359 - Ein bewegendes Wiedersehen
Shownotes
Partner dieser Folge: AG1
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Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich willkommen bei Paula Liemlern.
00:00:02: Mein heutiger Gast ist Roger und der ist ein ganz, ganz besonderer Gast.
00:00:06: Und warum?
00:00:07: Das hört ihr.
00:00:08: Viel Spaß dabei.
00:00:19: Liebe Leute da draußen, heute ist eine ganz, ganz besondere Folge, weil Roger ist zu Gast.
00:00:25: Herzlich willkommen erst mal.
00:00:27: Danke schön.
00:00:28: Und Roger und ich haben uns das letzte Mal gesehen vor siebzehn Jahren.
00:00:33: Und da haben wir eine Geschichte zusammen gemacht für ein wunderschönes Magazin namens Mare.
00:00:39: und waren auf den Lofoten, sind wir zusammen, jeder von uns ist einzeln angereist.
00:00:45: Viermal umsteigen musste ich, das weiß ich noch.
00:00:48: Und das war eine Geschichte über Trockenfisch.
00:00:55: Erinnerst du dich noch, ich fand ehrlich gesagt alles bemerkenswert, aber besonders dieser Typ.
00:01:02: Ich hab dann den Artikel auch online gefunden.
00:01:04: und der Typ, der immer die Fischköpfe abgetrennt hat und dann in die Wirbelsäule gerochen hat, was irre nach Ammoniac gestunken hat.
00:01:13: Der hieß irgendwas mit A und die waren alle Kindheitsfreunde quasi.
00:01:16: Also unsere italienische Signora, die da gehandelt hat.
00:01:19: Der Ragnar und der Art, wie auch immer, Artweden oder so.
00:01:24: Auch, die kann nicht.
00:01:26: Ich hab's im Artikel geschrieben.
00:01:28: Ach so, wirklich?
00:01:28: Ja, das steht da drin.
00:01:30: Ja.
00:01:31: Die waren zusammen irgendwie, also sie hat ja ihre Jugend dort verbracht auf den Lofoten.
00:01:36: Der Vater von ihr wollte nicht, dass sie Trockenfischhändlerin und, und, und.
00:01:40: Das war wilde Geschichte.
00:01:43: Und meine liebste Szene war immer noch, als wir zusammen beim Abendessen saßen und die Tochter, die vierzehn war, von Ragnar auf ihren Teller geguckt hat und gesagt hat, I fucking hate fish.
00:01:57: Und das in einem Land, wo es immer nur Fisch gibt.
00:01:59: Ja, ja.
00:02:00: Besonders Kartort.
00:02:01: Genau, es gab, glaub ich, Scholle und Kartoffeln.
00:02:05: Zwar sehr lecker.
00:02:06: Aber wir haben keinen Dorsch gegessen, ja?
00:02:08: Nee,
00:02:09: nee.
00:02:10: Der war zum Trocknen draußen.
00:02:12: Wir haben nur den Beifang gekriegt.
00:02:15: Wir haben den frischen Fisch gekriegt, als ich den getrockneten.
00:02:18: Echt toll, ich weiß nur, dass es Kartoffeln gehabt hat, was mich persönlich sehr gefreut hat.
00:02:25: Wir haben aber in allen Jahren, auch wenn wir uns nicht wiedergesehen haben, öfter telefoniert, hatten leider nie wieder so eine journalistische Arbeit zusammen.
00:02:34: Aber die Dinge haben sich auch geändert.
00:02:36: Ich habe mich beruflich in eine andere Richtung entwickelt.
00:02:39: Du machst immer noch tolle Fotos.
00:02:41: Aber ich freu mich so sehr, dass du hier bist heute.
00:02:44: Ja, ich freu mich auch.
00:02:44: Also, wirklich.
00:02:46: Ich find's toll, dass es endlich geklappt hat.
00:02:48: Worüber wollen wir denn heute reden?
00:02:52: Also, was grad so brennt.
00:02:56: Also, Mutterthema.
00:02:57: Mhm.
00:02:58: Ja.
00:02:59: Mit deiner Mutter.
00:03:00: Mit meiner Mutter.
00:03:01: Genau.
00:03:01: Mein Vater, der ist schon vor ein paar Jahren gestorben.
00:03:06: Und meine Eltern, die haben sich scheiden lassen.
00:03:09: Da war ich achtzehn.
00:03:12: Da haben schon immer alle gesagt, du bist ja schon achtzehn, das ist nicht so schlimm, aber es ist irgendwie immer
00:03:18: doof.
00:03:21: Ich weiß das gar nicht mal, hast du Geschwister?
00:03:23: Ich habe einen jüngeren Bruder, das ist fast sieben Jahre jünger als ich.
00:03:29: Das heißt, ich war auch sieben Jahre das erste Kind und das einzige Kind.
00:03:35: Und für deinen Bruder, der war ja dann elf, bei der Trennung muss es ja ungleich, also auch sehr schwer gewesen sein.
00:03:42: Ja, es war insofern schwer, dass ... Also, meine Mutter wollte immer in ein anderes Haus ziehen.
00:03:52: Mein Vater hatte dann endlich in ein anderes Haus gefunden.
00:03:54: Ein Bauernhaus, das ich immer gewünscht hatte.
00:03:57: Und wo es dann so weit war, dort einzuziehen, hat sie sich getrennt.
00:04:03: Und ich bin dann mit meinem Vater zusammen in das Haus gezogen.
00:04:07: Und mein Bruder mit meiner Mutter und dem neuen Partner in der Wohnung.
00:04:13: Hm.
00:04:14: Und den Partner hatte sie schon länger?
00:04:16: Oder also gab es einen fließenden Übergang
00:04:19: auf?
00:04:19: Ja, ein ... Das war ... Also, zu einem Überfluss.
00:04:25: War das auch noch eine Art Partner-Tausch-Geschichte dann schlussendlich.
00:04:31: Also, meine Eltern und das andere Elternpaar, die kannten sich schon eine ganze Weile.
00:04:36: Und meine Mutter und der Mann kamen dann zusammen.
00:04:39: Und ein paar Jahre später dann.
00:04:42: Mein Vater und die Ex-Frau.
00:04:46: Und die blieben auch länger zusammen?
00:04:49: Ja, die haben wieder geheiratet.
00:04:51: Und ... Also mein Vater hat wieder geheiratet.
00:04:54: Meine Mutter hat nicht wieder geheiratet, ist aber noch zusammen.
00:04:57: Also sind beide Paare zusammengeblieben.
00:05:00: Okay, aber dann scheint es ja auch zumindest für die Erwachsenen eine richtige Lösung gewesen zu sein.
00:05:07: Ja, also ich ... Es ist irgendwie ... Ich meine, ich hab mir immer gewünscht, dass es sich mal entspannt.
00:05:16: Sonst hat sich aber irgendwie ... Das Gute war, dass meine Eltern ... Die haben es nicht irgendwie schlecht übereinander geredet.
00:05:25: Mhm.
00:05:25: Muss ihnen wirklich zu gut halten.
00:05:27: Was die anderen aber gemacht haben.
00:05:29: Und was auch ... Dann eher so die ... Die einen Paare über die anderen Paare ... Also ... Ja, wie soll ich sagen?
00:05:39: So über Quer halt schlecht übereinander geredet haben.
00:05:44: Also ...
00:05:45: Ja, doof.
00:05:46: Und vor allem ... Also, man hat halt nie ... Man war immer damit ... Man wurde immer damit konfrontiert.
00:05:51: Man konnte nie ... Man hatte wie nie Pause davon.
00:05:55: Von dem Thema, dass sagen wir dann ... Irgendeiner wieder was doofes gesagt hat.
00:05:59: Also, von dem anderen Paar halt.
00:06:01: Ja, klar.
00:06:03: Weil die ... Die waren ... Die haben hauptsächlich gegeneinander geschossen, eigentlich immer.
00:06:08: Ja.
00:06:09: Gab's dann Familienfeiern oder so, wo alle anwesend waren?
00:06:14: Das gab's.
00:06:17: Aber nur ein paar wenige.
00:06:19: Das
00:06:20: stell ich mir hoch gerade, ich bin zwar vor
00:06:23: irgendwie.
00:06:24: Das Gute war natürlich bei Feiern, dass dann halt noch mehr noch andere Erwachsene da waren und so.
00:06:29: Da hat sich das so ein bisschen entspannt dadurch, weil man nicht, weil es nicht so konzentriert war.
00:06:35: Aber trotzdem doof.
00:06:37: Wie hat sich dein Verhältnis zu deinem Bruder verändert in der Zeit, wenn er woanders wohnte?
00:06:42: Wir haben nicht weit voneinander entfernt gewohnt.
00:06:44: Wir konnten uns auch immer sehen, dass das weiß nicht beschränkt oder so.
00:06:51: Wir haben Kilometer auseinander gewohnt.
00:06:55: Noch im selben Ort.
00:06:57: Gut, aber du bist mit achtzehn hast natürlich völlig andere Interessen.
00:07:00: So ein elfjähriger.
00:07:04: Ja, insofern, ich hatte da meine erste große Liebe und konnte mich da sowieso rein retten.
00:07:10: Es hat mich auch über die Zeit gerettet, muss ich auch sagen.
00:07:13: Und das war auch der total gute Erfahrung.
00:07:15: Und mein Bruder, das kam dann nach und nach erst später so, hat sich das gezeigt, dass er auch ganz schön sauer war auf mich, weil ich ihn so ein bisschen im Stich gelassen hatte, also aus seiner Sicht.
00:07:33: Das ist genau wie bei Kenzo Warrior, diesen Film mit Tom Hardy und Joel Edgerton, wo beide so MMA-Campfer sind.
00:07:42: Genau das Thema haben die ja auch.
00:07:44: Der eine ist mit der Mutter mit, der andere mit dem Vater.
00:07:47: Und der kleinere wirft den größeren dann vor, er hat ihn im Stich gelassen.
00:07:50: Der auch wegen der Frau dann weggeblieben ist und so, ja.
00:07:54: Und natürlich, wenn ich da zurückgucke ... Also, ich meine, es ist einfach ... Egal, wie alt man ist, es ist kein lustiger Zustand.
00:08:08: Ich konnte nicht Papa sein.
00:08:09: Ich war teilweise ...
00:08:12: Papa für ihn.
00:08:12: ...
00:08:13: hab ich später erst aufgearbeitet, dass ich so eine Art Papa war für ihn.
00:08:17: Ja.
00:08:19: Dass ich nicht sein konnte, weil ich selber mit mir zu tun hatte, überhaupt irgendwie ...
00:08:24: Ja,
00:08:24: zu Recht zu kommen.
00:08:25: Was ja auch logisch ist.
00:08:26: Also ist ja auch das Alter dafür.
00:08:29: Wie ist euer Verhältnis heute?
00:08:30: Gut.
00:08:31: Gut.
00:08:31: Ja, ja.
00:08:32: Also es ist auch nie wirklich irgendwie schlecht gewesen.
00:08:39: Zum Glück.
00:08:40: Also wir hatten immer einen guten Draht zueinander.
00:08:43: Ja.
00:08:46: Wie kam ... Also, wir haben ja in diesen siebzehn Jahren viel über Beziehungen gesprochen am Telefon.
00:08:54: Und als wir uns kennenlernten, hatte ich mich gerade von meinem Mann getrennt.
00:08:58: Und du hast gestern, als wir noch mal telefoniert haben, gesagt, dass es mir damals nicht gut ging.
00:09:05: Ich muss in einem desolaten Zustand gewesen sein.
00:09:09: Weil das war, glaube ich, mit die schlimmste Zeit ... Obwohl, es kam noch schlimmer so über die nächsten ein, zwei Jahre, aber da war ich, ich glaube, da stand ich noch so ein bisschen unter Schock von all dem.
00:09:21: Und du warst damals, glaube ich, relativ noch nicht so lange mit deiner damaligen Partnerin zusammen, meine ich, oder?
00:09:30: Ja, überleg mal.
00:09:33: Also wahrscheinlich schon so sechs Jahre schon.
00:09:36: Das schon.
00:09:37: Das sechs, sieben Jahre waren wir schon zusammen.
00:09:39: Aber du hattest auch ein ganz kleines Kind damals,
00:09:42: ne?
00:09:42: Ich hatte damals schon, ich hab da noch mal überlegt, also mein Sohn war schon da.
00:09:47: Und deine Tochter auch?
00:09:48: Und
00:09:48: meine Tochter war gerade geboren.
00:09:49: Gerade geboren, ja, okay.
00:09:50: Auf jeden Fall, wir waren da, aber nee, da muss mein zweites Kind ja auch schon da gewesen sein.
00:09:57: Also auf jeden Fall, wir hatten zwei sehr kleine Kinder.
00:09:59: Und ich weiß noch, dass du damals oder auch danach haben wir viel über so Machtverhältnisse in Beziehung gesprochen.
00:10:09: weil du natürlich als Fotografen sehr unsicheren Job damals hattest und wirtschaftlich war das alles für uns beide super schwierig.
00:10:17: die Zeit und das Magazin für das wir gearbeitet haben, das hat er auch nicht gerade fürstlich bezahlt, sondern eher im Gegenteil, es war so eine Art leicht bezahltes Hobby.
00:10:28: und dann haben wir oft über Beziehungen gesprochen danach und ich frage mich, wie deine Mutter da mit rein spielt in dein ganzes Beziehungsverhalten.
00:10:39: Aber erzähl doch mal, wie du jetzt, also was ist mit der Mutterfigur?
00:10:46: Ja, vielleicht noch kurz, also diese eben, ich kann mich, wie du gesagt hast, erinnern, dass sie das Gefühl hatte, dass es dir nicht gut geht.
00:10:54: und was hat sie an Gedanken?
00:10:56: und ich war vor allem einfach nervös.
00:10:57: Ich dachte, hoffentlich mache ich gute Fotos.
00:10:59: Hoffentlich klappt alles und so weiter.
00:11:01: Sie sind sensationell geworden.
00:11:02: Dankeschön.
00:11:03: Danke
00:11:03: schön.
00:11:05: Ja, es war auch einfach toll.
00:11:07: Also, wenn auch das gesamte war, war der wirklich richtig gut.
00:11:12: Auf jeden Fall, also mein Tiefpunkt, den hatte ich damals noch vor mir.
00:11:20: Das heißt eben, wie gesagt, ich aus einer Trennung, ich habe eine Trennung erlebt, eine Scheidung und ... Und hab gedacht, mir passiert das auf keinen Fall.
00:11:28: Und ich mach natürlich alles viel besser.
00:11:30: Und ich wusste ja, wie es sich anfühlt.
00:11:35: Das heißt, ich hab mir auch ganz lange diesen Gedanken überhaupt, den Gedanken eine Trennung in den Betracht zu ziehen, wirklich verboten.
00:11:45: Ich hab gesagt, es geht aber nicht, das kannst du nicht machen.
00:11:47: Und als es dann wirklich so weit war, war es schon auch eine Befreiung.
00:11:53: Aber auch eine extrem dunkle Zeit.
00:11:55: Also, weil ... Also ich hab mich da eh schuldig gefühlt, weil ich halt gegangen war und in dieser Schuld halt auch auf nichts bestanden.
00:12:10: Also sagen wir irgendwie, dass ich, ich hab's halt abhin genommen, jetzt meine Kinder nur noch alle zwei Wochen zu sehen.
00:12:16: Und jeden Mittwoch war's irgendwie.
00:12:18: Und es war, aber es war alles, es war alles extrem schmerzhaft und so.
00:12:24: und schwierig und ich hatte auch niemanden mit dem ich reden konnte und ich hatte dann eine kleine Wohnung und ja, es war sehr dunkel.
00:12:32: Und ja, und ich meine, also ich habe dann zum Glück vor ungefähr zehn Jahren in Therapeuten gefunden, bei dem ich heute noch bin und das war ein totaler Glücksfall.
00:12:50: In sich hab ich natürlich am Anfang auch oft gesehen.
00:12:53: Und jetzt halt sporadisch.
00:12:55: Und je nachdem, was halt gerade passiert in meinem Leben.
00:12:57: Ja, klar.
00:12:58: Und aber ... also ... das hab ich echt ... mit, mit, also ... oder dieser Zustand, das hat mich mitgerettet oder ... ja.
00:13:11: Hast du dir das verziehen, dass du ... um deine Zeit mit den Kindern nicht mehr gekämpft hast?
00:13:19: Ja.
00:13:20: Nee, noch.
00:13:21: Noch nicht.
00:13:22: Also, es ist eine gute Frage.
00:13:33: Ich glaube, was natürlich hilft, ist, dass die Sintaits erwachsen.
00:13:39: Dass du das mit ihnen noch mal besprichst, damit dein Gewissen irgendwie ein bisschen Leichtigkeit findet.
00:13:47: Weil ich weiß noch, dass wir, wir haben ja viel auch über die Beziehung damals gesprochen.
00:13:53: Und es war ja auch nicht einfach für dich.
00:13:58: Du hattest eine Frau, dann ex-Frau an der Seite, die charakterlich sehr, sehr anders war als du und auch viel härter und vielleicht auch ein bisschen gemein.
00:14:12: Ja, auf jeden Fall.
00:14:12: Also, ja.
00:14:14: Also, das war zum Teil schon ... Also halt ... Also, sie mochte es, sich zu streiten.
00:14:23: Ich habe das Gegenteil gesucht.
00:14:26: Ich wollte irgendwie Harmonie.
00:14:27: Ja.
00:14:28: Sie mochte aber auch das Gefühl der Macht, ne?
00:14:32: Ja.
00:14:32: Das ist
00:14:32: durchaus auch
00:14:33: ... Ja.
00:14:34: Was so.
00:14:36: Und ich hatte neulich eine interessante Unterhaltung mit meinem älteren Sohn, der ... Ich hab immer versucht, den Vater ... Also, die ersten Jahre hab ich versucht, den so gut dastehen zu lassen, wenn er sich unzuverlässig oder irgendwie blöde Verhalten hat.
00:14:57: Gleichzeitig habe ich noch gegen mein schlechtes Gewissen gekämpft, dass ich ihn verlassen habe, weil es ging nicht mehr.
00:15:07: Als hat mir meine Therapeutin gesagt, du musst aufhören, den Vater so darzustellen, als sei sein Verhalten in Ordnung, indem du ihn schützt, immer vor den eigenen Konsequenzen.
00:15:21: Dann habe ich angefangen auf dann ... Kindgerechte Art, logischerweise zu sagen, was für mich auch, also welches Verhalten für mich einfach unmöglich ist, was er so an den Tag legt.
00:15:35: Und auch wenn er so war, wie er war, habe ich den Kindern halt erklärt, warum und wieso.
00:15:43: Und mir fällt jetzt kein komplettes Beispiel ein.
00:15:46: Aber jedenfalls sagte mein älterer Sohn neulich, der jetzt einundzwanzig ist, jetzt versteht er, was ich damals meinte.
00:15:54: So.
00:15:56: dass auch jemand wie so ein emotionales Sinkblei sein kann, der immer nur, der auch so aufs Negative abzielt oder sagt, bist du sicher, dass du dich das trauen willst?
00:16:09: Wahrscheinlich kannst du das gar nicht.
00:16:12: Das raubt ja auch so viel Kraft.
00:16:15: Und diese Mikromanipulationen, gerade Leute, die sich dann gerne als die Guten, die Opfer darstellen, sind ja ganz groß darin.
00:16:25: Ich glaube, da sind sich unsere Ex-Partner nicht so unähnlich in dieser Aggressivität, die sich so tarnt teilweise.
00:16:37: Und für mich war das ein großer Moment, weil ich mir immer wie so eine ... Also wie A, wie die Schuldige vorkam.
00:16:46: Und B, auch wie es hätte ich gelogen oder so.
00:16:50: Aber es ist ... Und die Realität ist die Wahrheit, das ist einfach so.
00:16:55: Ja, ja.
00:16:56: Es war halt auch, wenn es zu Sprache kam.
00:16:59: Und es ist auch heute noch so.
00:17:00: Also es ist ganz klar, dass ich alles falsch gemacht habe.
00:17:05: Und sie hat ja schließlich alles gegeben, was sie konnte und alles gut gemacht und irgendwie.
00:17:09: Und das halt damit, ich weiß, dass das nicht so ist.
00:17:14: Natürlich.
00:17:17: Aber mit der eigenen, mit dieser Schuld irgendwie nicht genug getan zu haben oder es trotzdem versammelt zu haben, auch wenn ich weiß, natürlich, es braucht immer zwei.
00:17:27: Und ich habe trotzdem auch immer versucht, auch gerade vor den Kindern, ihre Mutter nicht schlecht zu machen.
00:17:42: Ich wusste, wie das ist und hab's selber erlebt oder so, wenn das passieren sollte, wie sich das anfühlt.
00:17:50: Und anderswo war's halt nicht so.
00:17:53: Aber ich meine, ich hätte auch nie gedacht, okay, aber sie macht das jetzt, also mach ich das auch.
00:17:58: Also ich hab's wirklich immer versucht, nicht zu tun.
00:18:02: Und ja, zum Glück nicht.
00:18:07: Und ... aber was ... ja, also wir blicken jetzt zurück, da auch im Welten drin.
00:18:14: Jetzt auch gefragt hast du irgendwie, wie spielten da meine Mutter mit rein?
00:18:19: Also, was jetzt auch wirklich, also gerade dieses Jahr, so wie, wie soll ich sagen, dieses Jahr ist es wie an die Oberfläche gekommen, endlich.
00:18:37: Es hat sich so wie, es wurde immer klarer und klarer, um was es eigentlich geht.
00:18:47: Ich habe halt eine Kindheit erlebt, also wie vielleicht viele im Westen, also abwesender Vater, überforderte Mutter, die eigentlich vielleicht depressiver, das weiß ich nicht, aber halt als Hausfrau, also zu Hause war, mein Vater hat das nicht, der hätte das auch unterstützt, wenn sie arbeiten gegangen wäre.
00:19:12: Das war jetzt nicht so, dass er gesagt hat, ja du musst und du darfst nicht.
00:19:19: Aber ich meine, die Gesellschaft damals war halt auch so aufgebaut, dass halt das wie die Norm ist.
00:19:30: Aber das Ding ist halt, dass ich, ich habe kürzlich mit meinem Bruder geredet und das ist schon ein Thema, was immer noch schwierig ist, mit ihm zu besprechen.
00:19:44: Und ich merke dann so, dass er irgendwo an dieser heilen Welt irgendwie festhalten möchte und nicht drüber reden möchte, so richtig.
00:19:53: Weil der Vater ist gestorben und jetzt ist er nur noch die Mutter da und er hat jetzt auch noch relativ kleine Kinder, hat spät Kinder gekriegt.
00:20:02: Und klar, er sagt, du bist weit weg, weil jetzt wohnen wir weit auseinander.
00:20:08: Und ich habe jetzt nur noch unsere Mutter, die meine Familie ist und ich möchte doch, dass es irgendwie funktioniert.
00:20:14: Was man auch nachvollziehen kann.
00:20:16: Ja, absolut.
00:20:17: Ich mache ihm auch keine Vorwürfe.
00:20:19: Aber es kommt halt dann eher so wie ... Also es gab halt dann Anfang des Jahres irgendwie ein Vorfall, wo für mich der Punkt war, wo ich gesagt habe, ich beende jetzt diese Beziehung.
00:20:34: Ich muss da wirklich konsequent raus.
00:20:36: Es geht nicht anders.
00:20:38: Und ... Und da merke ich dann schon, dass er halt dann von sich aus so mal sagt, ja, aber komm jetzt, redet doch einfach miteinander und dann ist wieder alles gut.
00:20:47: Also irgendwie, das ist doch jetzt kein Problem.
00:20:50: Ich sag, du, es geht grad nicht irgendwie.
00:20:52: Und ich merk grad so, dass, wenn ich dann mit ihm rede, dass wir da uns da total so ein bisschen so antasten, eben warum das grad so ist für mich.
00:21:06: Ich probiere ihm das so häppchenweise beizubringen.
00:21:10: wie es mir da ging und dass ich halt, ich meine, für die ersten sieben Jahre war ich alleine mit meiner Mutter und sonst.
00:21:20: Und ich weiß einfach, dass ich, dass sie oft, wie soll ich sagen, also mich mit Liebesentzug bestraft hat.
00:21:30: Das heißt, wenn ich mich nicht, wenn ich irgendwie in ihren Augen schwierig war, dann habe ich den irgendwie halt... Zimmererrest gekriegt oder so.
00:21:40: Und sie, mir war es lange nicht bewusst, dass sie halt da wirklich auch dann wirklich, sie war dann ganz weg in dem Moment.
00:21:49: Also sie war dann auch weg.
00:21:52: Also eine extreme Unsicherheit natürlich erzeugt hat.
00:21:55: Das heißt, ich habe dann angefangen, so wie Michael von Lönneberger, irgendwie Brot und Wasser im Zimmer.
00:22:03: So irgendwo das zu verstecken, dann bin ich jetzt in meinem Zimmer und das macht mir aber nichts aus.
00:22:07: Und ich kann mich das selber versorgen und mir macht das nichts aus.
00:22:12: Dann schneide ich mich auch ab, gefühlt von ihr, wenn sie sich abschneidet.
00:22:23: Aber das dann wirklich, das bin ich irgendwie Anfang Fünfzig.
00:22:30: Und denke irgendwie so, so hat das so lange gedauert, dass ich das überhaupt jetzt erst checke, was ich da getan habe.
00:22:40: Oder warum ich das getan habe.
00:22:42: Und dass ich das zum Teil immer noch tue.
00:22:43: Und dass es so tief in mir verankert ist, das Verhalten.
00:22:49: Dich emotional abzuschneiden.
00:22:51: Ja, oder halt irgendwie dann auch da weniger, dass ich mich emotional abschneide.
00:23:05: Das ist immer seltener passiert, aber wenn sich jemand anderes von mir irgendwie mich geostet, dann drehe ich durch.
00:23:18: Das war zum Beispiel jetzt irgendwie, wo wir uns jetzt verabredet haben und du gesagt, ja, ich meld mich dann um acht.
00:23:28: Ja, auch so,
00:23:29: und ich hab erst um halb zehn angerufen.
00:23:33: Das löst die Sonne.
00:23:36: Ich kann sie einordnen.
00:23:37: Das tut mir sehr leid.
00:23:38: Ja,
00:23:40: weil es war grad so.
00:23:41: Ja, super.
00:23:43: Da ist es wieder.
00:23:45: Das ist so krass, wie sehr mich das trickert.
00:23:48: Und dann in dem Moment, wenn so was passiert oder wenn ich mich abgelehnt fühle oder Angst davor habe, abgelehnt zu werden, Also war meine Reaktion immer ... Also, mich totzustellen.
00:24:10: Ja, wirklich.
00:24:10: Schlockstare.
00:24:11: Ja.
00:24:12: Also, ich geh da, ich geh schlafen.
00:24:14: Also, wenn's ganz schlimm ist, lege ich mich hin und schlafe.
00:24:16: Ich bin auch sofort weg.
00:24:18: Meine Frau sagt immer so, das ist unglaublich.
00:24:19: Du legst dich hin, du schläfst ein.
00:24:21: Ich könnte das nicht.
00:24:24: Und irgendwie, ja ... Ich weiß jetzt, warum.
00:24:28: Dass ich das so gut kann.
00:24:29: Und dass ich eigentlich ... Total darauf brenne, endlich richtig zu leben, mein Leben zu leben und nicht irgendwie angepasst, also mich anzupassen, um zu überleben.
00:24:52: Das ist total interessant, weil ich erinnere mich, weil man viel über deine erste Ehe, oder viel, aber zumindest ein paar Mal über deine Frau damals, die Situation gesprochen und ... Du hast dir wahnsinnig viel gefallen lassen.
00:25:10: Also Dinge, wo jeder, der bei vollem Bewusstsein ist, viel früher gesagt hat im Moment mal, so kannst du nicht mit mir umgehen.
00:25:18: Und das ist natürlich total logisch.
00:25:22: Weil du das so gewohnt warst von Anfang an.
00:25:26: Wenn du dich nicht angepasst verhältst, bekommst du keine Liebe.
00:25:29: Das ist der einzige Weg für dich, dich im Grunde nicht sichtbar zu zeigen.
00:25:35: Und dann ... Kriegst du das bisschen, was übrig ist?
00:25:41: Ja.
00:25:43: Hat sich das gewandelt in der Beziehung, in der du jetzt bist, ein bisschen?
00:25:47: Also auch im Umgang mit Konflikten zum Beispiel?
00:25:52: Ja.
00:25:54: Ja, also absolut.
00:25:56: Also es hat sich... Und hier muss ich auch sagen, auch durch meinen Therapeuten, mit dem ich halt wirklich so Sachen besprechen kann oder was das gar passiert ist oder so.
00:26:08: Und das Gute ist, dass meine Partnerin auch sehr reflektiert ist, auch nicht immer.
00:26:17: Natürlich hat sie auch ihre Trigger.
00:26:19: Und das witzige in Anführungszeichen ist auch, dass wir uns da sehr ähnlich sind.
00:26:26: Aber anders reagieren.
00:26:28: Also das heißt, ich reagiere auf Ablehnung mit irgendwie, ich stell mich tot.
00:26:36: Sie reagiert auf Ablehnung, ich mach ganz viel.
00:26:40: Also ich muss noch fleißiger sein.
00:26:42: Ja, aber ist halt die bloße unterschiedliche Seite der gleichen Medaille.
00:26:47: Ja,
00:26:47: genau.
00:26:49: Aber insofern, was gut ist, dass wir uns da wirklich verstehen, dass wir das nachfühlen können, bis dem anderen grad geht.
00:26:59: Also was total viel wert ist natürlich.
00:27:00: Ja klar.
00:27:01: Ja.
00:27:02: Aber was halt dann schwierig ist, also das ist... Ich finde es nichts gegen das andere, weil wir haben uns und wir haben es gut.
00:27:18: Aber wenn es darum geht, irgendwie genügend Selbstbewusstsein zu haben, um in gewisse Schritte zu gehen.
00:27:26: Also ein bisschen beide freischaffend.
00:27:30: Und müsste man ja ganz viel Akquise machen und so weiter und so fort.
00:27:34: Aber ich weiß nicht, ob man sich das vorstellen kann, wie schwierig das eigentlich ist.
00:27:40: Und mit wie viel Angst, das verbunden ist, zu fragen und mit der Angst abgelehnt zu werden.
00:27:49: Das ist echt krass.
00:27:50: Ich dachte, okay, was hast du dir da für einen Beruf ausgesucht?
00:27:54: Und ihr geht's ähnlich.
00:27:57: Wir sind unheimlich kreativ und wir machen ganz viel.
00:28:00: Aber es ist so wie, dass es dann wirklich zum Leben erweckt wird, dass es bleibt meistens so ein bisschen versteckt.
00:28:09: Weil man sich nicht traut.
00:28:12: ist irgendwie an die Öffentlichkeit zu bringen.
00:28:17: Ja.
00:28:20: Wir können es so machen, weil diese Fotos sind richtigen Oberknaller.
00:28:25: Hast du die digital?
00:28:27: Ja.
00:28:28: Wenn diese Folge veröffentlicht wird, dann poste ich das Parallel nochmal auf in the stories, damit jeder das sieht oder vielleicht machen wir sogar einen Beitrag daraus.
00:28:39: Aber ... umso faszinierender, weil der Job natürlich die größtmögliche Konfrontation für deine Ängste ist.
00:28:48: Ja,
00:28:48: ja.
00:28:51: Und als wir damals vor siebzehn Jahren gearbeitet haben, da konnte man noch viel besser klinken putzen als heute.
00:28:58: Also wir haben ein paar Mal rumtelefoniert und irgendeiner hatte schon einen Job für uns.
00:29:02: Das ist ein Fotograf für mich als Texterin.
00:29:05: Und heute ist das Business ja brutal.
00:29:09: Darum bin ich froh, dass ich rechtzeitig gesprungen bin, weil sonst hätte meine Kinder gar nicht ernähren können.
00:29:15: Also ich kann diese Angst total nachvollziehen.
00:29:19: Und das ist eine Angst, die ich auch heute noch hab.
00:29:22: Wann kommt der nächste Job?
00:29:23: Wie schaffe ich das?
00:29:26: Das ist jetzt auf einem anderen Niveau, aber die Angst bleibt.
00:29:30: Ich wollte was zu der Telefoniersache sagen, weil ... Und das ist, ich glaube, in ganz vielen Situationen so.
00:29:39: Ich hab gesagt, ich rufe um acht an, weil ich ungefähr abgeschätzt hab, da könntest du hinhauen.
00:29:44: Bei mir haut es aber nie hin.
00:29:46: Das weiß ich auch, ne?
00:29:47: Ich hab eine totale Zeit, Blindheit.
00:29:50: Und ich verliere zwischendrin.
00:29:53: Ich könnte nicht mal sagen für was, aber es sind einfach zu viele Aufgaben.
00:29:56: So.
00:29:57: Und als ich um halb zehn dann angerufen habe, endlich war das auch der erste Moment am Tag, abends, wo ich was essen konnte.
00:30:06: So, ne?
00:30:07: Also so sieht's aus.
00:30:09: Gut wäre nicht nur in dieser Situation, sondern wann immer dich das betrifft, dass du das Gefühl hast, jemand lehnt mich ab, ich bin es nicht wertpünktlich angerufen zu werden und so weiter, dass du das sofort ausdrückst.
00:30:25: Hättest du mir geschrieben, pass auf, ich fühl mich ganz scheiße, du hast gesagt, du rufst um acht an, jetzt ist schon viertelach, hätte ich sofort angerufen.
00:30:34: Einfach, weil ich dann die ganzen anderen Sachen nach hinten geschoben hätte.
00:30:37: Ich krusche dann so vor mich hin.
00:30:39: Und ich könnte mir vorstellen, dass es ganz viele Situationen im Leben gibt, wo es genauso ist, das hilft dir für dich selber.
00:30:46: eine Sicherheit zu schaffen, weißt du?
00:30:49: Und du übst gleichzeitig, deine Bedürfnisse auszudrücken.
00:30:54: Also egal, ob das ein Busfahrer ist, der zu spät kommt oder ... Mensch im Laden, den du fragst, wo sind denn die Äpfel?
00:31:03: Egal, dass du das wirklich trainierst.
00:31:05: Ja,
00:31:06: absolut.
00:31:07: Ich arbeite dran.
00:31:08: Ja, weil bei mir, ich bin ja nie böse.
00:31:10: Du kannst auch sagen, du blöde Kuh.
00:31:12: Ich sitze hier am Telefon.
00:31:14: Was ist los?
00:31:15: Ja.
00:31:16: Ich sag, sorry, es scheuert von mir.
00:31:19: Aber einfach nur, dass du es übst.
00:31:22: Weil das ja ...
00:31:24: Ich hab's jetzt erzählt.
00:31:25: Ja, genau.
00:31:26: Sag mal vor zehn Jahren, hätte ich das nicht erzählt.
00:31:30: Dass es mir so ging.
00:31:31: Ja.
00:31:32: Also, es ist ... Insofern, ich merk dann so, manchmal mehr, manchmal weniger.
00:31:38: Es geht voran.
00:31:38: Aber es ist grad so ... Jetzt geht's mit unserem Treffen jetzt irgendwie.
00:31:44: Ich hab mich echt total drauf gefreut.
00:31:46: Und wenn man sich so, dann ist es umso schlimmer natürlich.
00:31:51: Ja,
00:31:52: ja, ja, verstehe
00:31:53: ich.
00:31:53: Das Gefühl oder der Träger ist dann umso höher.
00:31:55: Also das ist natürlich da, genau.
00:31:59: Weil ich hab dann irgendwann halblich angefangen, also in meiner Kindheit, gesagt, okay, gut, dann ist das einfach so, ich hab so wie gesagt, okay, da muss ich das jetzt annehmen.
00:32:08: dass ich halt, dass ich's nicht wert bin oder ich muss es annehmen, dass ich halt kein guter Schüler bin oder irgendwie... und dann vielleicht kann es sein, dass es mal passiert und dann aber auf keinen Fall irgendwie mir irgendwas erhoffen, weil dann kann ich ja nicht enttäuscht werden.
00:32:27: Also dann guck ich da gut, wenn es dann passiert, freu ich mich natürlich und so, aber lieber freu ich dich nicht zu früh, freu dich nie zu früh.
00:32:35: was total bizarr ist, weil die Enttäuschung ja schon da ist.
00:32:39: Ja, klar.
00:32:39: Naja, und ich meine, das hat mich natürlich auch durch den Leben lang begleitet.
00:32:45: Also auch vielleicht bis hin, dass man eigentlich Sachen schon provoziert, dass es zu einer Enttäuschung kommt oder dass man halt irgendwie auch in der Beziehung dann halt der ist, der schneller geht.
00:33:08: Also, wenn ich es abzeichnen könnte, dass vielleicht Schluss ist und so, dann bin ich aber schneller.
00:33:13: Weil dann ist es weniger schlimm, als wenn ich jetzt darauf warte, dass der andere Schluss macht mit mir, zum Beispiel.
00:33:19: Und das ist zum Glück größtenteils nicht mehr so.
00:33:26: Zumindest nicht jetzt in meiner Beziehung.
00:33:29: Aber ich merke zum Beispiel, wenn ich meinem Sohn eine Nachricht schicke und natürlich bin ich super, super spürig.
00:33:37: Das ist durch deinen Kammes okay.
00:33:39: Danke, Mutter, dass du mich so mit spürigen Wesen gemacht hast.
00:33:44: Weil ich mir die Leute ... Das ist krass.
00:33:47: Wie ich die Leute lese.
00:33:49: Und das meistens auch kann.
00:33:52: Und spüre und ...
00:33:54: Na ja, du musst halt immer deine Umgebung im Auge behalten, damit du rechtzeitig weißt, was bisschen wird.
00:34:01: Genau, genau.
00:34:03: Das ist natürlich, könnte ich sagen, eigentlich ist es ja eine mega Stärke natürlich.
00:34:07: Aber es ist, das ist halt beides.
00:34:11: Es
00:34:11: ist für dich ein absoluter Energieverlust natürlich.
00:34:15: Aber du hast jetzt zwei, ein halb Teenager.
00:34:22: Teil des Teenager-Daseins ist die Abgrenzung.
00:34:27: Wie gehst du damit um?
00:34:28: Das muss ja auch unglaublich schmerzlich sein.
00:34:32: ist es auch und ich versuche aber immer, in das nicht vorzuwerfen.
00:34:43: Und mich dann erst mal zurückzuziehen und vielleicht schon auf mich versuchen, mich zu reflektieren.
00:34:49: Okay, was passiert gerade und so?
00:34:50: Wie gehe ich jetzt damit um?
00:34:53: Also was ganz wichtig ist, oder was ich auf keinen Fall tun möchte, dass ich aus der Liebe gehe, dass ich in der Liebe bleibe.
00:35:05: Und das finde ich eigentlich ... Weil das ist genau das.
00:35:07: Ich glaub, wenn man als Eltern oder meine Mutter gesagt hätte, okay, ich find, ich bin cool in Typen und so.
00:35:14: Aber das ging jetzt aber gar nicht so.
00:35:16: Es ging mal für einen Nachmittag ins Zimmer.
00:35:19: Aber ich mag dich total.
00:35:22: Aber das war jetzt doof.
00:35:23: Ich weiß nicht.
00:35:24: Aber
00:35:25: es hat's ja nicht gemacht.
00:35:25: Du bist schlecht.
00:35:28: Ich
00:35:28: will dich nicht mehr
00:35:30: haben.
00:35:30: Ich will dich nicht mehr haben.
00:35:31: Also so das Gefühl.
00:35:34: Insofern ... Und ich probiere dann auch meinen Kindern, das zu sagen, wie es vielleicht zum Teil geht.
00:35:41: Und dass aber jetzt nicht unbedingt ihre Schuld ist.
00:35:48: Und dass sie halt meine Seite sehen.
00:35:52: Und ich aber auch ihnen das Gefühl geben kann, auch sie zu sehen und trotzdem da zu sein.
00:35:59: Hast du denen deine neuerliche Erkenntnis mitgeteilt?
00:36:03: Also wissen die, was mit dir passiert ist in der Kindheit?
00:36:07: Nee, nee.
00:36:10: Das ist wie der nächste Schritt.
00:36:12: Es gab vielleicht noch kurz, aber dieses Jahr so eine Art Schlüsselerlebnis, eben dieses Erlebnis mit meiner Mutter, wo ich gesagt habe, ich bin jetzt weg.
00:36:23: Und ich war halt mit meiner Frau bei ihr zu Besuch.
00:36:28: Wir haben auch dort geschlafen, mehrere Tage, weil wir wegen Jobs gucken wollten, von dort aus sozusagen.
00:36:38: Und
00:36:39: das heißt ... Tagimagi, oder so.
00:36:41: Ja, genau.
00:36:42: Oder auch irgendwie Firmen irgendwie ansprechen, vorbeifahren, irgendwie noch ein altes Netzwerk wieder auffrischen und so.
00:36:52: Und es war halt so ... Und wir hatten uns auch so ein bisschen zurückgezogen, waren es nicht so präsent.
00:36:57: Und sie hat sich wahrscheinlich dann irgendwie ... Ich erhoffte, okay, jetzt ist da mein Sohn endlich wieder mal da und jetzt muss er für mich da sein.
00:37:07: Weil es ist auch das immer.
00:37:09: Ich muss dann für sie da sein.
00:37:10: Wie alt ist sie jetzt?
00:37:12: Paar'n-Siebzehn, Mitte-Siebzig.
00:37:16: Und ich meine, ich kenne sie ja.
00:37:18: Also ich kenne jeden Gesichtsausdruck.
00:37:21: Ich spüre sie.
00:37:23: Und bei mir, das war als Kind schon so, ich hab dann irgendwie immer angefangen, das Gegenteil zu tun.
00:37:29: Von dem, was sie wollte.
00:37:32: Einfach so wie, um halt noch ein Stück ... Eigenes, wie zu behalten.
00:37:39: Also mich komplett aufzugeben.
00:37:44: Und sie fängt an, rum zu husten oder so.
00:37:48: Ich dachte, okay, jetzt ist es aber auch mal gut, als würde sie es gleich sterben.
00:37:53: Ich weiß nicht.
00:37:54: Sie sagt, sie spricht auch nicht aus, was los ist.
00:37:57: Und zwar halt.
00:37:58: dann so, es waren dann fünf Tage vergangen.
00:38:02: Wir haben schon, also meine Frau und ich, beide so gemerkt, dass er irgendwie ist, irgendwie komisch, aber ... Okay, man kennt's ja, lasst uns einfach komisch sein.
00:38:12: Und da war halt dann am letzten Tag, und sie hatte mir vor vielleicht fünfzehn Jahren den Hausschlüssel zu dem Haus, in dem sie lebt, gegeben.
00:38:23: Und gesagt, hey, weißt du, ich bin mir bewusst, dass da durch die Beziehung irgendwie ... damals kaputt gegangen ist und so.
00:38:33: Und ich will, dass du wieder ein Gefühl hast, dass du ein Zuhause hast, dass du ein Ort hast, wo du immer hinkommen kannst.
00:38:41: Und
00:38:41: den Schlüssel hat sie dir abgenommen.
00:38:43: Und den Schlüssel hat sie mir abgenommen.
00:38:45: Und das war echt so krass.
00:38:46: Also ich meine, ich weiß nicht, je nachdem klingt das vielleicht lächerlich.
00:38:50: Nein,
00:38:51: überhaupt nicht.
00:38:51: Aber es war, ich meine, wir kamen früh in die Küche.
00:38:55: Es ist ja ein symbolischer Schlüssel.
00:38:56: Ja,
00:38:57: das kommt noch dazu.
00:38:58: Das ist so symbolischer, könnte es nicht sein.
00:39:00: Schlüsselerlebnis, Schlüssel entziehen und so weiter.
00:39:05: Und wir kamen halt in die Küche und sie saß da und ich weiß schon, ich weiß, wenn sie so da sitzt, hat sie kaum geschlafen in der Nacht, hat sie tausend Sachen überlegt.
00:39:15: Und jetzt hat er doch nicht guten Morgen gesagt, war völlig abwesend und plötzlich dann hat sie dann angefangen zu erzählen.
00:39:24: Ja, und ... und hat von meinem Stiefbruder angefangen zu erzählen.
00:39:29: Also der ...
00:39:30: Es gab noch einen Nachkömmling quasi.
00:39:32: Nee, nee, also Stiefbruder ... Also das ist aus der anderen Beziehung.
00:39:36: Die hatten auch zwei Söhne.
00:39:38: Aber die ... Also sie ist
00:39:39: nicht die biologische
00:39:40: Mutter, sondern ... Okay, alles klar.
00:39:42: Ja.
00:39:42: Ja.
00:39:43: Also genau, aber
00:39:44: er hat ... Genau, aber aus der anderen Konstellation, die beiden Söhne.
00:39:51: Und ... ja ... ach, der ... Der wollte eigentlich die paar Tage dort sein.
00:40:00: Und da hat sie ihn aber gesagt, eigentlich wollte er da sein, aber nie kommt, kommt ruhig.
00:40:06: Das ist kein Problem.
00:40:07: Er kann sicher auch woanders hin und so.
00:40:09: Das ist kein Problem.
00:40:11: Aber natürlich war es irgendwie.
00:40:12: Es wurde dann zum Problem.
00:40:15: Ja, und er kommt jetzt wieder und sie freut sich jetzt so schon, dass er dann wieder kommt.
00:40:20: Und der hat irgendwie ... mach grad das und das Projekt und das ist ganz cool und so und super Projekt und irgendwie und wir sind grad dabei, uns Namen dafür auszudenken für das, der ist irgendwie, er hat eine neue App entwickelt irgendwie und wir überlegen und also halt so.
00:40:39: und ja und zu guter Letzt also dann noch kann dann so ja.
00:40:44: also ich wollte sich noch fragen, könntest du mir den Schlüssel geben, damit er den haben kann?
00:40:51: Weil du brauchst den ja im Moment nicht.
00:40:54: und Und das war so krass.
00:40:59: Ich hab den Schlüssel dann ... Ich konnte gar nichts sagen.
00:41:06: Das hatte sich so gesteigert, dieses Zähnefrüh.
00:41:14: Und ich war so ganz ruhig.
00:41:18: Ja, natürlich, kein Problem.
00:41:21: Und bin dann aufgestanden, hab meine Sachen gepackt, die ins Auto getan.
00:41:28: Dann kam ich wieder rein, ich sagte so, hier ist der Schlüssel, tschüss.
00:41:34: Und gesagt, wir fahren jetzt.
00:41:37: Also ich habe auch nicht irgendwie tschüss gesagt oder so.
00:41:40: Ich sagte so, wir gehen jetzt ins Auto gestiegen und ihr Partner hat dann noch versucht, die Autotür wieder aufzuhebeln irgendwie.
00:41:46: Und
00:41:47: der hat den ernste Situation schon verstanden?
00:41:50: Ja, ich weiß es nicht.
00:41:51: Es ist eher so, ich muss jetzt meine Frau beschützen.
00:41:55: Also, der hat das nicht gecheckt.
00:41:57: Nee, er glaubt noch nicht, dass er das gecheckt hat.
00:41:59: Wieso?
00:41:59: Er wollte seine Frau beschützen?
00:42:01: Er wollte nur auf dem Weg, weil meine Mutter stand durch.
00:42:04: dann so, das ist so ganz ... Ich kann doch kein Wässerchen trüben in der Tür und irgendwie so, oh, ich bin ganz verzweifelt.
00:42:13: Was ist denn jetzt los?
00:42:14: Und ich versteh gar nichts, ja.
00:42:16: Und ich weiß, ich weiß einfach aus Erfahrung, dass das nicht stimmt, ja.
00:42:24: dass sie durchaus weiß, was sie da tut.
00:42:28: Und halt so wie ... Es guckt doch mal, was die jetzt machen.
00:42:33: Und irgendwie in dich arme und ... Wir sind ins Auto gestiegen, losgefahren.
00:42:37: Seitdem haben wir nicht gesprochen.
00:42:40: Wie lange ist das
00:42:41: her?
00:42:41: Bitte?
00:42:42: Wie lange ist das her?
00:42:43: Das war im Februar.
00:42:46: Und sie hat auch keinen Versuch unternehmen.
00:42:48: Sie hat mir zum ... Er heißt über meinen Bruder.
00:42:51: Versucht sie natürlich dann irgendwie so.
00:42:54: Ja, weißt du vielleicht was?
00:42:55: Hast du vielleicht was gehört?
00:42:57: Und mein Bruder ruft mich dann an so, da könntest du nicht mal irgendwie, weil irgendwie es ist irgendwie unangenehm.
00:43:02: Hat er das verstanden?
00:43:03: Ja, ich glaube er fängt es an zu verstehen.
00:43:06: Das habe ich das Gefühl, das ist gerade so, das passiert gerade, dass er anfängt zu verstehen, warum ich ihn nicht kann und nicht will.
00:43:17: Und sie haben auch zum Geburtstag gratuliert, aber so irgendwie so.
00:43:22: Ich habe einen wunderschönen Tag und deine Mami melde dich doch mal.
00:43:29: Und ich koche.
00:43:36: Ich würde das ganz gerne kurz einordnen, weil es wird natürlich jetzt auch Leute geben, die zuhören und sagen, ja, aber es ist ja nur ein Schlüssel.
00:43:46: Sie hat ja sachlich recht, du brauchst sie nicht.
00:43:48: Es geht aber um die Symbolik des Ganzen.
00:43:51: Hier hast du ein Schlüssel, damit du wieder ein Zuhause hast.
00:43:54: Ja.
00:43:57: Es ist ja mehr als ein Schlüssel gewesen.
00:43:59: Absolut.
00:43:59: Und ich unterstelle ihr jetzt schon eine gewisse Berechnung in der ganzen Situation.
00:44:11: Natürlich kreuzt das Wort nazistische Persönlichkeitsstörung meinen Köpfchen dabei.
00:44:19: Es war ihr schon klar, was sie dir damit antut.
00:44:23: Und es ist ein absolut brutales Instrument, um dich klein zu machen.
00:44:29: Und es ist absolut ekelhaft.
00:44:31: Ich verstehe deine Reaktion.
00:44:33: Absolut.
00:44:35: Ja.
00:44:37: Vor allem, wenn Eltern in den Vergleich gehen.
00:44:40: Dies ist ein premium Kind und dies ist ein minderwertiges Kind.
00:44:44: Das macht mein Ex-Mann übrigens auch.
00:44:46: Seine Kinder, die er mit seiner neuen Frage hat, sind premium, nahe an der Genialität.
00:44:52: Und die Kinder, die er mit mir hat, sind halt Ausschussware.
00:44:55: Das ist so gemein, oder?
00:44:56: Das ist absolut ekelhaft
00:44:58: und sagt natürlich ganz viel über die Leute außen.
00:45:01: die es tun.
00:45:05: Aber ich verstehe dich.
00:45:06: Ich verstehe dich zu hundert Prozent.
00:45:08: Das ist eine riesige Verletzung.
00:45:11: Und es hätte auch, also mit solchen Menschen bringt es auch nichts, in die Diskussion zu gehen.
00:45:19: Weil egal was ist, sie sind das Opfer.
00:45:22: Und es macht es so schwierig überhaupt.
00:45:27: zu reflektieren mit denen.
00:45:28: Es geht nämlich nicht.
00:45:29: Ja, ja.
00:45:30: Es war sogar so, dass sie noch mal eine Nachricht geschrieben hatte.
00:45:34: Ich weiß nicht, zu welchem Anlass.
00:45:37: Das war doch bestimmt ein Missverständnis.
00:45:40: Wir können doch drüber reden.
00:45:42: Und ich habe dann zurückgeschrieben, was war denn deiner Meinung nach, das Missverständnis oder Miss zu verstehen?
00:45:54: Und irgendwie, sie hat ja noch mal, wir haben eigentlich noch mal einen draufgesetzt von wegen, na ja, vielleicht hätte sie mir das früher sagen sollen, irgendwie mit dem Schlüssel oder, aber sie wäre so, sie wäre zutiefst verletzt.
00:46:11: Natürlich.
00:46:12: Sie ist zutiefst verletzt, ja.
00:46:17: Was sie hätte machen können, wäre zum Schlüsseldienst fahren oder jemanden bitten, es zu tun und noch ein Schlüssel zu machen.
00:46:23: Ja,
00:46:23: natürlich.
00:46:24: Problem gelöst.
00:46:25: Was inzwischen passiert ist.
00:46:27: Hat sie dir den Schlüssel geschickt?
00:46:28: Nee, nee, das nicht.
00:46:30: Nein, nein.
00:46:31: Also ich will noch nicht mehr.
00:46:35: Oder im Moment zumindest nicht.
00:46:37: Oder wie auch immer.
00:46:37: Also es ist irgendwie, ich sehe es auch als ...
00:46:41: Abgrenzung.
00:46:43: Also ich sag mal so, vielleicht hab ich das wie gebraucht, diesen Paukenschlag irgendwie, um ... um ... um auf wie den ...
00:46:52: Um sie zu sehen.
00:46:53: Ja, ja.
00:46:55: Ja.
00:46:56: Und nicht... Ich meine, klar, in meinem Hinterkopf kommen immer auch wieder so... Das, was du gesagt hast, dass immer, könnt ihr doch eigentlich, ist doch nur der Schlüssel.
00:47:04: Mein Bruder fängt dann auch schon an.
00:47:06: Aber ist doch jetzt nur der Schlüssel?
00:47:07: Nee, das ist ja alles.
00:47:09: Und?
00:47:09: Und?
00:47:10: Ja.
00:47:12: Es ist nie nur der Schlüssel.
00:47:14: Nee.
00:47:15: Also... Und das tut mir sehr leid.
00:47:22: Aber gleichzeitig... Ist es auch kein Zuhause, weißt du?
00:47:28: Nee, es ist
00:47:28: nicht.
00:47:28: Weil da keine liebende, warme Person drin sitzt.
00:47:33: Sondern eine, für die alle Menschen Mittel zum Zweck sind.
00:47:37: Und das bringt ja auch nichts.
00:47:39: Und das Krasse war noch, dass an dem ... an dem Abends oder in der Nacht, also in der Abend, wo wir telefoniert hatten und da hatte ich ja schon gesagt, ja, es wird dann wahrscheinlich um das Thema gehen.
00:47:51: Und in der Nacht ... Da hab ich dich von meiner Mutter geträumt.
00:47:54: Ja, klar.
00:47:54: Es ist mir dann im Traum erschienen irgendwie.
00:47:57: Es war ihr Geburtstag, und wir waren irgendwie da eingeladen.
00:48:01: Und ich hab nur die Szenen, ich wollte eigentlich nicht da sein, hab mich auch unwohl gefühlt und so, und sie kommt nur und sagt irgendwie ... irgendwie mach ... Roger macht Fotos.
00:48:15: Also ich sollte einfach dort jetzt ihren Geburtstag fotografieren.
00:48:18: Das war alles.
00:48:19: Also das war halt ... Und meine Frau war dann gleich so, ah, weißt du, was das bedeutet?
00:48:23: Und so, ist mir total klar.
00:48:25: Und irgendwie ... Ich kann's nicht mehr genau sagen, was sie gesagt hat, aber eben das ... Also, wie auch irgendwie ... Du darfst ruhig unsichtbar bleiben, oder du kannst irgendwie von außen zwar auf mein Leben gucken, aber dein Spiel spielt eigentlich nicht wirklich eine Rolle.
00:48:43: Ja, und du bist auch kein Teil von meinem.
00:48:46: Ja, du darfst das fotografieren.
00:48:48: Genau.
00:48:50: Du darfst auch zu Besuch kommen.
00:48:52: Aber nur, wenn du dich so und so benimmst.
00:48:56: Es gibt Regeln für deine Aufgabe.
00:48:58: Genau.
00:49:03: Das bedeutet, erwachsen werden steht auf dem Plan.
00:49:09: Was ja eine schöne Aufgabe fürs mittlere Alter ist.
00:49:12: Absolut, absolut.
00:49:17: Ich bin so gespannt, was mit deiner ... Stimme passieren wird, wenn du sie findest.
00:49:24: Weil du so ... Also, du redest jetzt schon deutlich ... kraftvoller als früher.
00:49:30: Früher hast du so eine sanfte Stimme gehabt.
00:49:33: Es war ... Also, Schüchtern trifft es nicht.
00:49:37: Ja.
00:49:37: Oder zurückhaltend.
00:49:39: Ja, ja.
00:49:40: Es kann sein, dass du noch mal richtig laut wirst.
00:49:43: Ja, ja.
00:49:44: Also ... Meine Kinder amüsieren sich immer.
00:49:49: Weil ich dann irgendwie halt ... Also, wenn ich dann, ich bin dann schon manchmal wütend, das ist ja klar, also das bricht halt so, so Kinski-Mess, Klaus-Kinski-Mess hier raus, ja.
00:50:01: Ja.
00:50:03: Und ich gehe da auf niemanden los, das richtet sich meistens dann eher gegen mich oder gegen Dinge.
00:50:08: Irgendwas fliegt durch die Gegend oder so, weil das dann wie irgendwann, wenn ein Dampfkocht topft, der dann ab und zu mal irgendwie pfeift, ja.
00:50:15: Und ich sag dann immer so, ich bin so eine Mischung aus Monk und, äh, und Kinski irgendwie.
00:50:20: Oh
00:50:21: Gott, okay.
00:50:24: Na ja, gut.
00:50:28: Das wünsche ich mir auch, dass ich da irgendwie freier werde.
00:50:34: Und zwar meine Energie, weil das ist so ein Energiefresser.
00:50:39: Also dieses Abchecken die ganze Zeit.
00:50:43: Die Umgebung abchecken, was passiert, was könnte passieren.
00:50:46: Super,
00:50:47: wie gelandes.
00:50:49: Okay.
00:50:50: Aber du könntest ... zum Beispiel an mir oder an Menschen, wie mir in deinem Umfeld üben, sofort auszusprechen, wenn etwas passiert.
00:51:00: Weil dann musst du nicht in dieses ... Gefühlchaos gehen, ne?
00:51:04: Sondern man kann zu dem direkt einen Riegel vorschieben und sagen, Roger fühlt sich schlecht.
00:51:09: Roger möchte das.
00:51:12: Und je lauter du wirst, desto leichter fällt es dir.
00:51:16: Also, lauter im Sinne von, je häufiger du es aussprichst.
00:51:19: Du musst ja nicht schreien, aber du weißt, wie ich mein.
00:51:23: weil es dann plötzlich zur Selbstverständlichkeit wird für dich.
00:51:30: Und vielleicht wär's gar nicht schlecht.
00:51:36: Und zwar ohne Hoffnung auf vernünftiges Feedback.
00:51:39: Das wird's nämlich nicht geben.
00:51:41: Deiner Mutter, ich würd's durchaus aufsprechen.
00:51:45: Auf ne Kassetten gibt's ja nicht mehr.
00:51:47: Das wär praktisch gewesen, aber sinngemäß weiß nicht, wie smartphoneaffin sie ist.
00:51:53: ihr das aufzusprechen, ohne es wird kein vernünftiges Feedback kommen, weil sie ist das Opfer der Umstände, daran musst du dich leider gewöhnen.
00:52:02: Aber ihr, diese brutale Verletzung aus deiner Sicht, es geht ja nur um dich, noch mal klar zu machen, einfach damit du es aus dem System hast.
00:52:10: Damit sie dir nicht vorwerfen kann, ja, du hättest du mal was gesagt.
00:52:14: Das ist ja so ein gern genommenes Argument, ne?
00:52:17: Hättest du mal was gesagt.
00:52:17: Hättest du sagen
00:52:18: können.
00:52:18: Genau.
00:52:19: Einfach sagen können, was Quatsch ist, weil die Leute dieser Natur trotzdem immer scheiße reagieren.
00:52:26: Also, das bringt nichts.
00:52:28: Aber für dich einfach wie so ein Übungs-Mini-Podcast.
00:52:34: So.
00:52:37: Und dass du dich auch insofern abgrenzen lernst, dass du weißt, bei ihr ist nichts zu holen.
00:52:44: Weil die gar nichts geben kann.
00:52:46: Ja.
00:52:46: Ja.
00:52:47: Der Bruder hat ja sicher sogar eine völlig andere Mutter erlebt, weil jedes Kind erlebt das Elternteil irgendwie anders.
00:52:54: Und seinen Weg ist halt auch ein anderer, weil er will lieber nicht so genau hingucken, um das lieben Frieden zu willen, der wahrscheinlich Frieden ist.
00:53:02: Aber egal, es kann sein Ding.
00:53:05: Aber für dich, dass du ihr noch mal sagst, pass auf, ich hab das Gefühl, du verstehst nicht.
00:53:09: Aus meiner Sicht sind die Dinge so.
00:53:12: Und das möchte ich dir nur erklären und ich fühle mich nicht wohl dabei, so behandelt zu werden.
00:53:18: Und darum ist für mich hier eine ganz klare Grenze erreicht.
00:53:24: Weil das ist sicher dein Entgegner, der Entboss in deinem Spiel, diese Frau.
00:53:31: Darum ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn da jetzt keine direkte Konfrontation stattfindet durch die Distanz.
00:53:37: Weil sie ist in der Schweiz nämlich an.
00:53:39: Und du bist hier.
00:53:41: Ja.
00:53:43: Und dann, der Zauber des Wachstums findet ja im kleinen Stadt.
00:53:49: Also, der Keim, der unbemerkt unter der Erde
00:53:52: sprießt.
00:53:53: Ja, genau.
00:53:55: Darum sind diese Alltagsdinger so wichtig, dass, wenn du merkst, jemand ruft nicht an oder jemand schubst dich zur Seite oder behandelt dich irgendwie blöd, dass du dich gesehen führst, dass du sofort was sagst, in dem du bei dir bleibst.
00:54:09: Ich fühle mich und so weiter.
00:54:12: Nicht du dumme Sau.
00:54:13: Nee,
00:54:13: nee, natürlich.
00:54:15: Ja, versteh schon.
00:54:16: Ich bin im Grunde genommen, also dieser Schritt, dir das zu erzählen, in dieser Art und Weise, auf diese Art und Weise geht er schon in die Richtung.
00:54:29: Genau.
00:54:32: Also zumindest fühle ich das so.
00:54:35: Und das fühlt sich für mich so an.
00:54:41: Vielleicht wäre das für deine Kinder interessant zu hören, diese Folge.
00:54:44: Ja.
00:54:46: Weil du hier Dinge sagst, die du dich vielleicht sonst nicht zu sagen traust?
00:54:51: Ja, und ich meine, es ist auch immer, es ist vielleicht auch gut, auch wenn man sich das so anhören kann und nicht jetzt eine Person vor sich hat, wo man dann irgendwie, wo sie natürlich auch gucken oder, ich meine, die gucken ja trotzdem auch, wie wahrscheinlich jedes Kind auf seine Eltern.
00:55:10: Wie gucken die jetzt?
00:55:12: Wie sind die jetzt drauf?
00:55:14: Und so weiter.
00:55:15: Insofern, ja, das stimmt.
00:55:17: Ja,
00:55:17: oder wenn du ihnen das erzählst und dann weinen musst, dass die dann sofort so ... Sie sind ja noch in so einem Alter, wo man das so crunchen hat, wenn jemand irgendwie so ... Ja, ja, absolut.
00:55:27: ... ein
00:55:27: Gefühl überfließt.
00:55:31: Ich glaube, dass es am wichtigsten ist, glaube ich.
00:55:38: in diesem Mensch sein, was sowieso schon so irre kompliziert ist, sich für das Umfeld oder die Umwelt, egal wer es ist, sichtbar zu machen, indem man sagt, was ist.
00:55:50: Und wenn man das abtrainiert bekommen hat, muss man es unbedingt üben.
00:55:55: Weil was ich nicht verstehe, jetzt aus der Distanz des Alltags heraus, wie Menschen Beziehungen führen können und nichts von sich preisgeben.
00:56:05: Absolut.
00:56:06: Ich verstehe es nicht mehr.
00:56:09: Also auch, wie manche Menschen mit ihrer Familie umgehen.
00:56:14: Meine Familie und ich, wir sind ganz, ganz dicke.
00:56:17: Die wissen nichts voneinander.
00:56:19: Und ich sitze daneben und denke, du bist hier mit Leuten in einem Raum, die dich zufällig geboren haben oder mit dir verwandt sind.
00:56:29: Und diese Gespräche kannst du mit jedem Menschen im Supermarkt führen.
00:56:34: Genau so.
00:56:36: Und ich versteh's nicht.
00:56:38: Entweder ...
00:56:39: Also das meinst du, dass man das Gespräch jetzt mit jemandem im Supermarkt vielleicht sogar noch eher führt als jetzt mit der Familie, mit den Leuten, die im nächsten ...
00:56:53: Nee, ich meine eher die Qualität der Gespräche, die die dann führen.
00:56:56: Weißt du, dann sitzen die an irgendeinem Familienfest zusammen.
00:57:00: und reden darüber, was der eine für eine Autoverseicherung abgeschlossen hat.
00:57:04: Und mit keinem Wort wird irgendwas Persönliches geteilt.
00:57:07: Außer hast du gehört, Tante Lizzie ist schon wieder schwanger oder so.
00:57:11: Das ist dann das Maximum.
00:57:13: Aber die wissen nichts voneinander.
00:57:18: Und ich kenne aus eigener Erfahrung auch die Hemmnis, danach zu fragen, weil ... Ich auch manchmal das Gefühl hab, die wollen gar nicht so genau hingucken.
00:57:29: Die interessieren sich nicht.
00:57:30: Dann stellt sich mir natürlich die Frage, wie viel intensive Zeit verbringe ich mit den Menschen, die sich nicht wahrhaft interessieren?
00:57:39: Und warum sollte ich das tun?
00:57:41: Ja, ja.
00:57:42: Absolut.
00:57:42: Also, so.
00:57:45: Und darum, ich glaube wirklich, das ist das A und O unserer Existenz, uns sichtbar zu machen.
00:57:52: Und zwar ehrlich.
00:57:54: Absolut.
00:57:58: Insofern hast du eine tolle Zeit vor dir.
00:58:02: Ja, ja.
00:58:06: Vielen, vielen Dank, dass du extra gekommen bist.
00:58:08: Sehr gerne.
00:58:09: Sehr gerne.
00:58:10: Ich danke dir.
00:58:11: Doch.
00:58:12: Ich danke dir.
00:58:14: Das war Paula Liebenlern und wenn ihr auch mal dabei sein wollt, dann schreibt mir am besten auf Instagram.
00:58:19: The Real Paula Lambert bin ich da.
00:58:21: Danke.
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