355 - Der bunte Vogel muss endlich fliegen
Shownotes
Nina lebt mit vielen Tieren und einem Mann auf einem Hof. Durch eine lieblose Mutter-Kind-Beziehung neigt Nina dazu, sich mit emotionalen Brotkrumen zufrieden zu geben. Im Laufe des Gesprächs stellt sich heraus, dass es vielleicht Zeit wird, sich ein ganzes Brot zu erlauben. Eine schöne Geschichte über eine tolle Frau, die sich mit viel zu wenig zufrieden gibt, obwohl sie die Welt verdient hat. Viel Freude damit!
Mein Sohn wurde mit Morbus Crohn diagnostiziert, aber das hier ist für jeden mit Darm der absolute Gamechanger. Butyzol ist das Beste, was uns passieren konnte, teste es selbst. HIER PROBIEREN: https://btbverse.xyz/discount/Apriwell/PAULA
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00:00:00: Herzlich willkommen bei Powder-Lieben-Lernen.
00:00:02: Mein heutiger Gast ist Nina.
00:00:04: Und es geht um unerfüllte Sehnsüchte und um ein paar Kamedel.
00:00:09: Ganz viel Spaß beim Hören.
00:00:20: Herzlich willkommen, liebe Nina.
00:00:21: Hallo, ich freue mich sehr, hier sein zu dürfen.
00:00:23: Ich
00:00:23: freue mich sehr, dass du gekommen bist von so weit weg.
00:00:26: Ja, war in Ordnung.
00:00:28: Ein bisschen rauskommen ist ja schön.
00:00:30: Ich hab gerade geguckt, wir schreiben uns schon seit vielen, vielen Jahren, also mindestens fünf oder vierenhalb.
00:00:37: Jetzt hat's endlich geklappt.
00:00:39: Ja, manchmal ist das so.
00:00:41: Gut, Ding will Weiler haben.
00:00:43: zwischen deiner ersten Nachricht an mich und heute sind wahrscheinlich tausend Geschichten passiert schon wieder.
00:00:49: Ja, sagen wir es mal so, die Grundgeschichte ist immer noch die gleiche.
00:00:53: Also ich bin in meiner ersten romantischen Beziehung mit meinem ersten Freund.
00:00:58: Aber momentan ist bei mir so ein bisschen ... Es ist schwierig, sagen wir es mal so.
00:01:03: Ich hab das Gefühl, ein paar Probleme körperlich zu haben.
00:01:05: Da hab ich demnächst auch Facharzttermin.
00:01:08: Aber irgendwie fühle ich mich mit mir selbst momentan so ein bisschen unwohl.
00:01:11: Und jetzt hätt ich gern ein bisschen Klarheit, liegt das, was mich so insgesamt stört, daran, dass ich einfach unausgeglichen bin.
00:01:19: Oder erkenne ich Warnzeichen nicht, die das einfach nur verstärken, dass ich mich sowieso schon nicht ganz so optimal fühle.
00:01:27: Super.
00:01:28: Also ist immer noch derselbe Mann?
00:01:29: Ja.
00:01:30: Ich hab gerade nur aus dem Augenwinkel gesehen, irgendwann hast du mir mal geschrieben, der Sex, da lief es in der Zeit lang nicht so gut.
00:01:37: Das ist auch noch ein Thema?
00:01:39: Das
00:01:39: ist eigentlich immer noch so, ja.
00:01:41: Alles klar, gut.
00:01:42: Also dann, gerne ein paar Worte zu dir.
00:01:46: Du fängst ja immer meistens ganz früh an.
00:01:50: Na
00:01:50: ja, ist nur eine Weile zu.
00:01:51: Es hilft mir, weil wir wirklich immer nur diese Stunde haben, hilft es mir dann ein bisschen, die Situation so einzuschätzen.
00:01:57: Außerdem kommt dann bei mir so Gedanken hoch.
00:02:02: Das ist immer ganz nützlich.
00:02:04: Ich war das erste Kind meiner Eltern.
00:02:06: Ich hab später eine jüngere Schwester bekommen.
00:02:09: Meine Eltern haben damals noch in einer separaten Wohnung im Haus meiner Großeltern gewohnt, haben dann aber relativ zeitnah nach meiner Geburt so genau, kann ich das nicht einordnen, ein Haus gekauft.
00:02:20: Aber ich war als Kind sehr viel bei meiner Großmutter.
00:02:25: Weil meine Mutter erst mal ... psychisch irgendwas hatte.
00:02:28: Ich weiß nicht, ob es einfach nur eine postnatale Depression war oder ob da noch eventuell was anderes hinter hing.
00:02:35: Jedenfalls auch schon aus der Klinik wurde ich als Baby wieder rausgenommen, weil sie sagten, das ist zu gefährlich für das Kind.
00:02:42: Ich solle zu meiner Oma und eigentlich ist quasi meine Oma so die weibliche Bezugsperson, die ich habe.
00:02:51: Und letztendlich, mein Vater hat wirklich viel gearbeitet, war hoff ich nicht zu Hause.
00:02:57: Und auch, als ich größer war, war meine Mutter, meiner Kindheit, einfach überhaupt nicht ... nicht mütterlich, so gar nicht.
00:03:05: Also, ich würde da mittlerweile schon sagen, dass da Übergriffe stattgefunden haben und auch Psychoterror.
00:03:13: Es war, was wir Familie und Freunde so erzählen.
00:03:17: Als kleines Kind war ich sehr aufgeschlossen und ... redselig und freudig und lustig unterwegs.
00:03:22: Und irgendwann flachte das relativ schnell ab.
00:03:25: Da hatte ich sehr große soziale Ängste.
00:03:28: Also ich konnte mit irgendwie sieben, acht Jahren nicht in einen Eisladen gehen und mir einen Eis kaufen, weil ich Angst vor dem Eisverkäufer hatte.
00:03:37: Weil ich hatte halt gelernt, man kann fremde Menschen nicht einschätzen.
00:03:40: Meine Mutter war nach außen immer super nett, super lieb, super umgänglich.
00:03:45: Aber halt da, wo es keiner mitgekriegt hat, sind ... Richtig dove Sachen passiert.
00:03:51: Zum
00:03:51: Beispiel?
00:03:52: Ähm,
00:03:53: ja, sie hat mir einmal, weil ich mich immer nicht kennenlassen wollte oder nicht von ihr unbedingt kennenlassen wollte, hat sie irgendwann mal die Haare kurz geschnitten.
00:04:02: Oder sie ist vorher schon mit den Fingern da rein und hat, wie mit so einer Krallenhand, versucht, die Haare zu kämmen.
00:04:08: Und hat mir halt die Haare ausgerissen.
00:04:10: Oder wenn ich als Kind, ich hatte Magen-Schwierigkeiten auch, wenn ich mich übergeben musste, dann durfte ich nicht aufstehen, um ins Badezimmer zu gehen.
00:04:18: Oder wenn ich auf die Treppe Erbrochen hab, der musste sich das selber wieder wegmachen.
00:04:23: Ja, wow.
00:04:24: Oder wenn ich beim Zähneputzen mit der Zahnpasta gekleckert hab, dann ... hab ich einen drauf gekriegt.
00:04:32: Hat dein Vater das mitbekommen?
00:04:33: Ich glaube nicht.
00:04:35: Lange Zeit nicht, weil er halt sehr selten zu Hause war.
00:04:40: Aber als er es dann irgendwann mitbekommen hat ... war auch relativ schnell die Trennung, die Folge.
00:04:46: Also, mein Vater ist dann mit mir zusammen wieder zu meinen Großeltern in die Wohnung gezogen.
00:04:51: Und ich hab ne Party gefeiert, als ich gehört hab, dass meine Eltern sich trennen.
00:04:55: Wie alt warst du da?
00:04:57: Ich muss so zehn, elf in dem Dreh gewesen sein.
00:05:02: Aber es waren auch so Sachen wie ... einfach Vorführen vor anderen Leuten.
00:05:09: Zum Beispiel, ich wollte schon immer Tiere haben.
00:05:11: Und meine Mutter hat gesagt, du kriegst keinen Hund.
00:05:14: Du musst dafür erst mal reif genug sein.
00:05:16: Okay, wie kann ich das beweisen?
00:05:18: Und letztendlich hat sie mir vom Flohmarkt so ein Plastikspielzeug gekauft, mit dem ich dann halt spazieren gehen musste und füttern musste, um mal zu kriegen, wie viel Zeit das ist.
00:05:28: Normalerweise denkt man, logische Folge ist, am Ende steht ein Hund, wie auch immer man das machen will.
00:05:33: Und dann hat sie gesagt, ihr habt es mir anders überlegt, doch nicht.
00:05:37: Es war halt peinlich, wenn alle Nachbarn gedacht haben, dass ein großer Kind ...
00:05:41: kriegt einen Hund.
00:05:42: Und dann auf einmal ... Passiert nix.
00:05:44: Oder auch ein Freund von mir hatte Katzenbabys.
00:05:47: Da hieß es, wir nehmen die Katze.
00:05:48: Drei Tage vorher musste ich sagen, nee, doch nicht.
00:05:51: Meine Mutter hat sich das anders überlegt.
00:05:52: Ich konnte mich auf versprechen.
00:05:55: Ich konnte mich auf nix verlassen, weil das konnte nach zehn Minuten auch schon wieder ganz anders sein.
00:06:01: Das ist ja mega ätzend.
00:06:03: Und lieblos.
00:06:04: Im Ätzend ist nicht das richtige Wort, aber du weißt, wie ich es meine.
00:06:08: Ich bin bloß immer fassungslos.
00:06:10: Also, ich versteh's einfach nicht.
00:06:13: So was.
00:06:14: Dem eigenen Kind gegenüber.
00:06:17: Wird ich nie verstehen.
00:06:18: Ich würde von dieser Erde gehen und es nicht verstanden
00:06:21: haben.
00:06:23: Ja, ich weiß auch nicht, wieso.
00:06:26: Also, ich bin mir in der Hinsicht keiner Schuld bewusst.
00:06:29: Ja, nee, offensichtlich.
00:06:33: Okay, also, Hut ab an deinen Vater, dass er es zumindest irgendwann dann gecheckt hat.
00:06:40: Immerhin, und dass er Konsequenzen gezogen hat, macht ja auch nicht jeder, wie wir aus diesem Podcast wissen.
00:06:45: Nee, also, mein Vater hat sein Möglichstes versucht.
00:06:48: Nur manchmal war er halt auch an die Umstände gebunden.
00:06:51: Er war auch dann wieder viel arbeiten, um uns irgendwie durchzubringen.
00:06:55: Hattest du da jetzt schon ne Schwesterbruder?
00:06:58: Ja, meine Schwester ist drei Jahre jünger als ich.
00:07:00: Selbe
00:07:00: Mutter.
00:07:01: Ja.
00:07:02: Und die konnte mit?
00:07:04: Die wollte nicht mit, die wollte lieber bei Mama bleiben.
00:07:07: Weil sie einfach ... Meine Mutter fand's, meine Schwester halt netter und ... Da hat sie ihren Willen leichter durchgekriegt.
00:07:14: Wenn ich so zehn war, muss sie ja so sieben gewesen sein.
00:07:18: Bleibt man bei dem Elternteil, wo man es halt ...
00:07:21: angenehmer
00:07:22: hat.
00:07:23: Die wurde nicht gequält.
00:07:24: Wir waren auch im selben Ort.
00:07:26: Das war ein Fußweg von ... dreißig Minuten, wenn man normal gegangen ist.
00:07:32: Also sie war auch nachmittags nach der Schule oft bei uns, aber gewohnt hat sie halt bei meiner Mutter.
00:07:36: Eine ganze Zeit, irgendwann hatte sich das dann mal geändert, weil sie mit dem neuen Freund meiner Mutter nicht so ganz klar kam, dann ist sie eine Zeit lang zu uns gezogen, dann ist sie aber auch wieder nach einer halben, dreiviertel Jahr wieder zurück und dann so ein bisschen hin und her.
00:07:47: Hast du mit ihr noch Kontakt?
00:07:49: Ja, ich hab Kontakt.
00:07:50: Ich war jetzt auch vor vier Wochen etwa bei ihr auf Hochzeit.
00:07:54: Aber ich weiß nicht, ob der Kontakt mir langfristig ... gut tut und ob zu enger Kontakt das Richtige ist, was wir da.
00:08:03: Weil wir sehr unterschiedlich sind.
00:08:04: Ich bin halt eher so der, was gemacht werden muss, muss dann auch gemacht werden und Tiere und ein bisschen Bewegung, Natur.
00:08:14: Und sie ist halt eher so der Denktyp, Klavier spielen, Puzzlen.
00:08:20: Und hat halt auch einige Themen, die immer wieder in Behandlung und in Kliniken und so sind.
00:08:27: Die ist aber mir sehr schwer machen mit ihr umzugehen, weil sie kommt dann hier.
00:08:31: Ich hab jetzt diese Diagnose.
00:08:32: Lies mal das Buch, damit du weißt, wie du mit mir umgehen kannst.
00:08:35: Und ich denk dann auch, es tut mir natürlich sehr leid, dass das so ist.
00:08:39: Aber warum muss ich dann diejenige sein, die mich dahinter klemmt, damit du keine Schwierigkeiten mehr hast?
00:08:46: Wer fragt mich denn mal, wie es mir geht oder was ich vielleicht so möchte?
00:08:52: Ja,
00:08:52: das ist halt so die Frage.
00:08:53: Und da stoßen wir halt immer wieder an so Punkte.
00:08:56: Auch da, sie ist halt nicht so verlässlich, wenn wir uns irgendwas verabreden oder irgendwie was ausgemacht ist.
00:09:02: Dann heißt es am nächsten Tag, nee, heute geht's mir nicht so gut, ich mach das einfach gar nicht.
00:09:08: Und bei wichtigen Sachen, wenn man halt nicht wirklich krank ist oder wenn es richtig trifft, die Gründe nur, heute ist mir irgendwie nicht danach.
00:09:18: Und das auf Dauer und immer wieder ist mir das ... Also, ich würde mich da nicht drauf verlassen.
00:09:23: Wenn ich wirklich in Not wäre, würde ich sie nicht anrufen.
00:09:25: Ja,
00:09:26: ja.
00:09:28: Die Wahrscheinlichkeit, dass das falsche Hoffnung sind, ist da einfach sehr groß.
00:09:31: Habt ihr beide noch Kontakt zur Mutter?
00:09:34: Ja.
00:09:35: Ich ne ganze Zeit lang gar nicht.
00:09:37: Also ich hab irgendwann studiert und meine Mutter hätte halt ... Unterhalt zahlen müssen vom BAföG-Amt ausgerechnet.
00:09:45: Sie hat nie den vollen Unterhalt bezahlt.
00:09:48: Sie meinte, wenn du irgendwas willst, kannst du auch arbeiten gehen und dein eigenes Geld verdienen.
00:09:52: Also hatte ich neben dem Studium noch zwei Unijobs.
00:09:55: Warte, ich hab ein Gruß für Sie.
00:09:58: Und letztendlich hab ich auch ein bisschen zu lange studiert, weil mein Vater zwischendurch Schlaganfälle hatte, operiert werden musste und irgendwann im Koma war.
00:10:08: Und ich war die Betreuungsperson.
00:10:10: Und war damit mit Studium ... mit irgendwie alleine leben und meinem Vater als Pflegeperson, ich weiß nicht, für einen zwanzig, glaub ich, war ich einfach so ein bisschen überfordert.
00:10:20: Und dann halt die Jobs, um das Geld auf die Reihe zu kriegen.
00:10:24: Und es hat letztendlich ein bisschen länger gedauert als die Regelstudienzeit.
00:10:28: Ich hab meinen Abschluss aber meinen Bachelorabschluss gemacht.
00:10:30: Was hast du studiert?
00:10:32: Indologie und moderne Indienwissenschaften.
00:10:35: Sehr schön.
00:10:36: Also zumindest interessant, wenn auch nicht wirtschaftlich ... Vielversprechend, oder?
00:10:41: Na ja, doch, es kommt immer drauf an, zweitfach man sich quasi auslucht, wenn man jetzt sagen würde, ich bin an Tourismus interessiert.
00:10:48: Ja, richtig.
00:10:48: Während natürlich Touristik, wenn man sagt, ich bin eher Sprache, Dolmetschen in die Richtung oder Literatur übersetzen, Nachrichten.
00:10:56: Eigentlich hatte ich auch mal gedacht, vielleicht wäre ich ja wirklich Medienübersetzer so als ...
00:11:02: als Bollywood-Liebhaberin.
00:11:03: Ja, genau, oder halt eben, dass man die Untertitel schreibt, die Synchronfassung schreibt.
00:11:08: Hätte ich ganz spannend gefunden.
00:11:10: aber nachdem mein Vater da eben erst in Pflegschaft war und irgendwann denn leider auch verstorben ist, war erst mal wichtig, das Studium überhaupt fertig zu kriegen, weil ich dachte, ich bin so kurz davor, das abzuschließen.
00:11:23: Das ziehste jetzt noch durch und danach hat meine Mutter mich auf Rückzahlungen des zu viel geleisteten Unterhalts verklagt, weil Original-Zitat vor Gericht, solange du Geld von mir bekriegst, wär's dein Job gewesen, dich um deinen Studium zu kümmern und nicht um deinen Vater.
00:11:36: Und wer hat das Gericht entschieden?
00:11:38: Ja, sie hat ein Titel.
00:11:40: den sie vollstrecken könnte.
00:11:43: Den sie aber nicht vollstreckt hat.
00:11:44: Bisher nicht.
00:11:45: Und wie gesagt, daraufhin hab ich aber auch gesagt, jetzt nehm ich kein Geld mehr von dir.
00:11:50: Jetzt krieg ich mein Leben und dann hab ich Kontakt komplett abgebrochen.
00:11:54: Darf ich kurz fragen, um welche Summe ist da geht?
00:11:57: Nicht so viel, ich glaube ... Pfff.
00:12:01: ... ca.
00:12:02: ... also jetzt nicht die Welt.
00:12:04: Deshalb zieht sie vor Gericht.
00:12:06: Ja,
00:12:06: ist absolut widerlich.
00:12:08: Absolut ekelhaft.
00:12:13: Perversion.
00:12:15: Wahnsinn.
00:12:17: Dem eigenen Kind, dessen Vater gerade gestorben ist.
00:12:19: Ja.
00:12:21: Wiederlich.
00:12:24: Ja, daraufhin habe ich Kontakt komplett abgebrochen.
00:12:27: Aber jetzt mittlerweile haben wir wieder Kontakt über meine Schwester.
00:12:34: Eigentlich wollte ich nur, was schriftlich ist, irgendwie klären.
00:12:37: Und sie meinte auch so, ja, Mutter würde ... So gerne mal wieder was von dir hören.
00:12:42: Ich so, meine Nummer hat sich nicht geändert.
00:12:44: Kann sie ja.
00:12:44: Nee, du hast die noch blockiert.
00:12:46: Ich so, ups.
00:12:48: Ich hatte das nicht mehr auf dem Schirm.
00:12:51: Aber dann hab ich endblockiert.
00:12:53: und mittlerweile seit ungefähr einem Jahr, weil Anfang des letzten Jahres meine Großmutter mütterlicherseits verstorben ist, hab ich gesagt, der Familienanstand gebietet da.
00:13:04: zur Beerdigung zu kommen.
00:13:06: Und man hat meiner Mutter, auch wenn sie es so nicht ganz gesagt hat, sehr angemerkt, dass sie sich gefreut hat, mich nach ungefähr acht Jahren mal wiederzusehen und mit mir zu sprechen.
00:13:16: Und seither pflegen wir so lockeren Kontakt.
00:13:19: Sie ist bemüht, dass alles nett ist.
00:13:21: Sie versucht mir auch, auf ihre Art zu helfen.
00:13:24: Ich glaube, sie hat gelernt und irgendwie verstanden, dass das nicht cool war.
00:13:29: Sie hat den Titel ja auch nie vollstreckt.
00:13:31: Hätte sie machen können.
00:13:35: Ich hatte auch schon mal überlegt, ihr einfach das Geld, wenn ich's mal über hab, ihr so zu geben und zu sagen.
00:13:40: Aber dann war's mir immer so, na ja.
00:13:44: Dafür tut's dann schon weh.
00:13:47: Darf ich dich dir was sagen?
00:13:50: Ich finde das sehr, sehr stolz machend, was du alles geschafft hast.
00:13:57: Ganz, ganz toll.
00:14:00: Danke.
00:14:02: Meistens halt bin ich auch stolz auf mich und freue mich auch ... Und auch wenn ich jetzt dann nach dem Tod meines Vaters eine Entscheidung getroffen habe, gegen Traum Job, dafür aber für Zeit mit der Familie, weil in der Zwischenzeit war mein Opa dann auch pflegebedürftig, das habe ich dann auch noch irgendwie mitgemacht.
00:14:19: Mittlerweile ist meine Oma, weil wir es nicht über uns gebracht haben, nach dem Tod meines Vaters unser Haus so zu renovieren, nur seine Sachen wegzuräumen, nur seine Räumlichkeiten umzugestalten, weil was will man mit Zimmern, wo niemand mehr ...
00:14:36: Lebt,
00:14:37: lebt.
00:14:38: Das haben wir alle irgendwie nicht übers Herz gebracht.
00:14:41: Und vor allen Dingen auch in der Ortschaft.
00:14:43: Ich bin durch die Straßen gefahren, da fuhr ein Auto, was dieselbe Marke hatte wie seins.
00:14:47: Man hat immer geguckt, wer ist der Fahrer.
00:14:49: Total bescheuert, weil man weiß,
00:14:51: wer es tut.
00:14:52: Kann ja nicht sein.
00:14:53: Wird ja nicht sein.
00:14:54: Aber das hat immer wieder gestochen.
00:14:57: Oder auch, wenn du in die Wohnung gekommen bist und seinen Lieblingsplatz war leer.
00:15:01: Und das hat meine Großeltern ... Also die Eltern von meinem Vater und auch mich einfach fertig gemacht.
00:15:09: Und dann haben wir gesagt, jetzt ein Neustart.
00:15:11: Und dann hab ich aber auch gesagt, dann möcht ich ein Neustart, dass ich da auch was fürs Leben von habe.
00:15:17: Und dann sind ... Hat meine Großmutter mit ihrem Mann zusammen ... Opa war eigentlich schon so dement, aber das hat alles noch ... Also, war in den Anfängen, das hat noch so geklappt, dass die relativ weit weg noch im selben Bundesland, aber an der anderen Seite.
00:15:33: ein Haus gekauft haben, wo private Tierhaltung möglich war.
00:15:38: Und wo ich jetzt seitdem auch lebe und bin da eigentlich super zufrieden.
00:15:43: Und das ist deins.
00:15:45: Nein, es gehörte meinen Großeltern beiden.
00:15:48: Und nachdem mein Großvater dann verstorben war, hat die Hälfte von Opa's Anteil meine Oma geerbt.
00:15:55: Und die andere Hälfte wäre an den nächsten Erbfolge.
00:15:58: Mein Vater, da der nicht mehr war und wir seine Kinder waren, haben meine Schwester und ich jeweils noch einen Anteil bekommen.
00:16:04: Also ich steh im Grundbuch, aber ich glaub, es ist ein Achtel vom Haus.
00:16:09: Okay, aber das wird ja dann irgendwann mehr.
00:16:12: Genau.
00:16:13: Meine Oma ist jetzt mittlerweile fourneunzig.
00:16:16: Ich hab sie lange Zeit dann auch zu Hause gepflegt, als es auch anfing mit Demenz.
00:16:21: Aber irgendwann kann man alleine oder auch in Partnerschaft zu zweit, kann man Demenz nicht versorgen.
00:16:29: Also ich hab gekämpft, so lange wie es irgendwann ging, aber irgendwann musste ich die Notbremse ziehen.
00:16:35: weil es waren gefährliche Situationen für alle Beteiligten dabei.
00:16:38: Und auch einfach, ich bin auf den Zahnfleisch
00:16:40: gegangen.
00:16:41: Ja.
00:16:41: Irgendwann saß ich einmal wirklich ... Sie ist morgens früh aufgestanden, ich hab ihren Kaffee gemacht, sie saß vorm Fernseher und eigentlich sollte der Bus für die Tagespflege kommen.
00:16:50: Ich hab gedacht, ach, du hast noch zehn Minuten, setze dich kurz hin und trinkst eben einen Schluck.
00:16:54: Und das Nächste, was ich weiß, ist, ich wache auf, weil mein Handy klingelt.
00:16:58: Ich denke, was wollen die denn?
00:17:00: Das ist die Tagespflege.
00:17:02: Oh, schön, dass ich euch erreiche.
00:17:03: Ist bei euch alles in Ordnung.
00:17:04: Ja.
00:17:05: Wieso?
00:17:06: Ja, der Abholdienst war bei euch, hat geklingelt und geklopft.
00:17:09: Es hat niemand aufgemacht.
00:17:13: Wir sind ums Haus gegangen, aber irgendwo war was zu hören.
00:17:15: Ja, klar, Oma hat Fernseher auf volle Lautstärke, wie alte Leute das haben.
00:17:19: Und ich muss eingeschlafen sein.
00:17:21: Ich hab nicht mal die Hundebellen hören, weil ich so am Ende war.
00:17:24: Und dann hab ich gesagt, das geht so nicht.
00:17:28: Dann hat sie relativ schnell einen sehr guten Platz bekommen.
00:17:32: In der Demenzstation, also die Pfleger wissen um Demenz, dass die nicht so untergehen.
00:17:38: Weil, wenn andere leuchten, du hast einfach nur körperliche Unterstützung, brauchen die Fragen, danach tauschen sie sich aus.
00:17:45: Und dann wird derjenige, der still ist und vielleicht das nicht mehr fordert, weil er nicht mehr weiß, dass er Duschen und Zähne putzen oder was auch immer hätte haben sollen, dann oft vergessen.
00:17:54: Und das machen die da wirklich super.
00:17:57: Was ist mit dir?
00:17:59: Wo kannst du dich um dich kümmern?
00:18:02: Ja, das ist jetzt, wie gesagt, so die Frage.
00:18:05: Ich hab schon viel gemacht von dem, was mich glücklich macht.
00:18:08: Wie gesagt, mit Hauskauf habe ich mir die Tiere angeschafft, die ich unbedingt haben wollte.
00:18:13: Mein erstes eigenes Pferd wollte ich als Teenager schon haben.
00:18:17: Aber mein Vater immer gesagt, erst die Schule, dann ein teures Hobby.
00:18:22: Und ja, Pferdehaltung, die Weidepflege, die Hunde, das ist schon das, was mich jeden Tag ... begeistert und auch fröhlich aufstehen lässt, weil ich weiß, dass die da sind und die freuen sich, wenn ich komme und macht auch Spaß, denen was beizubringen.
00:18:40: Das ist schon super.
00:18:44: Und du hast gesagt, du hast ein Freund.
00:18:47: Genau.
00:18:48: Wo hast du den her?
00:18:52: Eigentlich in der Märchenhafte Geschichte.
00:18:55: Ich, wie gesagt, so Studium und allem war ich eher ... Auch in der Schule war ich immer die Komische, weil nicht so Mainstream immer seltsam, und ich hatte auch nicht viele Freunde oder Bekannte.
00:19:06: Und auch an dem anderen Geschlecht war ich kaum interessiert, also so Schwermereien oder so.
00:19:12: Habe ich mal vorgecheuscht, weil die Freundinnen das alle hatten, und man wollte halt so ein bisschen wenigstens dazukommen.
00:19:18: Aber so ernst war da eigentlich nichts und auch im Studium nicht.
00:19:23: Ich hatte auch nie das Gefühl, dass ich was verpasse.
00:19:25: Und ich hab irgendwann gedacht, wenn es mal passt, dann wird sich das schon so ergeben.
00:19:31: Und das war tatsächlich der Fall.
00:19:32: Ich hatte mit einer Pferdefreundin, wo wir ob und zu mal was mit den Pferden gemacht haben, die hatte um die Ecke wohnenden Bekannten, der sie ab und zu mal gefahren hat.
00:19:42: Weil sie kein Auto hatte.
00:19:43: Und dann waren wir verabredet und dann brachte sie ihn mit.
00:19:46: Und ich dachte auch ... ein netter Mann, kann man gut über alles Mögliche mitreden.
00:19:50: Wir haben uns ganz gut verstanden.
00:19:52: Dann sind die beiden auch mal eingesprungen, als mein Pferd krank war und ich aber zur Arbeit musste.
00:19:57: Und Oma es auch nicht erkannt hat.
00:20:00: Hat gesagt, okay, die kann ich anrufen, die weiß, wie eine Kolik auszieht, wenn es ein ist.
00:20:05: Und dann saß sie da bis nachts um drei und haben gewartet, bis ich auch vor der Arbeit kam.
00:20:10: Und so haben wir uns kennengelernt.
00:20:14: Und irgendwann haben wir auch dann mal ... vorgehabt, so Kleinigkeiten mal in eine runde Gassi gehen oder so, ohne die besagte Freundin zu unternehmen.
00:20:24: Und dann waren wir mal für einen Filmabend einfach verabredet.
00:20:28: Wie gesagt, ich bin Bollywood-Fan, er sagte mir, was ist das denn für ein Zeug?
00:20:31: Ich so guck dir mal einen an, manche sind gar nicht so schlecht.
00:20:34: Du kannst nicht urteilen, bevor du's gesehen hast.
00:20:36: Vor allem sind die Stunden lang teilweise.
00:20:39: Ja, man darf sie nicht im öffentlichen Fernsehen gucken, weil da werden Dialoge rausgeschnitten und Werbung reingeschnitten.
00:20:45: Das macht doppelt so lang.
00:20:47: Welcher war's?
00:20:51: Wir waren einfach erst mal so zu gucken.
00:20:53: Ich hätte ihn gefragt, was ihm so gefällt und hätte ich was rausgesucht.
00:20:56: Und ich hab gedacht, gehst du noch mal mit deinem Pferd ausreiten, weil du hast ein langes Wochenende, ist dabei und dann bin ich tatsächlich im Gelände runtergefallen.
00:21:07: Kam auch nicht wieder aus Pferd und hab gedacht, okay.
00:21:10: Oma würde ich nicht finden.
00:21:12: Weil wir im Mode aus ein bisschen Schwarz vor Augen, hab ich auch gedacht, du rufst jetzt irgendwen an.
00:21:16: Ich dachte, er wollte ja eher vorbeikommen.
00:21:17: Ruf ich Ihnen an, hier, falls ich nicht zu Hause bin, wenn du auf der Matte stehst.
00:21:21: Ich bin hier gerade da und da vom Pferd runtergefallen.
00:21:24: Kannst mich dann vielleicht mal suchen.
00:21:26: Oh mein Gott.
00:21:28: Okay.
00:21:29: Und dann saß ich auf der Bank erst mal.
00:21:32: Es ging dann wieder, ich konnte doch nach Hause laufen, war in Ordnung.
00:21:35: Wo war
00:21:35: das Pferd schon nach Hause gegangen?
00:21:37: Nee,
00:21:37: die hab ich.
00:21:38: noch gesichert, wir wären auch nicht abgehauen.
00:21:41: Aber ... ja, ich konnte halt nicht mehr aufsteigen, weil irgendwas war mit der Schulter.
00:21:46: Aber auch mit der falschen, ich meine, ich bin rechts rum runter, aber die linke Schulter tat irgendwie weh.
00:21:51: Ja, dann nach Hause, wir kamen quasi zeitgleich an, obwohl er versucht hatte, mich zu suchen, nur da war ich dann schon gegangen.
00:21:59: Wir kamen zeitgleich an, ich hab eine Schwersterbette genommen und gesagt, hier, du geführtes Ponyreiten, weil Pony darf sich nicht merken, wenn sie mich absetzt, dann ist Training vorbei.
00:22:07: Ich also mit einer Leiter aus Pferd und er dann vorne geführt.
00:22:10: Und dann Pferd weggestellt, alles schön, alles gut.
00:22:14: Und dann kamen wir rein und ich dachte mir so, jetzt hast du aber ein Problem.
00:22:18: Weil ich war nass und kalt und eklig.
00:22:23: Und hab aber meinen Arm nicht mehr hoch gekriegt.
00:22:24: Also war die erste Frage her, kannst du mich mal ausziehen?
00:22:30: Total empfehlenswert, also peinlich hochkundert.
00:22:36: Solange du nicht gesagt hast, dass du dich mal aufklogen wirst.
00:22:41: Nein, einmal umziehen hat schon gereicht.
00:22:44: Aber ganz Gentleman hat auch versucht, wegzugucken und mir irgendwie was Neues anzuziehen, überzustöpen.
00:22:51: Es war ein bisschen abenteuerlich, aber hat so ganz gut funktioniert.
00:22:56: Dann haben wir tatsächlich zwei Filme geguckt, weil er den ersten gar nicht so schlecht fand und dann gesagt hatte, kannst du einen zweiten anmachen.
00:23:02: Und am nächsten Tag, er sagte auch, ruf mal morgen an, wie es dir geht und ob ich dir im Stall helfen muss, wenn da irgendwas ist.
00:23:08: Ja, Stalldienst habe ich am nächsten Tag auch nicht hingekriegt.
00:23:12: Und dann bin ich drei Tage später mal zum Arzt.
00:23:14: Ich konnte auch nicht mehr Auto fahren.
00:23:15: Hat er mich dann zum Arzt gefahren, weil er irgendwann gesagt hat, so sehe ich dich morgen nicht wieder arbeiten.
00:23:21: Gehen wir mal zum Arzt.
00:23:22: Hausass hat gesagt, gehen Sie mal ins Krankenhaus.
00:23:24: Dann haben wir da sieben Stunden im Wartepereich auf dem Röntgen gewartet.
00:23:29: Viel Zeit, um sich kennenzulernen
00:23:31: und quatschen, weil das
00:23:32: ist ein langweilig im Krankenhaus.
00:23:35: Und dann kam eine sehr furchtbare Nachricht.
00:23:40: Ich müsste, wenn ich den Arm wieder benutzen würde, operiert werden und das zweimal und dazwischen Schlinge tragen.
00:23:47: Also mindestens ... Sieben Wochen außer Gefecht.
00:23:50: Weil was gebrochen war.
00:23:51: Nee, es war ein Benderriss in der Schulter.
00:23:53: Das Gelenk stand offen und die mussten also quasi die Bender wieder mit Metall zusammen, dann musste geschont werden.
00:24:00: Und irgendwann mussten halt die Drähte wieder gezogen werden, bevor ich mit Physio- und Muskelaufbau wieder anfange und an sich.
00:24:07: OP wäre nicht das Riesenproblem gewesen.
00:24:10: Aber ich sollte drei Tage nach der ersten OP im Krankenhaus bleiben.
00:24:13: Ich dachte, super, wer kümmert sich um all das?
00:24:17: Also hat er ... gesagt, okay, pass mal auf.
00:24:20: Du gehst ins Krankenhaus und ich fühl sie für die Zeit zu Hause ein und kümmere mich um alles.
00:24:25: Also haben wir vor der OP quasi eine Woche Haushalt gespielt.
00:24:28: Ich stand mit meiner Schlinge da und hab gesagt, hier liegt noch Pferdemis, mach sie mal weg.
00:24:33: Und so macht man Heunetze richtig.
00:24:35: Und so funktioniert der Stallies und das fressen die Hunde.
00:24:37: Und Oma will ihren Kaffee so.
00:24:41: Wow.
00:24:43: Und dann ist er quasi im fliegenden Wechsel erst mal bei uns eingezogen.
00:24:47: Und danach konnte ich ja auch sechs Wochen lang gar nichts, weil mit Schlinge ich durfte nicht.
00:24:51: Ich konnte mir nicht mal was zu essen schneiden oder einen Topf machen.
00:24:54: Hast du schon mal versucht, dir einen Topf mit einer Hand zu machen?
00:24:58: Mit so einem Scrunchy geht das, aber auch nur schwierig.
00:25:02: Du musst da jetzt rumwickeln, ja.
00:25:04: Aber das hatte er keine Arbeit.
00:25:06: Doch, aber selbstständige Arbeit, er konnte dann die Termine so legen, dass er immer mal stundenweise wieder weggefahren ist.
00:25:12: Wie gesagt, drei Dörfer weiter.
00:25:13: Ich weiß, Autofahrt waren zwanzig Minuten überhaupt.
00:25:16: Das war dann schon, machen wir drei Tage, das war Freitag, Samstag, Sonntag.
00:25:21: Und am Sonntag durfte ich dann nachmittagsabend schon wieder nach Hause.
00:25:26: Und war zumindest da.
00:25:28: Nur halt die Arbeiten konnte ich nicht machen.
00:25:31: Ja, aber dann war's halt so, okay, jetzt wohnen wir zusammen, schön.
00:25:36: Und so ist es geblieben.
00:25:38: Nein, irgendwann haben wir dann beschlossen, dass wir uns eigentlich ganz gut leiden können.
00:25:42: Aber da gab es noch keine Knutereien oder irgendwas?
00:25:44: Nein, wir waren da auch nicht zusammen.
00:25:46: Das war wirklich einfach nur so ein unglaublicher Freundschaftsdienst, wo ich nicht mitgerechnet hätte, weil, wenn er nicht da war, ich wüsste nicht, wie ich die Situation hätte irgendwie managen sollen.
00:25:58: Weil die bekannten Freunde, die das machen würden, die wurden halt mittlerweile deutschlandweit verteilt.
00:26:05: Und da hätte keiner die Chance gehabt, mal sechs Wochen lang Stallhelfer zu spielen.
00:26:12: Also, als es mir dann wieder gut ging, als ich auch wieder Auto fahren konnte, ist er auch wieder zurück in seine Wohnung.
00:26:17: Aber da waren wir dann auch mittlerweile zusammen und hatten das dann beschlossen.
00:26:22: Und an sich ... Ich hatte viele ... Ich hab auch viele sehr schöne Momente mit den ersten Kurs.
00:26:29: Irgendwann das erste Mal war auch in Ordnung, so wie es mit ihm gewesen ist.
00:26:33: Er wusste auch, dass das alles für mich ... Ich war sehr offen da auch in der Beziehung.
00:26:38: Es war in allem der Erste.
00:26:40: Ja.
00:26:40: Mhm.
00:26:42: Wie alt warst du da?
00:26:42: –
00:26:43: Fünfundzwanzig.
00:26:46: Und wie lang ist das jetzt her?
00:26:47: –
00:26:47: Zwei Tonzwanzig, also
00:26:49: fünf Jahre.
00:26:50: Ja, fünf, fünf
00:26:51: und ein halb Jahre so.
00:26:51: – Ja, okay.
00:26:54: So.
00:26:55: Und ihr seid immer noch zusammen?
00:26:57: –
00:26:57: Wir sind immer noch zusammen.
00:26:59: Wie versteht ihr euch?
00:27:00: –
00:27:01: Momentan nicht optimal.
00:27:06: Und ich weiß nicht, liegt das einfach daran, dass man halt irgendwann in den Alter kommt, dass ... Ich vielleicht auch einfach erwachsen geworden bin, weil vieles von dem, was ich für mein Leben unbedingt machen wollte, hab ich jetzt gemacht.
00:27:19: Haus, Hof, Pferde, Tiere ... ist ein Haken dran.
00:27:25: Und jetzt überlege ich mir so für mich, wie soll denn die Zukunft aussehen?
00:27:29: Und da meine Oma jetzt mittlerweile vierneinzig ist, auch ab und zu mal im Krankenhaus ist und ich dann jedes Mal schon die Krise kriege, weil ich noch nicht so ganz weiß, wenn sie nicht mehr ist, wie es dann ... irgendwie weitergeht.
00:27:43: Weil ich eigentlich richtig emotionale Familie ist meine Oma, die Letzte, die mir geblieben ist.
00:27:48: Wie gesagt, meine Mutter, da ist das Verhältnis jetzt so, dass wir uns gerade wieder kennenlernen und so ein bisschen freundlich miteinander umgehen auf Sparflamme.
00:27:56: Meine Schwester halt auch so, wenn ich ab und zu daten wir uns ab, wie es uns so geht.
00:28:02: Und dann reicht es aber auch wieder.
00:28:03: Gut, aber Oma war ja auf einer emotionalen Ebene für dich da, ne?
00:28:06: Deine Mutter nicht.
00:28:08: Ja, und wiegt sie es so die Letzte?
00:28:10: Und wenn sie nicht mehr ist, ich hab einfach in letzter Zeit das Gefühl, so alleine auf dieser Welt zu sein.
00:28:18: Ich hab Leute, denen es wichtig ist, wie es mir geht, wo der Kontakt auch eng ist, wo ich auch weiß, wenn ich irgendein Problem hätte, die würden mir helfen.
00:28:25: Aber es ist halt nicht Familie.
00:28:30: Und ich habe nicht das Gefühl, dass diese Beziehung richtig die Familie ersetzt oder mittlerweile die Familie geworden wäre.
00:28:43: Was verbindet es mit Familie?
00:28:46: Vieles.
00:28:46: vor allen Dingen, ja, gegenseitige Akzeptanz, Liebe, Zusammenhalt, aber auch einfach eine gemeinsame Lebensgestaltung, dass man sich ein bisschen unterstützt, dass man guckt, wie geht's dem anderen, aber halt auch schöne Zeiten miteinander verlebt.
00:29:04: Dass man nicht nur da ist, wenn es gerade Probleme gibt, sondern dass man eben auch, wenn es keine Probleme gibt, sich freut und dann die Zeit so schön wie es geht miteinander verbringt.
00:29:14: Ist es Bedingungslosigkeit?
00:29:18: Durchaus, ja.
00:29:28: Wenn du einen Darm besitzt und ich nehme mal an, dass du einen hast, denn sonst wärst du nicht hier, dann ist diese Nachricht für dich.
00:29:36: Ich habe es im Podcast schon mal erwähnt und ich möchte dir nur einen Tipp geben für deinen Darm.
00:29:44: Mein Sohn ist letztes Jahr mit Morbus Kronen diagnostiziert worden und das war natürlich ein wahnsinniger Schreck für uns alle.
00:29:50: Und auf Umwegen sind wir dann zu einem Arzt gekommen, der uns einen Ja, ein Nahrungsergänzungsmittel ist es im Grunde empfohlen hat.
00:30:00: Das ist ein Stoff, den ein gesunder Darm eigentlich automatisch herstellt, nur weil wir alle halt unheimlich viel Industrie, Futter essen und zu viel Stress haben und so weiter und die Nahrung nicht mehr so voller Nährstoffe ist, wie sie eigentlich sein sollte.
00:30:17: passiert das nicht mehr so oft und viele von uns haben nicht nur chronische Darmkrankheiten, sondern auch noch Leaky-Gut oder nur Leaky-Gut.
00:30:24: Also wenn der Darm einfach auch den ganzen Schmuddel, den er eigentlich aussortieren sollte, wieder direkt zurück in den Körper führt.
00:30:33: Leaky-Gut ist weit verbreitet.
00:30:35: Nicht alle wissen überhaupt, dass sie es haben.
00:30:37: Aber lange Rede, kurzer Sinn.
00:30:40: Mein Sohn ist durch diesen Arzt auf ein... Stöpfchen gestoßen worden.
00:30:45: Das Produkt heißt Butizol.
00:30:48: Und Butizol führt Butirat zu.
00:30:50: Es simuliert im Grunde einen gesunden Darm.
00:30:53: Und das war für meinen Sohn ein absoluter Game Changer, weil er sofort diese Chemotherapie, MTX, heißt das, absetzen konnte, also nach zwei Wochen.
00:31:03: Es geht ihm Bombe, er hatte keinen Rückfall mehr und so weiter.
00:31:06: Wir nehmen das in der Familie inzwischen alle.
00:31:09: Und ich möchte dir nur diesen Tipp geben, weil es wirklich Ich überlege gerade, weil ich finde Familien ein total schwieriges Thema, weil so viel Hoffnung damit verknüpft ist.
00:31:49: Und diese Hoffnung deckt sich in ganz, ganz vielen Fällen.
00:31:52: Also hier im Podcast natürlich ... Ja, wie miniert.
00:31:58: Selten mit der Realität.
00:31:59: Und manchmal sucht man aber an Orten nach etwas, was man sich ersehnt, wo es das gar nicht zu finden gibt.
00:32:05: Darum bin ich unsicher, ob deine Mutter das jemals leisten kann.
00:32:13: Ja, für dich.
00:32:14: Dass das auch nicht die Familie werden soll, ist so die Frage.
00:32:17: Aber ich hätte halt gedacht, wenn man jetzt seit fünf und ein halb Jahren in einer Beziehung ist ...
00:32:21: Dass man sich vertraut und zu Hause fühlt.
00:32:23: Dass
00:32:23: man zumindest so ein bisschen ... Ja, das Gefühl von einer Familie, einer gewählten Familie, sich einstellen würde.
00:32:32: Und am Anfang war es eben ... Ja, ich war gehandicapt, war keine große Hilfe.
00:32:37: Und er hat alles stehen und liegen lassen.
00:32:41: um mir in Anführungsstrichen das Leben, so wie ich es gewählt habe, zu retten.
00:32:47: Wie ist es denn jetzt?
00:32:52: Mittlerweile ist es, glaube ich, eher umgekehrt.
00:32:56: Was an sich nicht schlecht ist, nur ich habe gemerkt, sobald ich wieder selbstständig war, wurde ich gefühlt zunehmend unwichtiger.
00:33:06: Weil dann gab es im Freund des Verwandten Bekanntenkreis immer jemanden, dessen Leid irgendwie größer war.
00:33:12: Und die kamen zuerst.
00:33:15: Ein Beispiel, einmal Weihnachten.
00:33:17: Wir waren verabredet, Weihnachten zu feiern.
00:33:20: Er hatte mir eine ungefährere Uhrzeit gesagt, wie gesagt, plus, minus halbe Stunde oder so.
00:33:25: Hab ich gesagt, gut, hab alles fertig gemacht und hab dann gewartet.
00:33:29: Und dann rief er eigentlich, glaub ich, so anderthalb Stunden nach dem vereinbarten Zeitraum mal an.
00:33:33: So hier, ein Kumpel von mir, der will seinem Vater ein Computer zu Weihnachten schenken.
00:33:37: Der wurde zu spät geliefert, der muss jetzt noch eingerichtet werden.
00:33:40: Ich mach das noch ehemalig.
00:33:40: Ich weiß nicht, wie lange das dauert.
00:33:42: Und letztendlich war er so drei Stunden später da.
00:33:45: Also ist er jemand, der aufblüht, wenn er eine Funktion hat im Leben anderer?
00:33:51: Ich glaube ja.
00:33:54: Ich meine, wenn man dich so erzählen hört, du hast ja genug Möglichkeiten dir zu helfen.
00:34:02: Ja, ich komme... Also so?
00:34:04: Nee,
00:34:04: ich meine für ihn.
00:34:05: Ja.
00:34:06: Da gibt es ja Zehntausend Sachen, wo er dich unterstützen könnte.
00:34:10: Braucht er denn frische Hilfsaufrufe?
00:34:15: Ist es das?
00:34:16: Also... Wie agiert er stärker, wenn jemand spontan sagt, ich brauche das als alltägliche Hilfe?
00:34:26: Nee, ich glaube, es ist eher das Leid, was am größten ist.
00:34:29: Wenn ich jetzt was kann und ich weiß, ich komm alleine klar.
00:34:33: Oder wenn ein Familienvater ihn anruft, dessen Auto kaputt ging.
00:34:36: Er kann sein Kind nicht von der Kita abholen.
00:34:38: Dann fährt er hin und holt's.
00:34:41: Oder er repariert das Auto.
00:34:43: Also, das sind so die Beine.
00:34:44: Aber
00:34:44: menschlich ist es ja eigentlich ein feiner Zug.
00:34:46: Die Frage ist natürlich, kann man das so einrichten, dass gleichzeitig Raum ist für eine Beziehung, in der man Dinge gemeinsam macht?
00:34:56: Das ist ja der Charakter einer Beziehung.
00:34:59: Ja, und auch was sich in den letzten Jahren halt verschlechtert hat, ist seine Gesundheit erst zwölf Jahre älter als ich.
00:35:06: Und hat Bandscheiberücken ... ist alles nicht mehr so super.
00:35:12: Das heißt, er musste dann auch durch Corona die Selbstständigkeit aufgeben, war dann in Anstellung, mittlerweile ist letztes Jahr die Firma, wo er angestellt war, insolvent gegangen.
00:35:22: Und es hieß, okay, ein, zwei Monate arbeitslos, ein bisschen zu Hause alles ordnen und dann in neue Arbeit gehen.
00:35:29: Es hat aber alles nicht so geklappt.
00:35:31: Das heißt, der ist jetzt seit über einem Jahr arbeitslos zu Hause.
00:35:37: Jetzt ist vor Kurzem auch das ... Geld ausgelaufen.
00:35:41: Er hat keinen neuen Antrag gestellt.
00:35:43: Das heißt, seit zwei Monaten ist kein Geld mehr da.
00:35:47: Und ich bezahle alles.
00:35:51: Es geht mir nicht ums Geld.
00:35:53: Ja,
00:35:53: ja, klar.
00:35:54: Aber
00:35:54: würde ich alles schon geben, aber es ist halt einfach ...
00:36:00: Ist er in die Depression gerutscht?
00:36:02: Klingt so.
00:36:04: weiß ich nicht, er spricht.
00:36:06: Also, früher, er hat versucht auch mit mir, mit den Hunden am Wochenende, was zu unter dem Gassi zu gehen, auch was, was nicht viel Geld kostet.
00:36:12: Er sagte alles bei allem, es ist halt die Gesundheit, die ihn daran hindert, das so fortzuführen, weil, wenn man Rückenschmerzen hat und nicht richtig laufen kann, ich kann das absolut nachvollziehen.
00:36:24: Was ich allerdings nicht verstehe, ist, wenn, wie gesagt, jemand Hilfe braucht, dann kriegt er mit dem Rücken unters Auto.
00:36:33: Aber danach ist keine Energie mehr für irgendwas mit mir zu unternehmen.
00:36:41: Oder auch, ich hab ihm auch mal gesagt, ich kann ihn nicht in die Nährung gucken.
00:36:44: Ich weiß nicht, an welchem Tag die Schmerzen schlimmer oder besser sind.
00:36:47: Das sieht man ihm sehr schlecht an, eben auch an Handlungen.
00:36:50: Dann sagt er so, ich hab gesagt, komm du doch auf mich zu, wenn's dir mal besser geht.
00:36:55: Ja, da warte ich jetzt seit zwei Jahren drauf.
00:36:57: Bisher ist nichts passiert.
00:37:00: Ja, also, das ist, glaub ich, so ein klassischer Fall von ... gegenseitigen Erwartungen und gleichzeitig drüber liegende Missverständnis plus vielleicht einer fehlenden Ehrlichkeit den eigenen Seelenzustand betreffend.
00:37:15: Das ist halt ein Kuddel-Muddel.
00:37:19: Was ist deine Frage für dich jetzt?
00:37:24: Kann ich noch irgendwas unternehmen?
00:37:26: Kann ich mich so entwickeln, dass ich einfach es schaffe, vielleicht Missverständnisse auch aus dem Weg zu räumen, dass ich es schaffe, Grenzen zu setzen und mir zu überlegen, was möchte ich?
00:37:37: oder hätte das in der Hinsicht keinen Sinn, ist der Zug eigentlich längst abgefahren und ich erkenne das bloß nicht.
00:37:44: Das
00:37:46: ist jetzt schwer zu sagen, ohne ihn zu hören, aber das Einzige, was du sowieso im Leben machen kannst, ist dich um dich zu kümmern und die Dinge zu tun, auf die du Lust hast.
00:38:01: Und es ist immer so, wenn du Dinge tust, die du liebst, wie du sie liebst, dann werden sich die richtigen Leute drum herum sortieren.
00:38:10: Also es bringt nichts darauf zu warten, dass Person X sich verändert oder auftaucht oder was weiß ich.
00:38:19: Das einzige was man tun kann ist Sachen zu tun, die man selbst liebt und dann wird man die richtigen Impulse kriegen.
00:38:27: Tausendprozentig.
00:38:28: Und bei Beziehungen, also Ich weiß jetzt nicht, wie viel Beziehungserfahrung er hat.
00:38:35: Ihr habt natürlich eine super große Grundbelastung von allem.
00:38:40: Das ist ja ein schweres Geschütz, was ihr da fahrt.
00:38:44: Ja, auf jeden Fall.
00:38:45: Und manchmal, gerade wenn man da vielleicht nicht so wach ist, weil man auch keine Erfahrung hat in Sachen Beziehungsführung, wie sich was entwickeln kann und so weiter, verlieren Leute unterwegs die Kommunikation miteinander.
00:39:01: die die nötig wäre, nicht das Gerede, sondern dieses, wer bist du, was willst du, wie können wir miteinander umgehen?
00:39:12: und so weiter.
00:39:14: Und da wäre dann der Weg ein gemeinsamer, also da müsstet ihr dann gemeinsam überlegen, glaube ich.
00:39:23: Die Frage ist, wie stellst du dir deine Zukunft vor?
00:39:29: So, das musst du dir, glaube ich, klar
00:39:31: machen.
00:39:33: Ja, da ist es nämlich schon mittlerweile, wie gesagt, dadurch, dass ich jetzt halt in der Beziehung so ein bisschen einsam bin, denke ich mir einfach, es wäre schön, wenn wir mehr gemeinsam unternehmen und auch die Zukunft irgendwie gemeinsam aufbauen.
00:39:47: Also ich will nicht sagen, dass ich unbedingt heiraten müsste, aber halt irgendwie irgendwas fest ist und nicht dieses, ja, wir sind jetzt zusammen, weil es bequem ist, weil das die beste Lösung war.
00:40:00: So ist ja irgendwann mittlerweile auch bei mir eingezogen.
00:40:04: Also offiziell, richtig, nicht nur als Pflegepersonal.
00:40:11: Und ich weiß halt nicht, was ich unbedingt möchte.
00:40:15: Ich könnte mir mittlerweile schon vorstellen, vielleicht mal Kinder zu bekommen.
00:40:20: Nicht, weil ich irgendwas kontrolliere, weil ich weiterhin, auch wenn Oma irgendwann nicht mehr sein sollte, mich um irgendwas kümmern will.
00:40:27: Dafür hab ich die Viecher, die müssen das Interesse ihres Lebens haben.
00:40:31: sondern einfach, weil ich gerne Entwicklung sehe, weil ich was gemeinsam unternehmen möchte, weil ich auch Spaß dran habe, Entwicklung zu begleiten, erwachsen werden bei den Tieren oder vielleicht eben auch bei einem Kind.
00:40:48: Aber ...
00:40:49: Was passiert denn, wenn du mit ihm darüber sprichst?
00:40:52: Es ändert sich.
00:40:53: Also, als wir uns frisch kennengelernt haben, hat man sich ja einfach mal so ausgetauscht, wie war denn deine Lebensplanung bisher?
00:41:01: Da schrieb er, ja ...
00:41:02: Frau,
00:41:04: Kinder, Haus und Tiere.
00:41:06: Ich dachte mir so ganz grob, ja, nicht verkehrt, geht in dieselbe Richtung.
00:41:13: Irgendwann, als ich dann noch mal gesagt hab, du, so langsam kommt das mal, dann wäre aus Kindern schon so.
00:41:19: Erst mal auf einer Hochzeit von der Freundin, wo ich Trauzeugin war, wurde die Frage gestellt, wann heiratet ihr denn einfach mal so in die Runde?
00:41:28: Man muss ja kein genaues Darstum sagen.
00:41:30: Ihr Bruder hat das sehr elegant gelöst.
00:41:31: Er war mit seiner Freundin drei Wochen zusammen und hat gesagt, weiß ich nicht.
00:41:34: Aber wenn ich jemanden heiraten würde, dann siehe ich.
00:41:36: Ich dachte mir, das ist eine diplomatische Antwort.
00:41:38: Kann man gelten lassen.
00:41:41: Und er sagte dann auf einmal, ich möchte nicht heiraten.
00:41:43: Ich dachte mir, Moment.
00:41:45: Ich dachte, Frau Kinder.
00:41:47: Irgendwann wurde dann aufs Kindern denn erst so, ja, wenn es so ist, dann kriegen wir das schon hinzu.
00:41:54: Muss eigentlich auch nicht sein.
00:41:55: Und jetzt, ich hab dir von Anfang an gesagt, ich möchte keine Kinder.
00:41:59: Und ich denk mir so, bin ich jetzt bekloppt?
00:42:01: Oder ... Also, ich meine, bei mir, der Wunsch hat sich jetzt entwickelt.
00:42:04: Das seh ich ein, dass er sich vielleicht bei ihm nicht in dieselbe Richtung entwickelt.
00:42:08: Oder er vielleicht auch jetzt nach Jahren sagt ... Nee, aber ...
00:42:12: Na gut, aber er hat ja am Anfang offensichtlich gesagt, Frau, Kinder, Tiere, Haushof und so weiter.
00:42:18: Äh ... Also, wirst du den nicht eingebildet haben?
00:42:20: Nee, ich
00:42:21: hab ihm sogar den WhatsApp-Verlauf rausgesucht, weil ich es nicht fassen konnte.
00:42:25: Und dann sagt er, du hast gefragt, was war deine bisherige Planung?
00:42:28: Du hast ja nicht gefragt, ist es immer noch so.
00:42:30: Mhm.
00:42:31: Und so ist die Kommunikation in vielem.
00:42:33: Ich frage Dinge, denke, damit kann ich arbeiten mit der Antwort.
00:42:37: Am Ende ist es so, du hast die falsche Frage gestellt.
00:42:41: Ich denk mir, du könntest es ja auch einfach ... sagen.
00:42:43: Von dir aus mal sagen.
00:42:45: Ja, es ist
00:42:45: ein bisschen ... sehr jugendlich.
00:42:49: Bist du, wenn ihr so im Alltag zusammen seid, bist du zufrieden mit der Art der Kommunikation?
00:42:56: Nein.
00:42:59: Wenn du tief in dich schaust, fühlst du besser noch.
00:43:04: Kannst du dir vorstellen, diese Beziehung noch fünf, zehn Jahre so weiterzuführen?
00:43:10: So wie sie jetzt momentan ist definitiv nicht.
00:43:15: Wie sie ... Entschuldige.
00:43:16: Ich würde ihn niemals ... Normalerweise ist es ja so, wenn zwei sich irgendwie finden zusammen ... ziehen und dann sich wieder trennen, dann nimmt jeder seine Sachen und man geht getrennte Wege.
00:43:26: Ich würde ihn niemals rausschmeißen.
00:43:28: Er hat sich bei uns auf dem Grundstück seine Werkstatt, seinen Traum erfüllt.
00:43:32: Ich würde ihn niemals aus dieser Werkstatt vertreiben.
00:43:35: Ich würde wollen, dass er das behält.
00:43:39: Ich würde ihm da auf gar keinen Fall wehtun, weil dafür hat er auch für mich zu viel getan.
00:43:44: Aber in Beziehungsdingen, ich habe ihm das auch schon mal gesagt, so wie es momentan läuft.
00:43:52: können wir das auf romantischer Ebene nicht weiterführen, weil da ist halt nichts Romantisches mehr.
00:43:57: Eigentlich möchtest du keine Zeit mit mir verbringen.
00:43:59: Ich bin unglaublich körperlich einsam, weil ... Ja, es gibt zwar ab und zu mal so ein Küsschen oder auch mal einen richtigen Kurz, aber das waren halt so dreißig Sekunden, und dann war's das auch wieder für den Tag.
00:44:11: Und alles andere ist halt ... so zufällige Berührungen, Händchen halten, Umarmung.
00:44:19: Sowas passiert alles irgendwie nicht, und
00:44:22: ...
00:44:23: Wenn es nur daran liegt, dass er Schmerzen hätte, würde ich ihm keinen Vorwurf machen.
00:44:27: Aber ich weiß nicht, ob es sich lohnt, zu warten, weil die Schmerzen werden ohne, dass man was tut, nicht verschwinden.
00:44:36: Das Problem ist ja nicht der Rücken.
00:44:38: Das Problem ist der Geist.
00:44:41: Sex findet nicht mehr statt, nehm ich an.
00:44:44: Ja, so
00:44:45: einmal im Jahr.
00:44:47: Vielleicht alle halbe Jahr, wenn ich ... genug gebettelt habe quasi.
00:44:52: Aber ist der Akt dann eher so, mein Gott, dann machen wir das halt?
00:44:57: Oder ist das freutvoll in irgendeiner Weise?
00:45:00: Normalerweise lässt er es über sich ergehen.
00:45:03: Ich bin dann in der Position, dass ich denke, okay, es hat er schon mal irgendwie ja gesagt, jetzt versuchen wir das so schön für ihn zu gestalten in der Hoffnung.
00:45:11: Dass er das halt irgendwie positiv verbindet, aber es geht dabei nicht um mich.
00:45:16: Die meiste Zeit liegt er auf dem Rücken, hat die Arme hin beim Kopf verschreckt und die Augen zu.
00:45:20: Ob ich
00:45:21: da bin oder
00:45:22: nicht.
00:45:23: Nein.
00:45:24: Das ist ja im Grunde, als hättest du eine Puppe irgendwie da liegen.
00:45:32: Ja.
00:45:33: Also, da ist ja gar keine Connection.
00:45:35: Selten, wenn er wirklich mal ... Einmal hatten wir das ... Vorletzten Mal.
00:45:41: Er sagte, meine Rückenschmerzen waren mal irgendwie weg.
00:45:44: Er hatte irgendwie was gemacht und dann waren die mal ein paar Tage wirklich weg.
00:45:48: Und er hat auch von sich aus so ein bisschen gesagt, ja, wär mal wieder schön.
00:45:52: Ich dachte mir, was ist denn mit ihm los?
00:45:54: Aber da konnte ich überhaupt nicht loslassen, weil ich die ganze Zeit Angst hatte, wenn ich mich wieder falsch bewege, wenn ich irgendwas mache und es dann doch wieder Rückenschmerzen nimmt, bin ich schuld.
00:46:02: Und das war einfach ... Also, er hat es versucht, aber es war für mich einfach grauenvoll.
00:46:09: Aber ... Selbst wenn der Rückenschmerzen hätte, hat, wie auch immer, stark.
00:46:15: Und dann sagt, okay, ich lass uns körperlich werden, meine Dwegen, sich dann auf den Rücken zu legen und die Hände hinter dem Kopf zu verschränken.
00:46:26: Das ist ein aggressiver Akt.
00:46:29: Oder passiv aggressiv, wie auch immer.
00:46:31: Ja.
00:46:33: Damit sagt er ja ganz ehrlich, mach, ich bin dein Körper, geh jetzt für diesen Moment, aber hier sein will ich nicht.
00:46:42: Und das ist für dich auch nicht schön.
00:46:44: Nee, das ist überhaupt nicht schön.
00:46:45: Mittlerweile frage ich auch nicht mehr, weil die Erfahrung kann man sich sparen.
00:46:51: Was erhält euch denn davon ab, diese scheinbar, das ist ja nur noch in der Theorie romantisch, diese Verknüpfung aufzulösen und zu sagen, pass auf, wir sind jetzt einfach Stallbodies, im Grunde so, wie es begonnen hat.
00:47:09: Sein Stolz, glaube ich.
00:47:10: Also ich hatte irgendwann mal ... ein Verzweiflungsschlussmachgespräch, weil da war Oma noch zu Hause.
00:47:18: Ich bin auf den Zahlen falsch gegangen.
00:47:19: Ich hab gefragt, hast du eine Idee, wie wir das hier lösen können?
00:47:22: Und da war seine Antwort nicht, mach dir mal keine Sorgen, zusammen schaffen wir das irgendwie.
00:47:26: Sondern seine Antwort war, guck mal, es gibt da einen Millionär, der hat viel Geld und der hat trotzdem private Probleme.
00:47:33: Und da hab ich nur so gedacht, weißt du was, das sind seine Probleme, die kann er gerne behalten.
00:47:38: habe ich überhaupt keine Kapazität mehr für.
00:47:41: Dann habe ich auch gesagt, weißt du was, ich muss das Schiff hier irgendwie retten.
00:47:45: Ich rette die, die ich retten kann.
00:47:47: Meine Oma und meine Viecher.
00:47:50: Auf dich kann ich da gerade keine Rücksicht nehmen.
00:47:52: Dann habe ich wirklich aus Verzweiflung Schluss gemacht.
00:47:55: Dann waren wir eine Woche lang getrennt.
00:47:58: Er hat sich, er hat in demselben Abendzug direkt das Bauprojekt von seiner Werkstatt gecancelt.
00:48:07: und hat nach Wohnungen geschaut.
00:48:08: Und ich hab gesagt, du musst hier nicht ausziehen.
00:48:11: Ne?
00:48:11: Nur, ich hab keine Kapazität, mich um Probleme anderer Leute zu kümmern.
00:48:20: Du bist ein erwachsener Mann, darfst hier bleiben.
00:48:23: Wir kommen ja so, das Zusammenleben funktioniert ja ganz gut.
00:48:26: Das kann so bestehen bleiben, aber ich muss jetzt erst mal hier alles auf die Reihe bekommen.
00:48:32: Aber er wäre sofort den Bau von seiner Werkstatt storniert.
00:48:36: Er wirft mir auch immer noch vor, dass er dabei Steuern und Gebühren viel Geld verloren hat.
00:48:41: Und
00:48:42: was genau daran ist dein Problem?
00:48:48: Das ist eine sehr gute Frage.
00:48:55: Also, ernst gemein, ne?
00:48:56: Natürlich spricht es sehr für dich, dass du nicht willst, dass er blöd auf der Straße steht, was er, glaube ich, nicht wird.
00:49:04: Der käme dann schon wieder in seine Kraft, denke ich.
00:49:07: Ich glaube, dass diese Beziehung, so klingt es zumindest, euch beide total lähmt.
00:49:13: Ihr kriegt ihr Schuffel da so vor euch hin, aber so richtig was gebacken kriegt ihr halt nicht, weil ihr gegenseitig die Energie absaugt, so ein riesigen Staubsauger.
00:49:21: Es hat nur Druck die ganze Zeit.
00:49:24: Es müsste, aber es ist nicht.
00:49:25: Es sollte, aber es ist nicht.
00:49:27: Und das ist für ihn, glaube ich auch, der würde so einen klassischen Glow abhinlegen, wenn er mal wieder müsste, weißt du?
00:49:37: Glaube ich.
00:49:38: Auf jeden Fall, der Mangel an Werkstatt, ist nicht dein Problem.
00:49:46: Du musst nicht fast mütterlich dich vorinstellen sozusagen.
00:49:50: Nee, nee, aber ausziehen musst du nicht.
00:49:52: Das wäre ja absurd für ihn auch.
00:49:54: Damit wird er auch entmannt, dass er keine eigenen Entscheidungen treffen darf oder nicht sein Leben gestalterisch irgendwie neu planen darf.
00:50:04: Da muss man dann auch ein bisschen gucken, inwieweit rutscht er dann oder du auch ihr beide dann in so eine Manipulation ab.
00:50:14: Du hast doch hier alles und sei doch nicht so und so weiter.
00:50:20: Was man sich, glaube ich, in solchen Situationen immer klar machen sollte, ist, ihr habt beide ein Recht auf ein gelungenes Leben.
00:50:28: Eines, was sich eben leicht anfühlt.
00:50:30: Du hast so, oder eher auch, aber du bist ja mein Gast, du hast so ein Riesenpäckchen zu tragen und so viele Verpflichtungen, du hast einen Anspruch darauf, eine Leichtigkeit zu haben.
00:50:44: Das brauchst du auch.
00:50:48: Wäre auch wunderschön.
00:50:49: War so eine ganze Zeit.
00:50:51: Und irgendwann ist das verloren gegangen.
00:50:52: Und ich frage mich halt, wo war der Knackpunkt?
00:50:55: Weil auch da ist die Angst, selbst wenn ich das jetzt beende und das bei der nächsten Beziehung in irgendeiner Form aus Unwissenheit genauso mache, dann sitzt man nach fünf Jahren wieder da und denkt sich so ...
00:51:06: Willkommen im Leben.
00:51:07: Jetzt mal von vorne.
00:51:09: Willkommen im Leben.
00:51:11: Ja.
00:51:12: So lernt man.
00:51:13: Jeder von uns baut massenweise Scheiße in Beziehung.
00:51:16: Das ist Teil des Jobs.
00:51:19: Und in der Rückschau lernen wir und verstehen, was falsch gelaufen ist.
00:51:23: Das Problem ist, du kannst ja nicht an Beziehungen arbeiten, wenn der andere sagt, na ja, ich hab kein Problem.
00:51:28: Es geht ja nicht.
00:51:30: Da muss jemand willens sein, Zeit und vielleicht sogar Geld zu investieren und zu sagen, diese Beziehung ist mir so wichtig, dass ich daran arbeiten möchte.
00:51:40: Und das passiert ja nicht.
00:51:43: Nee.
00:51:44: Aber ich glaube, ganz oft können die Leute auch nicht.
00:51:48: Also durch soziale Prägung oder Depression oder irgendwelche Ängste, da geht es nicht weiter.
00:51:56: Für die ist dann die einfache Lösung, Schwanz einziehen und schnell weg.
00:52:01: Aber das ist deren Story.
00:52:04: Und darf das nicht immer vermischen, weil sonst bist du nur für andere da.
00:52:10: was du, glaub ich, noch nie gemacht hast, ist für dich da zu sein.
00:52:14: Nur für dich.
00:52:16: Ja, vollkommen richtig.
00:52:17: Ich hab immer jetzt schon im Scherz gesagt, Oma ist meine letzte Pflegeperson.
00:52:22: Und dann hörst du auf, andere Leute zu pflegen.
00:52:24: Dann hör ich
00:52:24: auf und jetzt denke ich mir so, ja, aber irgendwie war das jetzt ein nahtloser Übergang.
00:52:29: Ja, aber weil, genau, genau.
00:52:31: Ja, und jetzt hast du schon wieder ein Pflegefeier an der Backe.
00:52:35: Weil du die Tür soweit aufmachst, ne?
00:52:37: Weil du dein Selbstwert wahrscheinlich auch dadurch ein bisschen aufpempast, der logischerweise nicht besonders groß ist bei so einer Mutter, indem du anderen zu viel gibst.
00:52:49: Du fließt für andere.
00:52:54: Das musst du jetzt aber aufhören.
00:52:57: Weil du ganz viel Energie in dich stecken kannst.
00:53:01: Ein Bollywood-Tanzkurs machen.
00:53:03: Kannst du das schon?
00:53:06: Nicht wirklich.
00:53:07: Aber ich hab jetzt Anfang des Jahres meinen Kutschenführerschein gemacht.
00:53:10: Den wollte ich schon als Teenager machen.
00:53:12: In den Sommerferien hab ich jetzt endlich gemacht und jetzt fahren wir Kutsche.
00:53:16: Genau.
00:53:17: Also, all sowas machst du.
00:53:21: Das ist das, was ich vorhin meinte.
00:53:23: Investiere die Zeit in dich selber.
00:53:25: Und wenn Menschen oder wenn man mit Leuten in Beziehung ist, die nicht mitmachen können oder wollen, dann muss man die irgendwann loslassen.
00:53:38: Weil du wirst, also dieser Versuch, komplizierte Menschen dazu zu bringen, einen zu lieben.
00:53:46: Das ist ja Ausdruck des kindlichen Traumars immer.
00:53:50: Das machen wir alle, die so eine Story haben.
00:53:53: Wir versuchen, komplizierte Menschen dazu zu bringen, uns zu lieben.
00:53:56: Und häufig zieht man aber Leute an, die so eine ähnliche Verwundung haben, wie man selber.
00:54:01: Und dann versucht man sich gegenseitig Pflaster darauf zu schmeißen.
00:54:04: Das funktioniert aber nicht.
00:54:06: Das braucht es ein Arzt.
00:54:08: Das flickt ordentlich einmal.
00:54:10: Sinnbildlich.
00:54:11: Praktisch wäre natürlich ehrlich, aber sind Tierarzt.
00:54:13: Aber, na ja.
00:54:15: Nein, bitte nicht, die sind so teuer geworden.
00:54:17: Nee, als Partner meine ich.
00:54:21: Aber er zeigt ja keinen Willen.
00:54:27: Und das ist auch okay.
00:54:30: Kann vielleicht nicht.
00:54:32: Aber ich glaube, du verdienst was Besseres in diesem Leben.
00:54:39: Als jemanden, der dir wieder sagt, Du bist schon okay irgendwie, aber richtig geil ist halt nicht.
00:54:49: Schön wär's.
00:54:50: Ja klar, du bist ja eine coole Frau.
00:54:54: Danke.
00:54:55: Alleine in dem gottverlassenen Landstrich, in dem du wohnst, ich sage jetzt nicht wo es ist.
00:55:01: Die grobe Region ist groß genug.
00:55:04: Ja, also das ist für mich landschaftlich alleine so bedrohlich.
00:55:10: diese Gegend, weil ich brauche ab und zu mal ein Hügel.
00:55:14: Ich kann diesen Wind nicht ertragen, dieses Krumme, dieses Flache.
00:55:22: Da mit so einem Studium und solchen Leidenschaften durch die Gegend zu tanzen, das ist doch Wahnsinn.
00:55:27: Du bist ein bunter Vogel inmitten von Flachgedrückten.
00:55:32: Was wachsen da bei euch für Bäume?
00:55:35: Eichen.
00:55:35: Eichen und ein paar Sturmgebeugte, Kiefern vielleicht auch noch irgendwo.
00:55:43: Also, du wirst ein buntes Vögelchen und gerade ist dein Käfig A zu und B auch noch voll verrostet und viel zu klein.
00:55:52: Flieg.
00:55:57: Muss ich mal, ne?
00:55:58: Ja, musst du mal.
00:55:59: Und vor allem ohne so Bleikättchen an den Füßen.
00:56:02: Das ist ja Wahnsinn.
00:56:04: Und es ehrt dich total, dass du so loyal bist, bist du selbst auf Gabe, dass du dich um alle kümmerst.
00:56:11: Um alle, außer um dich.
00:56:13: Also, du verwirklist ja deine Träume, aber du musst ...
00:56:16: Halt immer dann, wenn alle anderen fertig sind.
00:56:18: als letztes.
00:56:20: Du gehst die Stallrunde und dann am Schluss nimmst du den letzten Appel, der noch einmal ist für dich.
00:56:28: Den mit den Würmern, den vielen Stellen.
00:56:32: Und schrumpelig.
00:56:37: Das wäre, glaube ich, jetzt an der Zeit.
00:56:41: Und jemanden in Liebe gehen lassen, wohin auch immer er geht, ob er in seine Garage geht oder woanders hin.
00:56:47: ist manchmal das Gesündeste, was man für sich selber machen kann.
00:56:52: Also, sagt ihr immer wieder, du hast genug Verpflichtung, du brauchst keine menschliche Verpflichtung noch on top, brauchst du nicht.
00:56:59: Und du brauchst jemanden, der ... Und das scheint ja ein super toller Mensch zu sein.
00:57:06: Aber du brauchst trotzdem jemanden, der ... in seinem ganzen Helfer-Syndrom auch in der Lage ist, eine Beziehung zu führen.
00:57:15: Weißt du?
00:57:16: und zu kommunizieren und zu sagen, ich will dich und weil ich dich so sehr will und dieses Leben, machen wir das gemeinsam.
00:57:23: Das hast du verdient.
00:57:33: Du sagst, ich bin ein buntes Vögelchen.
00:57:35: Ja, stimmt schon.
00:57:36: Nur da kommt halt die absolute Angst raus, wie viele andere bunte Vögel gibt es, die da mitmachen wollen?
00:57:43: Ja, nicht so viele.
00:57:45: Aber das ist die Default-Einstellung bei buntem Vögelchen.
00:57:50: Irgendein bunter Vögel wird schon vorbei flattern.
00:57:52: Ich glaube, gerade wenn man so ... auch besondere Lebensumstände hat.
00:57:57: Also, weit draußen, viele Tiere und so weiter.
00:58:00: In einer Gegend, wo sonst auch keiner wohnt oder wenige.
00:58:06: Dann muss man sich von diesem Gedanken lösen, dass es ist wie in Berlin und du einfach mit dem Finger schnippst und irgendeiner wird schon vorbei schlingeln.
00:58:16: Das meine ich, schaffe dir Lebensumstände, die dir möglich machen, du zu sein und wo du in Connection gehen kannst mit anderen Menschen.
00:58:26: Hobbys, Vereine, Theatergruppen, was auch immer du machen willst, Chöre, das Leben, dem Leben muss man einfach nur Gelegenheiten geben.
00:58:37: Dann kommt's schon.
00:58:39: Nehmen wir an, du würdest mit all deinen Illustrantieren, und das sind ja sehr exotische Teilweise, dürfen wir sagen, was es
00:58:46: ist?
00:58:47: Ja.
00:58:48: Es ist glaube ich ganz cool.
00:58:49: Also wir haben Kamele, wir haben Pferde, wir haben Hunde, Katzen.
00:58:54: Also unsere Katze ist jetzt zum Nachbarn gezogen, weil Nachbarskater immer bei uns ist.
00:58:57: Ja, so machen Katzen.
00:58:58: Hühner, Tauben, alles.
00:59:00: Aber vor allem die Kamele, ich bin ein großer Kameelfan.
00:59:05: Nehmen wir an, du würdest eine... Kamel-Spaziergänge anbieten, keine Ahnung, ob Kamel das mitmachen.
00:59:11: Ja, tatsächlich.
00:59:12: Der eine war auch schon zweimal bei Oma im Altenheim zu Weihnachten.
00:59:15: Siehst du?
00:59:15: Und da die alten Leute zu erfreuen.
00:59:17: Wie die heiligen
00:59:17: Dreiküchni.
00:59:18: Ja, ungefähr.
00:59:19: Das hat er auch gut mitgemacht.
00:59:21: Und die Senioren waren sehr glücklich.
00:59:25: Kamel streichelt.
00:59:27: Ja, aber nehmen wir an, das ist jetzt wirklich kein businessreife Idee, aber nur ein Beispiel zu nennen.
00:59:34: Du bietest Kamelwanderung an, hier in Brandenburg wird das mit Eseln gemacht, sehr erfolgreich und plötzlich kommen Gruppen aus, keine Ahnung, Hamburg oder sowas vorbei.
00:59:44: und da ist einer dabei, der denkt, geil, wollte ich immer schon.
00:59:49: Kann ja sein.
00:59:50: Man muss eben, wie gesagt, nur Gelegenheiten schaffen.
00:59:53: Niemand ist zur Einsamkeit verdammt, es sei denn, man entscheidet sich dafür.
00:59:59: Und das ist immer wirklich eine Entscheidung.
01:00:05: Wenn du sagst, ja, ich will, dann wirst du vermutlich fast automatisch dir Dinge ausdenken, die es möglich machen, dass du in Kontakt mit anderen Menschen gerätst.
01:00:16: An sich bin ich das auch schon.
01:00:17: Ich komme da auch so mit den Leuten grundsätzlich gut klar, dass es halt aber immer so ... Ja, man versteht sich nett.
01:00:24: Und letztendlich ... Entweder sind auch die meisten Leute nicht unbedingt in meinem Alter.
01:00:30: Also, sehr viel älter.
01:00:31: Und davon lassen wir jetzt ja die Finger, weil ... kein neuer Pflegefall.
01:00:36: Also, ich mein, der Mann ist in seinen Vierzigern jetzt Tum eigentlich so.
01:00:40: Das verletzt mich als ein Fünfzigjährige.
01:00:43: Ist für mich gebrechlich.
01:00:45: Aber ... ja, also ...
01:00:48: Oder halt zu jung, ja.
01:00:51: Ich will nur sagen, ich verstehe deine Angst.
01:00:54: Und die haben ja ganz, ganz viele Menschen.
01:00:56: Aber das Leben ist nicht so.
01:00:59: Du wirst Leute kennenlernen.
01:01:01: Und vielleicht dauert's ein Jahr oder zwei.
01:01:03: Aber das macht ja nichts.
01:01:03: Du hast weiß Gott genug zu tun, bei dir innen aufzuräumen und auszumisten.
01:01:10: Wir haben jetzt auch tatsächlich schon mal in der Umgebung angefangen.
01:01:14: Wir hatten eine Kammer des Schreckens in unserem Haus, wo ich erst mal alles, was von Oma so ... Was ich nicht wegschmeißen durfte, als sie noch da war, hab ich alles in diesen Raum gestellt.
01:01:25: Man kam kaum noch durch.
01:01:27: Und jetzt hatte meine Mutter, ausgerechnet meine Mutter, war das Wochenende jetzt da und hat gesagt, weißt du, wir räumen zusammen auf.
01:01:33: Und das hat erstaunlich gut funktioniert.
01:01:37: Okay, sie hat viel von dem Zeug mitgenommen, ist mir auch, wenn sie das haben will.
01:01:40: Hoffentlich nicht alles wertvoll ist.
01:01:43: Nee, es war halt eher so ... Also, alles, was ich behalten wollte an Erinnerungsstücken.
01:01:48: Wir haben z.B.
01:01:49: Opa's Ehring gefunden.
01:01:51: Das hab ich alles behalten.
01:01:52: Aber alles, wo ich so dachte, Teller mit Fischmuster drauf, brauch ich nicht unbedingt.
01:01:59: Denke an Bares für Rares.
01:02:01: Vielleicht find's ja irgendwas.
01:02:04: Ja, aber hat sie vieles mitgenommen.
01:02:06: Und ich hab auch ein paar Sachen jetzt rausgestellt.
01:02:08: zum Sperrmüll.
01:02:09: Jetzt hab ich schon eine Freundin gefragt, ob die mir das eben zum Sperrmüll fahren.
01:02:12: Dann brauch ich meinen ... Ich freu mich damit nicht noch mal zu nerven.
01:02:17: Ich bin schon dabei, so ein bisschen
01:02:20: aufzuräumen.
01:02:20: Wieder
01:02:21: auf die Kette zu kriegen.
01:02:23: Mach dich einfach unabhängig.
01:02:24: Dann wird das Richtige schon passieren.
01:02:31: Jetzt muss ich nur dieses Gespräch führen.
01:02:34: Kann man das irgendwie nett machen?
01:02:36: Gibt es irgendwelche Sachen, die das weniger furchtbar klingen lassen?
01:02:43: Ich bin unglücklich mit dieser Beziehung.
01:02:46: Und nicht, weil du ein schlechter Mensch bist, sondern weil ... meine Bedürfnisse einfach nicht befriedigt werden.
01:02:52: und ich habe das Gefühl, bei dir ist es ähnlich und ich möchte aus dieser romantischen Verbindung etwas machen, dass ich irgendwann zu einer Freundschaft entwickeln kann.
01:03:07: und ich habe dich sehr lieb.
01:03:09: Das klingt wundervoll.
01:03:12: So ungefähr.
01:03:14: In echt klingt es natürlich ungefähr so.
01:03:19: Aber
01:03:21: du weißt, es ist halt Horror, das ist das schlimmste mögliche Gespräch, was man führen kann.
01:03:26: Immer.
01:03:27: Wird auch nicht besser im Alter.
01:03:29: Aber ja, also im Grunde ist es ja das.
01:03:35: Liebevoll sagen, ich mag dich, es hat nichts mit dir zu tun.
01:03:39: Aber so wie es ist, macht es mich einfach nicht glücklich.
01:03:41: Und ich hab ja nur das eine, Lieben.
01:03:43: Darum müssen wir das jetzt hier beenden.
01:03:49: Muss ich da nur unbedingt machen?
01:03:52: Schaffst du, wenn?
01:03:54: Alter nicht, hörst du?
01:03:58: Ja, meine beste Freundin sagt da jetzt auch schon länger das Ganze, weil sie ist jünger als ich um einiges, ist aber in einer Beziehung und sie erzählt mir ganz viel, weil sie auch Erfahrung gemacht hat.
01:04:11: Sie meinte auch, es ist so schade, dass du in dieser Beziehung feststeckst und so viele ... Schöne Sachen, die man in der Zeit machen könnte, irgendwie verpasst.
01:04:21: Und ich habe zum ersten Mal selber im Leben das Gefühl, was zu verpassen.
01:04:25: Zum Studium und allem wollte ich lieber mit den Hunden auf dem Hundeverein oder auf dem Hundeplatz sein und Hundesport machen, als in irgendwelchen Bars mit anderen Studenten, um die Häuser zu ziehen und auszugehen.
01:04:36: Das war voll in Ordnung.
01:04:37: Aber jetzt sitze ich da und hab zum ersten Mal auch selber das Gefühl, irgendwie vergeht jetzt was.
01:04:44: Unsere Zeit ist zu Ende, aber einen Satz möchte ich dir mitgeben.
01:04:49: Die Zeit, die du mit dem Falschen verbringst, fehlt dir, um den richtigen zu treffen.
01:04:56: Das nehme ich mir auf jeden Fall mit.
01:04:58: Top.
01:04:59: Grüß mir, die Kamele.
01:05:00: Schön, dass du da warst.
01:05:02: Ich hab mich sehr gefreut und vielen Dank für das Gespräch.
01:05:05: Danke dir.
01:05:06: Das war Paula lieben Lern.
01:05:08: Wenn ihr auch mal dabei sein wollt, schreibt mir am besten auf Instagram.
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