagen, wollen häufig auch gar nicht überhaupt was geändert haben.
00:47:20: Die wollen einfach nur meckern.
00:47:21: Also, ich kenne keinen super für die Leute.
00:47:23: Die wollen einfach nur meckern und rumjaulen.
00:47:26: Und das sind aber auch die
00:47:26: Menschen, die ich nicht so lange so ... Aushalten kann.
00:47:29: Nee, weil keine Entwicklungsstadt findet.
00:47:32: Aber das ist ein guter Rat, Leute immer zu fragen, was willst du eigentlich?
00:47:37: Weil, gerade wenn man einfach rummaueln will, was manchmal einfach das Nervensystem entlastet ist.
00:47:43: Es gibt nichts Nervigeres, als wenn dann einer sagt, pass auf, du musst das, das, das und das machen und dann ist da die Lösung.
00:47:50: Das will ich gar nicht.
00:47:51: Ich will es nicht.
00:47:52: Halt einfach deinen Ohr an den Hörer oder mir hin und ich will rummaueln und dann ist gut.
00:47:57: Ich will keine Lösung, gar nichts.
00:47:59: Und das ist, als du vorhin gefragt hast, was kann Partnerschaft?
00:48:03: Das ist ja auch was, was positiv daran sein kann, dass du eben nicht jemand anrufen musst, sondern dass du mal vielleicht auch nach Hause kommst und sagst, boah, was ein Scheiß-Tag, ich hab heute eine getroffen, die war so nervig.
00:48:13: Und dann der andere, also jetzt komm, ich mach dir einen Tee, erzähl doch mal, was halt ich nervt.
00:48:18: Das gehört natürlich auch Freunde, aber manchmal, ich glaub, ist es schön physisch.
00:48:21: der Anwesenheit von jemandem zu haben.
00:48:23: Also, das passiert bei mir nicht.
00:48:24: Mein Partner ist Rechtsanwalt.
00:48:26: Ja,
00:48:26: das ist auch nicht da.
00:48:27: Aber wenn er da ist, kommt sofort ein Lösungsvorschlag.
00:48:31: Da hab ich euch auch kurz mal ...
00:48:33: Also, der fragt nicht vorher, was brauchst du jetzt?
00:48:35: Nein, der will gar
00:48:36: nicht.
00:48:36: Der kommt ... Das ist aber bei ihm wirklich tief, tief verankert.
00:48:42: Ich musste auch neulich ... Stopp.
00:48:45: sagen, bitte nein, auf gar keinen Fall.
00:48:47: Ich will gar nicht mehr den Hauch einer Lösung.
00:48:50: Ich will einfach, dass du zuhörst, wie ich mich hier auskotze.
00:48:54: Mhm.
00:48:54: Ja, okay.
00:48:55: Das
00:48:55: wäre zum Beispiel, wenn ich einen zukünftigen Selektionsprozess für einen Partner machen würde, eine Fähigkeit auf dich achten würde.
00:49:01: Dass er das kann, das wäre hilfreich.
00:49:03: Das ist generell so ein Ding, glaube ich, um das noch mal so mitzugeben.
00:49:08: Selektionsprozess in dieser Partnersuche.
00:49:12: Und den auch ernst zu nehmen.
00:49:14: Und der kann ja auch nur stattfinden.
00:49:15: Also, wenn ich weiß, was ich selektiere, wie ich selektiere, wenn ich weiß, was ich brauche, wenn ich weiß, was ich will, ergo auch weiß, wer ich selber bin.
00:49:22: Und das sind ja so viele Four Steps, die eigentlich passieren, wenn ich nicht weiß, wer ich bin und dementsprechend auch gar nicht weiß, was ich brauche und will.
00:49:28: Wie soll ich denn dann die richtige Person auswählen, mit den richtigen Eigenschaften, um eine Beziehung zu führen?
00:49:33: So ist es.
00:49:35: Genau so ist es.
00:49:36: Ja.
00:49:37: Ja, dazu gibt's nichts weiter zu sagen.
00:49:41: Genau das muss man erreichen, sonst wird es nicht funktionieren.
00:49:44: Sonst suchst du die Leute aus, die sich an dein jeweiliges Thema andrandocken.
00:49:49: Dann kannst du da ein bisschen rumschaffteln, bis es sich weiterentwickelt hat.
00:49:54: Dann passt der Partner nicht mehr, weil der eben nicht mehr passt.
00:49:58: Ich glaube,
00:49:58: das ist auch der Grund, warum viele Menschen so zweijährige Beziehungen führen.
00:50:04: Dann ist es wieder vorbei, dann kommt der nächste und ist wieder das gleiche.
00:50:07: Und sich immer ... in dem ähnlichen Kreis, also wie so ein Karussell.
00:50:11: Du kommst dran vorbei und es hat sich vielleicht eine Kleinigkeit verändert.
00:50:14: Du bist rumgerutscht auf deinem Sitz, aber ansonsten ist wiederholt sich die ganze Zeit.
00:50:19: Ich glaube, da muss man sich auch manchmal einfach die Pause nehmen und ehrlich, sich selber gegenüber sein und gucken, was brauche ich denn, was will ich denn?
00:50:26: Und ich glaube, viele Dinge kommen ja auch dann erst mit dem Alter werden, weil du kannst ja auch nicht von einer zwanzigjährigen Person erwarten, dass die jetzt weiß, wer sie ist oder was sie will.
00:50:34: Und ... Deswegen find ich das auch legitim am Anfang, oder wenn man jünger ist, sich nicht unbedingt immer dann ständig zu irgendwas superlangen hinzukommitten oder auch nicht zu können oder auch zu wechseln, weil du lernst ja auch dann mit der Beziehung mit den Erfahrungen überhaupt erst mal viel über dich selbst.
00:50:51: Ja, und das, was zum Beispiel oft gepredigt wird, also heutzutage mit diesem ... Ja, Leute wollen sich nicht mehr dann committen.
00:51:00: Und dann haben die Monate lange Kennlernphasen.
00:51:02: Und wie kann das sein?
00:51:03: Ich finde das ganz schwierig.
00:51:06: Vor allem, das kommt oft von Gen Z, aber das immer so kommuniziert wird, dass man jetzt nach drei Monaten, wenn du dich kennenlernst oder was auch immer, dass das ja nicht sein kann, dass man dann noch keine Beziehung hat.
00:51:18: Ich bin sehr denkbar für ein Bullshit nach drei Monaten.
00:51:21: Wenn du dir mal überlegst, wie lange du brauchst, um zu gucken ... Wie streitet jemand?
00:51:26: Was sind wunde Punkte von einer Person?
00:51:28: Wie bist du, wenn du angespannt bist?
00:51:30: Wie verhältst du dich, wenn du traurig bist?
00:51:32: Also, so Dinge zu wissen, passen wir in dem überhaupt zusammen.
00:51:36: Das kann ich ja nicht wissen, nur weil ich fünf Jahre jemandem durch den Tierpark geladet bin und für beide gerne die gleiche Eisorte mögen.
00:51:43: Also, ich finde, Menschen dürfen sich Zeit nehmen, um zu schauen, wenn sie wirklich eine ernsthafte Partnerschaft führen und jetzt nicht gerade zwanzig sind.
00:51:52: ist die Person jemand, der wirklich Beziehung führen kann und dann auch will und auch zu dem passt, was ich suche.
00:51:58: Und ich finde nicht, dass man sich heutzutage da so stressen muss.
00:52:02: Ich glaube, meiner Meinung nach ruhe und sich Zeit nehmen und wirklich genau hinzuschauen und dann eben genau zu selektieren.
00:52:14: ist deutlich hilfreicher, als Druck auszuüben und zu sagen, nur weil wir uns seit zwei Monaten kennen und miteinander rumgehampelt haben, muss das jetzt die eine Person sein, mit der ich eine Beziehung führ.
00:52:26: Ich muss partiell widersprechen.
00:52:28: Mhm.
00:52:29: Also, was das Problem ... Ich hatte vor zwei Folgen.
00:52:33: war, also oder ... Zum heutigen Tag vor zwei Folgen war eine junge Dame zu Gast, die hat eine Situationship seit, glaube ich, vierenhalb Jahren.
00:52:44: Mhm.
00:52:45: Das ist das, was passiert, wenn man da nicht... und präzise kommuniziert, seine eigenen Grenzen nicht kennt und so weiter.
00:52:56: Das muss man ja dazusagen.
00:52:57: Eine Situation-Ship zu haben ist erst mal nichts Schlechtes meiner Meinung
00:52:59: nach.
00:52:59: Sie ist
00:53:00: aber unglücklich in dieser Situation.
00:53:02: Für sie ist es ihr Partner, er sagt, nein, du bist nur meine Situation-Ship.
00:53:06: Die wohnen auch zusammen, glaube ich.
00:53:09: Zumindest fahren sie zusammen im Urlaub.
00:53:10: Sie ist an Krebs erkrankt, er war für sie da, aber würde z.B.
00:53:13: der Öffentlichkeit nicht ihre Hand halten oder so.
00:53:17: Es gibt ja viele Partnerschaften, die funktionieren heimlich.
00:53:20: wenn andere gucken, dann ist so, ähm, lieber nicht, ja.
00:53:25: Also, für sie sehr ... einseitige Geschichte im Grunde.
00:53:30: Und das finde ich persönlich, so wie sie es erzählt hat, wirklich Zeitverschwendung.
00:53:36: Ja, weil ... wenn du ... also, hast du schlaflos ins Jettel gesehen?
00:53:42: Bist du jung wahrscheinlich.
00:53:44: Ich überlege gerade auch.
00:53:44: Tom Hanks und Mac Ryan.
00:53:46: Und sie ist eigentlich verlobt, verliebt sich aber dann über Telefonen in ... Tom Hanks.
00:53:52: Und ihr Verlobter sagt, ich möchte nicht mit jemandem zusammen sein, für den ich nur gut genug bin.
00:53:59: Und das fand ich total wahr, diesen Satz.
00:54:01: Oder finde ich total wahr.
00:54:03: Weil dafür ist das Leben auch zu kurz.
00:54:07: Ich gebe dir insofern recht, dass es ... klug war sich, wäre sich so einer, wie hat man das früher gesagt, so eine Werbungsphase irgendwie einzubauen.
00:54:17: Die kann ja auch wie lang immer sein, bis man sich wirklich kennenlernt.
00:54:20: Und dann erst zu sagen, früher mussten die Leute ja immer direkt heiraten.
00:54:24: Oder bei den Eltern vorsprechen.
00:54:25: Oder bei
00:54:25: den Eltern vorsprechen.
00:54:27: Aber dass man sagt, okay, wir haben jetzt wie so eine Art Werbungsphase, die kann meine Degen sechs ... zwölf, wie auch immer, Monate dauern, bis wir entscheiden, ob wir nicht heiraten wollen, sondern eine feste Beziehung eingehen.
00:54:38: Was das Problem ist, ist, dass häufig solche Konstrukte durchaus passieren.
00:54:45: Es dann aber heißt, wir sind eine Situationship und ich date nebenher noch tausend andere.
00:54:51: Und Vögel mit ... vielen verschiedenen, was wiederum dazu führt, dass ich mich gar nicht auf eine Person einlasse, nämlich nicht mit großer Neugier ran gehe und sage, wer ist denn diese Person eigentlich?
00:55:03: Was hat die denn für ulkige Eigenschaften, die vielleicht schwierig für mich sind und so weiter, sondern ich mache Larry Fari auf ganz vielen Ebenen und irgendwann Die ist immer noch da, okay, dann kann man zusammen sein.
00:55:18: Das Ende, was du jetzt formuliert hast, das ist das Problem.
00:55:21: Ich find's grundlegend nicht problematisch zu sagen, ich lerne jemanden kennen, der offensichtlich den mag ich und ich verbringe gern Zeit mit dem und sowieso.
00:55:30: Aber ich stelle fest, oder beide, es geht ja immer davon aus, dass beide das feststellen.
00:55:34: Wenn einer von beiden was anderes will als der andere, dann ist schon Scheiße.
00:55:36: Da muss man kommunizieren.
00:55:38: In deinem Beispiel mit den Vier- und halb Jahren, sie will eine Beziehung nicht blöd gelaufen.
00:55:42: Aber wenn beide sagen, ich verbringe gern Zeit mit dir, du deckst aber nicht die, wir sind beim Selektionsprozess, Themen ab, die ich an einer Partnerschaft brauche, beispielsweise der eine sagt, ich will Kinder und der andere keinen.
00:55:52: Aber dann
00:55:52: kannst du es doch direkt lassen.
00:55:53: Aber wenn ich doch Zeit gern mit der Person verbringe, warum soll ich denn nicht gern Zeit mit einer Person verbringen?
00:55:59: Ist das ein guter Freund?
00:56:00: Den
00:56:01: nicht vielleicht Bumse oder so, das nennt man dann Situation.
00:56:04: Genau, genau.
00:56:05: Aber das würde ja unter keinen Umständen zu einer Beziehung führen.
00:56:09: Genau.
00:56:09: Darum
00:56:09: geht es ja.
00:56:10: Aber
00:56:11: wenn beide Feinde damit sind?
00:56:13: Wenn beide Feinde mit allem sind, ist immer alles okay.
00:56:15: Aber dann ist es doch die Verantwortung, beide Parteien zu kommunizieren.
00:56:19: und dann sind wir wieder beim Punkt.
00:56:21: Können Sie es oder nicht?
00:56:22: Ist die Person ... Mein Spiegel, mit dem ich kommunizieren kann, will er mich verstehen, sind wir auf der gleichen Ebene.
00:56:29: Und in dem Beispiel, das du genannt hast, hat er offensichtlich gesagt, wir sind eine Situationship, keine Beziehung, und sie hat das Spiel mitgespielt.
00:56:37: Weil sie gesagt hat, ich hoffe aber die ganze Zeit, dass wir vielleicht doch noch was werden.
00:56:41: Das heißt, sie nimmt ihn ja in dem Moment auch nicht ernst, wenn er sagt, du und ich, wir werden kein Paar.
00:56:46: Also, warum tue ich mir das dann selber an?
00:56:49: Und bin die ganze Zeit, wenn du so willst ... Wie heißt das genannt?
00:56:54: Gut genug?
00:56:55: Gut genug für available sein, wenn ich eigentlich was anderes suche.
00:56:58: Da müsste ich ja dann an dem Punkt sagen, nee.
00:57:00: Aber das ist ja eine völlig andere Frage.
00:57:03: Wenn einer unzufrieden ist, ist ja sowieso vorbei, die Schose.
00:57:07: Das ist wie eine Langzeitbeziehung, wenn einer sagt, ich will gerne ein paar Therapie, damit unsere Kommunikation wieder ein bisschen straffer wird.
00:57:13: Und der andere sagt, nee, will ich nicht.
00:57:14: Ja, dann
00:57:15: kannst du vergessen schon.
00:57:16: Wobei
00:57:16: es auch ein Prozess sein kann.
00:57:18: Genau.
00:57:19: Aber wenn das langfristig so ist, dann ist der andere aus der Beziehung ausgestiegen.
00:57:22: Ja, muss man nicht rumdiskutieren.
00:57:24: Aber was du ja gesagt hast, ist, dass dieser Werbeprozess, dass du nichts dagegen hast, wenn er ewig dauert, weil du so schnell dich gar nicht entscheiden kannst, ob du den passend findest oder nicht.
00:57:38: Nee, weil ich es wichtig finde, darauf zu gucken, dass ich die wesentlichen Faktoren bestimmen kann.
00:57:44: Und ich kann nicht nach drei Monaten sagen, das funktioniert einfach nicht, wie jemand ... Weil drei Monate lang kannst du alles aufrechthalten.
00:57:52: Da kannst du noch so tun, als ob.
00:57:54: Da ist schöne heile Welle, die rosarote Brille, was auch immer.
00:57:58: Nach drei Monaten weißt du nicht, wie ein Mensch ist.
00:58:00: Genau.
00:58:01: Darum gibt's auch diese drei Monatsregel, weil dann die Hormone wieder auf normal null sind.
00:58:06: Aber du kannst sehr wohl anhand des Handlungsversprechens oder ... anderen Personen sehen, ob jemand wirklich interessiert ist.
00:58:19: Wenn ich vor drei Monaten merke, ist sie nicht, dann brauche ich es nicht weitermachen.
00:58:23: Aber es könnte ja auch andersrum sein, dass die drei Monate super duppig klasse toll sind.
00:58:27: Und dann
00:58:28: merke ich, aber im sieben Monat irgendwann, so war dann mal ganz kurz, wieso hast du jetzt hier gerade einen Ausraster gekriegt und sonst was gemacht, es passt irgendwie nicht zusammen.
00:58:36: Jetzt zeigt sich langsam, du hast aber beispielsweise beim autofahrenen Aggressionsproblem.
00:58:41: Oder ... Beispiel XY.
00:58:43: Und es hat sich vielleicht aber noch nicht ... Es ist ein Beispiel, die zahlen, du kannst sie drumherum.
00:58:47: Aber
00:58:47: das ist ja die Gefahr der Liebe überhaupt.
00:58:49: Und wenn du sagst, ich will das komplett ausschließen, dann rationalisierst du ja den ganzen Prozess.
00:58:55: Ich glaub schon, dass ...
00:58:58: Ich glaub, ich würd bei der Beziehungsauswahl, um einen Partner zu finden, würd ich nicht danach gehen, ob das Spaß macht.
00:59:04: Um einen Partner zu wählen, würd ich versuchen, meinen Gehirn zu benutzen.
00:59:08: Das muss man nicht wegrationalisieren.
00:59:10: Aber ich glaube, es ist wichtig, Nicht nur zu gucken, oh, der löst jetzt Schmetterlinge in meinem Bauch aus.
00:59:17: Auf
00:59:17: gar keinen Fall, natürlich.
00:59:19: Spaß auch im Sinne von Lebensfreude, ne?
00:59:21: Also nicht von ... Juhu!
00:59:23: Ja.
00:59:23: Sondern ... Aber ich glaube, dass man sich ... Also, was man nicht verlernen darf, als Mensch, wir nicht, als Menschen verlernen dürfen, ist, ähm, darauf zu vertrauen, dass es die Leute im Wesentlich-Gut meinen.
00:59:38: Mhm.
00:59:39: Find ich.
00:59:40: Ja, stimmt, finde ich gut.
00:59:42: Passt auch zu dem unterschiedliche Meinung oder wo du vorhin gesagt hast, wir wischen direkt weiter, wenn was nicht passt oder so, dass man nicht lernt, auch es hört sich so böse an, aber auszuhalten, dass die andere Person vielleicht mal eine Macke hat oder eine andere Meinung oder was auch immer, die jetzt nicht mit unserer Dachor ist.
01:00:01: Was ich meine, sind eher grundlegende Dinge, die ich wichtig finde in einer Beziehung und die vorher abgeklopft zu haben.
01:00:09: Und ich würde sagen, es geht schneller.
01:00:12: Also, meine Erfahrung jetzt sagt, ich kann das relativ zügig mit meiner Lebenserfahrung abchecken.
01:00:21: Ich glaub, das
01:00:22: wird auch mehr am Alter.
01:00:23: Weil, wie willst du's mit zwanzig?
01:00:25: Das hatten wir vorhin.
01:00:26: Da ist ja deutlich ... Natürlich hat eine zwanzigjährige, dreißigjährige weniger Lebenserfahrung als du.
01:00:31: Also, denke ich auch, wenn achtzigjährige, das erlebe ich ganz oft, wenn so alte Paare noch zusammenfinden, meine Opa zum Beispiel, meine Oma ist gestorben vor fünf Jahren, und die waren seitdem die ... Weiß ich nicht, Ende zwanzig sind oder so zusammen.
01:00:43: Und du hast auch in den letzten Lebensjahren, es war auch alles nicht so einfach, du hast schon gemerkt, wie mein Opa da sehr für sie auch war und auch so ein bisschen seine Lebensfreude verloren hat.
01:00:52: Und dann gab's bei uns im Dorf, wo wir herkommen, so ein Slow-Dating haben die das genannt, also wie Speed-Dating für Rentner.
01:01:00: Und da sind wir da den Tag auch vorhin gefahren und haben uns das da angeguckt, da mit ihm hin, wo das da ist.
01:01:04: Und dann ist er dahin gegangen am nächsten Tag.
01:01:07: Und wir haben uns eine Woche später auf der Hochzeit meiner Kusine getroffen.
01:01:11: Und dann griehte er schon so die ganze Zeit, ich sag, ja, Opa, geht's dir gut?
01:01:14: Was ist denn los?
01:01:15: Und so, dann so, klar.
01:01:16: Ach ja, ich hab da eine kennengelernt und so.
01:01:18: Und der Selektionsprozess übertrieben gesagt, gut, in dem Alter ist auch was anderes.
01:01:23: Aber er sagt, da war eine Einzige dabei.
01:01:26: Die fand ich interessant und mit der hab ich mich unterhalten.
01:01:28: Und die wohnte passenderweise Dorf halt auch noch drei Straßen weiter.
01:01:32: Dann hat er sich dreimal mit da getroffen und da waren die ein Paar.
01:01:34: Und seitdem, der fliegt wieder in Urlaub, zwanzig Jahre nicht geflogen, die sind nur mit dem Camper unterwegs, du erreichst den gar nicht mehr.
01:01:42: Normalerweise, wenn du den angerufen hast, hast du ja lange nicht gemeldet, nix mehr, du kriegst den praktisch nicht mehr mit.
01:01:48: Und das ist, glaub ich, auch so ein bisschen das.
01:01:50: Du hast ja auch nichts mehr zu verlieren, ne?
01:01:52: Wenn er Glück hat, hat er noch zehn Jahre und hat jemanden gefunden, der passt da einigermaßen gut drauf und sagt, ey, das mache ich jetzt und es ist ja dann auch schön, warum sich dagegen versperren.
01:02:01: Ich glaube, in meinem Alter, gerade um die dreißig, und ich kann mir vorstellen, mit fünfzig wird man dann noch mal wieder entspannter und dann irgendwann zum Beispiel ist das Thema Kinderplanung ja auch gar kein Thema mehr, wenn man keine Kinder mehr hat und so, ist einfach das Ding, dass du vielleicht weißt, tendenziell ... Das ist auch eine theoretische Frage, könnte oder wird wahrscheinlich der nächste Partner jetzt auch der Partner sein, der dann vielleicht nicht nach zwei Jahren im Idealfall wieder ein anderer ist, sondern das ist dann eher so ein Long-Term-Ding.
01:02:26: Und dann möchtest du natürlich die Auswahl auch, ich mein, mein Opa, was soll dann noch Großhanros kommen, auch irgendwie.
01:02:31: Und es ist halt auch spannend, dass du, je nachdem, in welcher Lebensphase du bist, anders wählst.
01:02:36: oder eine Freundin von mir zum Beispiel ist jetzt allein entziehen, ganz frisch, die würde beim nächsten Partner anders rangehen, als ich, die gleich alt ist, aber die keine Kinder hat.
01:02:45: was komplett anderes.
01:02:46: Ja.
01:02:47: Ich finde, auch übrigens muss ich mal Props geben.
01:02:49: Allein erziehende Mütter, ich sag das ganz, ganz oft, aber das sind für mich die über Menschen schlechthin.
01:02:55: Ich frage mich, wie das funktioniert.
01:02:57: Ich bin Patentante von einem Vierjährigen.
01:02:59: Und regelmäßig da unten, wir sind früher auf dem gleichen Flur groß geworden.
01:03:03: Und ich war so.
01:03:03: was, wenn du so ... Ich war wirklich jeden Tag da.
01:03:06: Ich hab den jeden Tag gesehen, um ihn rum.
01:03:09: Und ich finde das so krass, wenn ich mir vorstelle, dass eine Frau alleine, oder auch ein Mann, aber in der Regel sind's ja die Frauen, sich um ein Kind kümmert, noch arbeiten geht, dem ein schönes Leben macht, alle Werte mit auf den Weg gehen, sich um sich selber kümmern soll.
01:03:23: Ich weiß nicht, wie sie das alle machen, aber alle, die jetzt hier zuhören, sind die Krassen.
01:03:29: So richtig geil ist nicht, kann ich dir sagen.
01:03:32: Aber es geht auch nicht anders.
01:03:33: Du hast ja auch keine Wahl.
01:03:35: Das ist ja das, was Kinder, was ich auch so sehr beängstigen manchmal am Kinderthema finde.
01:03:39: Du musst, du musst dann funktionieren, weil du hast ein Kind und du bist eine Mutter oder ein Vater und du hast eine Verantwortung.
01:03:46: Und dann geht's nicht darum, will ich heute oder will ich nicht.
01:03:48: Und ich hab die sehr komfortablen Situationen, wenn ich heute nicht will, dann will ich halt nicht.
01:03:53: Aber das machst du mit deinem Kind nicht, wenn dein Kind Hunger hat oder was braucht.
01:03:57: Und deswegen finde ich, also sich diesem Druck ... auf eine Art auch auszusetzen und das dann zu meistern und erfolgreich auch zu meistern.
01:04:05: Ich find's wirklich krass, auch heutzutage, ich glaub, heutzutage dieses Dorfding, du brauchst ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen und so, hast du ja nicht mehr.
01:04:12: Hattest du vielleicht früher?
01:04:14: Die meisten haben vielleicht nicht mal ihre Eltern in der Nähe, die dann irgendwie noch was covern können oder so.
01:04:18: Ich find's übermenschlich, ich find's wirklich krass.
01:04:22: Unsere Zeit ist leider ... zu Ende.
01:04:24: Aber mit dieser schönen Liebeserklärung steigen wir aus, aus diesem Gespräch, das völlig anders lief, als ich mir das so geplant habe.
01:04:31: Aber vielen Dank, dass du da warst.
01:04:32: Danke dir.
01:04:34: Das war Paula Liebenlern und wenn ihr auch mal dabei sein wollt, schreibt mir auf Instagram, TheRealPaulaLambert bin ich da.
Neuer Kommentar